Erste Schweriner Olympiamedaille für einen Speerwerfer …

Organisatorischer und sportlicher Erfolg – die II.Internationalen Sportspiele der Landjugend in Schwerin

LGIm September 1956 (15.9./16.9.56) fanden in Schwerin im Stadion am Lambrechtsgrund – mit großem Erfolg – die II. Internationalen Sportspiele der Landjugend statt, die maßgeblich vom SC Traktor Schwerin organisiert wurden. Pokalverteidiger Polen mit der Gesamt-Punktzahl von 314,5 triumphierte damit zum zweiten Mal. Überraschend gut in Szene setzen konnten sich die Traktor-Sportler der DDR (Punktzahl: 299) – unter ihnen einige Schweriner -, die sich noch vor der Tschechoslowakei plazierten. Anerkennende Worte zum Abschneiden des deutschen Teams gab es deshalb auch vom polnischen Delegationsleiter Marian Klapa: „Die deutsche Traktor-Mannschaft hat sich stark verbessert. Wir mußten schwer kämpfen, um dieses junge, nach vorwärts stürmende Kollektiv niederzuhalten. Vielleicht reicht es zum Sieg, wenn wir uns wiedertreffen.“.

– Zu einigen Wettkämpfen –
Eckhard Lunow (DDR) hatte sich viel vorgenommen, um die Höhe von 1,80 m zu überspringen. Jedoch nach dreimaligem Anlauf konnte er seinen Rekord nicht überbieten und mußte mit 1,75 m vorliebnehmen. Zweiter wurde Ivo Pavlek (CSR) 1,65 m, Dritter Peter Berger (DDR) 1,65 .
Der 100 m-Lauf der männlichen Jugend stand im Zeichen des DDR-Meisters Peter Kaulin, der diesmal mit 11,3 Sekunden Sieher wurde. Eine Zehntelsekunde später durchlief Juskoviak (Polen) das Ziel. Dritter: Zbikowski (Polen). Auch im Weitsprung war Peter Kaulin mit der Weite von 6,26 m bester Springer. Auf den zweiten Platz kam DDR-Sportler Weichsel mit 5,82 m. Dritter: Zbikowski (Polen) 5,82 m.

So richtig nach dem Geschmack der 8000 anwesenden Zuschauer verlief der 5000 m-Lauf der Männer. Bei praller Hitze wurde sofort vom Start weg ein scharfes Tempo vorgelegt. Zuerst hatten sich Ey (DDR), Cieslicki (Polen) und Raßfeldt (DDR) an die Spitze gesetzt. Raßfeldt mußte dann 1500 m vor dem Ziel die beiden übrigen Sportfreunde ziehen lassen und konnte nicht mehr den Anschluß gewinnen. Interessant wurde es auf den letzten 300 Metern. Ey setzte schon zum Spurt an, und man muß ihm ein Bravo aussprechen, daß er diesen Spurt bis zum Ziel durchhielt. Seine Zeit: 15:25,0 Min. So sehr sich der polnische Läufer auch mühte, er kam mit der Zeit von 15:27,4 Min. nur auf den 2.Platz. Raßfeldt benötigte als Dritter 15:51,2 Min.

Im Stabhochsprung gab es einen Doppelerfolg durch die Gebrüder Swiatkowski.
Die Wettbewerbe im Kugelstoßen und im Hammerwerfen gewann Siegfried Perleberg (seit Januar 1956 beim SCT/ DDR-Meister im Hammerwerfen 1956 mit der Weite von 52,51 m) mit 13,40 m bzw. 51,97 m.

Bei den Frauen-Wettbewerben konnten vor allem die polnischen Athletinnen überzeuge. Siege für sie gab es u.a. im 100 m-Lauf (Kosmida-12,8 sec.), in der 4x100m-Staffel (51,5 sec.), im Weitsprung (Elertowicz-5,10 m) und im Speerwerfen (Bochucinska-42,71 m).
Besonderen Anteil am zweiten Platz der DDR hatte insbesondere auch die weibliche Jugend. Sybille Korn wurde gar die erfolgreichste Sportlerin (Juniorinnen) der II. Internationalen Sportspiele der Landjugend. Sie gewann in ihrem Altersbereich die 100 m, den Weitsprung und die Staffel.

