Erfolgreiche Triathlon-WM für Deutschland

Starkes WM-Trio der Damen mit (nur) zwei Olympia-Tickets !

Olympia-Quali für Anja Dittmer – Gold für Daniel Unger

ADDie Triathlon-WM 2007 in Hamburg waren eine Meisterschaft der Superlative. Insgesamt nahmen 7000 Aktive aus 72 Nationen nahmen an den Welt-Titelkämpfen in der Hansestadt teil. Die hohe Zahl der 74 zu vergebenen WM-Titel resultiert aus der Einteilung des Teilnehmerfeldes der jeweiligen Altersklassen-WM nach Alter, Distanz und Geschlecht.

Ebenfalls Athletinnen und Athleten mit Handicap gingen in Hamburg an den Start.

Neben den WM bei den Junioren und U 23 waren jedoch die beiden Entscheidungen bei den Damen (Elite) bzw. bei den Herren (Elite) von größter Bedeutung, ging es hier doch um die Olympia-Tickets nach Peking.

Während die M-V-Teilnehmer bei den Juniorinnen (14.Rang für Wencke Stoltz) und bei den U 23-Titelkämpfen (Platz 8 für Helge Müschard) beachtliche Ergebnisse erreichten, war die Bilanz bei den Damen sowohl „Sonne“ (Platz 6 für Anja Dittmer/Neubrandenburg) als auch „Schatten“ (Platz 26 für Christiane Pilz/Neubrandenburg).

Beide Vereinskolleginnen hatten bei den EM 2007 noch gemeinsam Mannschafts-Gold gewonnen …
Anja Dittmer sicherte mit Platz 6 ihr Olympia-Ticket nach Peking, aber Christiane Pilz hat noch durchaus Chancen für Olympia 2008.
In Hamburg starteten bei den Altersklassen-WM 15 Teilnehmer aus M-V; im leistungssportlichen Bereich waren die Gesamt-Weltcupsiegerin von 2004 Anja Dittmer, Christiane Pilz, Helge Mütschard, Wencke Stoltz und Andreas Raelert aus M-V dabei.

Frage: Anja, nach dem Schwimmen 24. … Nicht nervös geworden, dass es mit einer Top-Platzierung in Hamburg doch nicht reichen könnte ?

Das deutsche Frauen-Trio: J.Franzmann, R.Lisk, A.DittmerAnja Dittmer: Nein, ich bin öfter in der Situation, dass ich als Starterin in der 2.Gruppe aufholen muß. Ich bin halt eher eine suboptimale Schwimmerin 🙂 Das heißt dann „Kopf in den Nacken“ und „durchstarten“.
Ganz wichtig für mich war es, das Ticket nach Peking zu lösen. Als wir Drei, Ricarda Lisk, Joelle Franzmann und ich beim Laufen unter den „Top Ten“ waren, dachte ich zunächst „Klasse !“, aber dann war mir auch klar, eine von uns mußte heute leider ohne Ticket nach Peking bleiben.

Das hätte dann entweder Joelle Franzmann oder ich sein müssen. Da „biss“ ich noch einmal die „Zähne zusammen“ und es klappte mit der erhofften Olympia-Fahrkarte. Joelle hat aber auch noch ihre Chance.

Frage: Hamburg ist die deutsche Triathlon-Hauptstadt. Stimmen Sie dieser hanseatischen Auffassung zu ?

ADAnja Dittmer: Hamburg ist für mich immer wieder ein Erlebnis, auch wenn keine WM ist. Die jährlichen Weltcup-Wettbewerbe dort sind stets „Gänsehaut pur“ – für jede Triathletin und für jeden Triathleten. Das begeisterte Publikum pusht einen unheimlich nach vorn, da will, da muß man ganz einfach eine tolle Leistung bringen.

Frage: Das Wetter war bei der WM-Elite-Entscheidung der Damen nicht gerade weltmeisterlich …

Anja Dittmer: Tja, allgemein betrachtet, war das Wetter eher mittelprächtig. Aber ich mag es bei den Temperaturen eher „cool“. Im Grunde genommen war das „mein Wetter“ !

