Erfolgreich am (Hand-)Ball

Die grün-weißen Handball-Damen der Landeshauptstadt im Fokus

Die Damen von Grün-Weiß Schwerin wirbeln zurzeit über das Handball-Parkett der dritten Handball-Liga Nord. Nach fünf Spieltagen liegen sie auf einem ausgezeichneten 6. Rang (bei 14 Teams) – eine hervorragende Bilanz.

Dazu Trainer Andreas Bartlau

“Das soziale und berufliche Umfeld müssen stimmen!“

Frage: Herr Bartlau, Ihr Team sorgte in der dritten Liga Nord im Frauen-Handball für Furore. Was ist das grün-weiße Erfolgsrezept? Was zeichnet das Team 2011/12 von GW Schwerin aus?

Andreas Bartlau: Wir haben uns auf die aktuelle Spielzeit 2011/12 sehr gut vorbereitet. Zwar waren manche Ergebnisse nicht optimal, aber das Team konnte sich einspielen. Der Grund für den gegenwärtigen Erfolg sind die geschlossenen Mannschaftsleistungen in den einzelnen Begegnungen. Zudem verstärkten wir uns zur Saison ja ebenfalls.

So konnten einige wichtige Zugänge erreicht werden, so unter anderem von Vivien Erdmann, Christin Marie Schossig, Daniela Ernst oder der aus Ungarn stammenden Noemi Nabelek im Tor. Es gelang uns außerdem, einige Leistungsträgerinnen wie Wendy Künzel oder Vivien Bartlau zu halten. Das alles kompakt betrachtet, macht den aktuellen Erfolg aus.

Frage: Nun läßt sich mit Frauen-Handball – gerade in der dritten Liga – kein Geld verdienen. Was machen Ihre Spielerinnen neben dem Handballsport? Wie oft sind wöchentlich Trainingstage angesetzt?

Andreas Bartlau: Die meisten unserer Spielerinnen sind Studentinnen oder Auszubildende. Es ist dabei ungemein wichtig, dass unsere Aktiven auch eine soziale bzw. berufliche Perspektive haben. Hier stimmt das Umfeld bei uns schon. Es gibt zahlreiche regionale Sponsoren, die unseren Verein unterstützen, sei es finanziell-materiell oder dank der Bereitstellung von Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen für die Spielerinnen.

Ansonsten trainieren wir täglich, das heißt, am Montag ist immer Regenerationstraining angesagt, am Dienstag folgt Hallen-Training, am Mittwoch dann das Krafttraining um am Donnerstag/Freitag wieder Hallen-Training.

Frage: Wie bewerten Sie die Situation im Handballsport der Frauen und Männer in M-V, in Schwerin, Wismar, Rostock, Neubrandenburg, Stralsund oder auf Usedom?

Andreas Bartlau: Die Situation im Frauen-Handball in Mecklenburg-Vorpommern beurteile ich auch eher kritisch. Machen wir uns nichts vor, Mecklenburg-Vorpommern ist kein Wirtschaftsland, lebt vor allem vom Tourismus. Da ist es schwierig, Spielerinnen von außen zu holen.

Oftmals fehlt eine soziale und berufliche Zukunft für die Spielerinnen nach dem Sport, auch wenn die Situation in Schwerin noch relativ günstig ist. Aber auf Dauer muß es überall verstärkte Kooperationen zwischen Firmen, Ausbildungsbetrieben bzw. Universitäten  geben. Nur so wird man auch „die Eigengewächse“ im Land halten können. Und nur so kann nicht zuletzt der Frauen-Handball in M-V konkurrenzfähig sein und bleiben.

Vergessen sollte man eines nicht: Durch die eingleisige zweite Bundesliga müssen unsere Vereine besonders auf Ihren Etat achten und sehr große Summen aufwenden, um die bundesweiten Fahrten zu stemmen.

In Sachen Männer-Handball: Wichtig wird hier sein, dass sich beide Vereine, der HC Empor Rostock sowie auch der SV Post Schwerin, in der Bundesliga halten, denn es ist ja schon Tradition, dass es diese Derbys gibt und das soll auch so bleiben. Es wäre natürlich auch angenehm, wenn sich eine Mannschaft für die erste Bundesliga irgendwann qualifizieren könnte und dann auch die Liga hält. Es würde der Liga-Karte zumindest auf jeden Fall mehr Farbe verleihen.

Im Frauen-Handball sieht es in MV nicht so rosig aus, wenn man bedenkt, dass der Rostocker HC oder früher auch Empor Rostock sogar in der ersten Bundesliga bzw. erfolgreich in der DDR-Oberliga waren. Im Moment bauen sie in Rostock mit jungen Leuten eine neue Mannschaft auf. Der eingeschlagene Weg wird dort konsequent verfolgt.

Die TSG Wismar ist die Mannschaft, die schon über Jahre fester Bestandteil der zweiten Bundesliga ist und so sollte es auch bleiben. Es wird sicher ein Kraftakt, aber sie haben es eigentlich jedes Jahr bewiesen, dass sie es schaffen können und mit den Zuschauerzahlen, die sie in jedem Heimspiel im Rücken haben, erst recht.

Frage: Was ist das Minimalziel für GW Schwerin 2011/12?

Andreas Bartlau: Auch wenn der aktuelle 6. Platz für uns sehr erfreulich ist. Es ist nur eine Moment-Aufnahme. Zunächst gilt es, dass alle Spielerinnen möglichst verletzungsfrei bleiben. Und dann wollen wir möglichst schnell den Klassenerhalt sichern, um uns dann eventuell weiter nach oben zu orientieren. Aber erst einmal ist der Klassenerhalt das oberste Ziel.

Dann weiterhin maximale Erfolge!

M. Michels

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