Im Rahmen der Sportspiele der Landjugend gab es auch internationale bzw. regionale Vergleiche im Boxsport, im Fußball und im Frauen-Handball.
Während die Boxstaffel des SC Traktor Schwerin auf die Asse Labahn, Nagel und Nickel aufgrund der Olympia-Ausscheidungen verzichten mußte, konnte die polnische Auswahl von Ludowa Zespolu Sportowe auf ihre Leistungsträger zurückgreifen. Dennoch gewann der SC Traktor mit 13:7 Punkten, wobei insbesondere Muschack im Bantamgewicht und Müller im Halbmittelgewicht zu überzeugen wußten.

Im Fußball traf der SCT auf Dynamo Schwerin und mußte nach enttäuschender Leistung eine 0:1-Niederlage hinnehmen. Eine Niederlage quittierten auch die SCT-Handball-Damen. Mit 3:5 unterlagen sie im Stadion am Lambrechtsgrund Lok Süd-Ost Magdeburg mit 3:5.

In Planung – Volleyball und Ringen beim SCT

Ende September 1956 wurde von der Klubführung des SC Traktor Schwerin beschlossen, nach den Sektionen Gymnastik/Turnen, Leichtathletik, Boxen, Fußball, Handball und Segeln im Jahr 1957 auch Sektionen für die Sportarten Ringen und Volleyball zu schaffen.(Anm.: Außerdem gehörte zum SCT auch eine Abteilung Wintersport in Oberwiesenthal.).
Ausschlaggebend hierzu waren u.a. auch die Beschlüsse einer Funktionärskonferenz des Staatlichen Komitees für Körperkultur und Sport über die Notwendigkeit, Bedeutung und Inhalte der Sportvereinigung Traktor.

Zum Ringer-Trainer beim SCT wurde  Helmut Albrecht berufen; für das Trainerfunktion im Bereich Volleyball ist Erwin Reichelt vorgesehen.

Glanzvoller Abschluß der Freiluft-Saison für SCT-Boxer

Am 22.9.56 beendeten die SCT-Boxer die Freiluft-Saison 1956 auf der Schweriner Freiluft-Bühne mit einem überzeugenden Erfolg mit 18:2 Punkten über die Staffel von Rot-Weiß Braunschweig, die zuvor den zweiten westdeutschen Mannschaftsmeister Heros Hamburg mit 11:9 geschlagen hatten. 8000 frenetische Schweriner Zuschauer feierten diesen glanzvollen Triumph.

Dazu der O-Ton des Braunschweiger Trainers 1956: „Wenn wir auch in drei Fällen nicht unsere stärkste Besetzung mitbringen konnten, so haben wir in zehn Jahren nicht eine derart hohe Niederlage einstecken brauchen. Ich glaube, daß wir Mannschaften wie Traktor, die in allen Klassen so gleich stark sind, nicht mehr als fünf in ganz Deutschland haben.“

Verheißungsvoller Anfang – Die Sektion Leichtathletik

Nachdem im Januar 1956 mit der Bildung einer Sektion Leichtathletik begonnen wurde, stellten sich bereits im Frühjahr und Sommer 1956 erste Erfolge der SCT-Leichtathleten ein.
Hierzu damals der bei den II. Internationalen Sportspielen der Landjugend erfolgreiche SCT-Leichtathlet Eckart Lunow im Gründungsjahr 1956:

– Wann erfolgte die Gründung der Sektion Leichtathletik? Wie gelangtest Du eigentlich zum SCT ? Welche Trainingsbedingungen fandest Du vor ?

Eckart Lunow: Anfang 1956 wurde im Sportklub Traktor mit der Bildung der Sektion Leichtathletik begonnen. Ich gehörte mit zu den ersten Sportlern, die von der Betriebssportgemeinschaft Traktor Schwerin in den Sportklub Traktor delegiert wurden. In einer Feierstunde verabschiedete uns der BSG-Leiter, und als Erinnerung bekamen alle Sportfreunde ein Buch als Geschenk. …

Das unplanmäßige Training hatte nun ein Ende. Unter Obhut zweier Trainer merkten wir, wie ein systematisches Training aussieht. Im Winter wurde trotz der großen Kälte in der Woche dreimal je zwei Stunden trainiert. Zweimal in der Halle und am Sonntag trafen sich alle Sportfreunde zum gemeinsamen Waldlauf in Zippendorf. Leider fiel das Hallentraining manchmal aus, da uns die Turnhalle nicht zur Verfügung stand.