Frage: Die Top-Favoritinnen, Vanessa Fernandes aus Portugal und Emma Snowsill aus Australien, machten das WM-Gold unter sich aus. Sind die Beiden unerreichbar ?

Beim Laufen ging es zur SacheAnja Dittmer: Vanessa Fernandes zeigt gegenwärtig Leistungen, die in einer anderen Liga sind. Doch ansonsten ging es bei uns ja ziemlich knapp zu. Ricarda fehlten 28 Sekunden zu Bronze, bei mir waren es 33 Sekunden.

Wir Triathletinnen rücken – mit Ausnahme von Vanessa – leistungsmäßig enger zusammen.

Frage: Aber jetzt ist bei Ihnen wohl erst einmal Erholung angesagt – oder ?

Anja Dittmer: Naja, in zwei Wochen gibt es noch einen Wettkampf in Peking. Dort wolen wir noch einmal die Olympia-Strecke testen. Sie ist sehr „speziell“ – mit „Smog-Alarm“ … Sie ist sicherlich sehr interessant und anspruchsvoll, aber mein Herz schlägt eher für Hamburg.
– Feiern wollen wir nach unserem sehr guten Mannschaftsresultat auch (Inoffiziell ist Deutschland bei den Damen in der Mannschaft vor den USA und Australien … – Anm.d.A.)  – das muß ganz einfach sein !

Frage: War Ihr Bruder Andreas, der in Duisburg kürzlich Vize-Weltmeister wurde, vor Ort ?

ADAnja Dittmer: Leider nicht. Er ist zur Zeit bei einem Wettkampf in Moskau. Aber wir telefonierten während der WM oft und bestimmt muß ich ihm meinen persönlichen „WM-Rapport“ fernmündlich mitteilen …

Frage: Sie trainieren meistens in Saarbrücken …

TRIAnja Dittmer: Ja, das deutsche Leistungszentrum ist dort. Allerdings bin ich immer wieder gern zu Hause in M-V, hier erlernte ich nun einmal das „Triathlon-ABC“.

Frage: Ein gutes Resultat in Peking ist nun bestimmt das große Ziel ?!

Anja Dittmer: Olympia ist immer wieder etwas Besonderes, Einmaliges. Es sind unglaublich starke Emotionen, die ich mit Olympischen Spielen verbinde. Einen olympischen Wettkampf zu bestreiten, ist ganz einfach das „Höchste“ !

Sensation bei den Herren/Elite …

Völlig überraschend wurde Daniel Unger bei der Heim-WM in Hamburg neuer Titelträger. Der 29 Jahre alte EM-Dritte triumphierte vor Europameister Javier Gomez aus Spanien.

Es war das erste Gold für die Deutsche Triathlon-Union und die erste Medaille seit Bronze 1995 durch Ralf Eggert.

Nach 1500m Schwimmen in der Alster, 40km Radfahren und 10km Laufen durch die Hamburger Innenstadt hatte Unger im Ziel in 1:43:18 Stunden ganze vier Sekunden Vorsprung vor Gomez.

Dritter wurde der Australier Brad Kahlefeldt (1:43:36).

Vize-Europameister Jan Frodeno aus Saarbrücken sicherte sich als Sechster (1:43:57) wie Unger das Ticket für Olympia im nächsten Jahr in Peking.

Tolles WM-Rahmenprogramm 2007Medaillenspiegel aller Elite-WM (Frauen/Männer) seit 1989 bis 2007

Nation-Gold-Silber-Bronze

01. Australien: 17-15-13
02. Großbritannien: 8-2-3
03. USA: 5-4-9
04. Neuseeland: 2-5-4
05. Kanada: 1-4-2
06. Spanien: 1-3-0
07. Deutschland: 1-1-2
08. Portugal: 1-1-0
09. Frankreich: 1-0-1
10. Kasachstan: 1-0-1
11. Schweiz: 0-1-1
12. Belgien: 0-1-0
13. Dänemark: 0-1-0
14. Brasilien: 0-0-1
15. Niederlande: 0-0-1

Text, Fotos: Marko Michels

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