– Welche Leistungsentwicklung gab es in der Sektion Leichtathletik ?

Eckart Lunow: Unsere ersten Erfolge stellten sich bei den Bezirkshallenmeisterschaften (1956) in Güstrow ein. Hier traten wir zum ersten Mal an die Öffentlichkeit und überraschten mit guten Leistungen. Besonders stark waren wir in der männlichen Jugend. Sportfreund Peter Kaulin lief damals 70 m in 7,9 sec., das war eine sehr gute Zeit und bedeutete Hallenrekord in der Kongreßhalle Güstrow.

Diese ersten Erfolge, unser erstes Auftreten überhaupt, bewirkte einen größeren Zustrom an Nachwuchssportlern. Die ersten Wettkämpfe für unsere Läufer begannen: Kreis- und Bezirkswaldlaufmeisterschaften. Bei den DDR-Waldlaufmeisterschaften konnte Sabine Koop von insgesamt 60 gestarteten Läuferinnen den 7.Platz belegen. Wir haben uns alle über Sabine gefreut. Durch diese Leistung bewies sie, daß sie zu den besten 800 m-Läuferinnen unserer Republik gehört(e). – Nachdem das Wetter etwas besser wurde, verlegten wir das gesamte Training zum Friesensportplatz. Hier begann die spezielle Vorbereitung auf die Meisterschaften. Die Anzahl der Trainingstage erhöhte sich. Fünf Trainingstage und Wettkämpfe dazu, waren für den Anfang ungewohnt, aber doch eine notwendige Grundlage …

– Konntet Ihr auch mit der nationalen Elite der DDR 1956 mithalten ?

Eckart Lunow: Über die Kreis- und Bezirksmeisterschaften qualifizierten wir uns zu den DDR-Meisterschaften. Während die Männer und Frauen in Erfurt (Austragungsort der DDR-Meisterschaften 1956 in der Leichtathletik. – Anm.d.V.) an den Start gingen, wo es Siegfried Perleberg gelang, DDR-Meister im Hammerwerfen zu werden, trafen sich zur gleichen Stunde die besten Jugendsportler aus unserer Republik in Eisenach. Hier konnte ich den bisher größten Erfolg meiner sportlichen Laufbahn erringen.

Im Hochsprung der männlichen Jugend A erreichte ich die Höhe von 1,78 m und wurde damit DDR-Meister. Peter Kaulin war wohl der größte Pechvogel der ganzen Meisterschaft. In den Vorläufen über 100 und 200 m erreichte er jeweils die schnellste Zeit mit 11,1 bzw. 22,6 Sek., und im Endlauf wurde er jedesmal nur Zweiter. In der 4×100 m-Staffel der männlichen Jugend A hatte unser Trainer Hans Janzon mit Platzchancen gerechnet. Aber es sollte wieder anders kommen.

Dem Starter stellten sich von unserem Klub folgende Läufer: Wolfram Dünnfründ, Peter Kaulin, Manfred Weichsel und ich. Nach dem Startschuß übernahm Wolfram sofort die Spitze und wechselte als erster Läufer mit Peter. Der Sieg schien uns schon sicher. Da läßt Peter einige Schritte nach der Stabübergabe den Stab fallen. So ein Pech ! Es half auch der Kampfgeist von Peter nicht mehr, der schnell umkehrte, den Staffelstab aufnahm und weiterlief. Der Vorsprung der anderen Staffeln war schon zu groß. Aber so ist es im Sport. Sieg und Niederlage sind oft dicht beieinander. Da heißt es eben, den Mut nicht sinken lassen, eisern trainieren und es das nächste Mal besser machen.

– Wie lautet das Resümee zu den Leistungen der SCT-Leichtathleten beim ersten gesamtdeutschen Sportfest`56 ? Welcher Wettkampf war für die Sektion Leichtathletik eigentlich der Saison-Höhepunkt 1956 ? / Und abschließend: Wie verlief bisher – zwischen Januar 1956 bis Oktober 1956 – der Aufbau einer Kinderabteilung beim SCT ?

Eckart Lunow: Es gelang uns beim gesamtdeutschen Leichtathletiksportfest 1956, den 1. und 2. DDR-Meister SC Lok Leipzig und SC Wissenschaft Halle in der Zeit von 45,2 Sek. zu schlagen. Mit dieser Zeit gehören wir zu den besten Jugendstaffeln Deutschlands …
Höhepunkt war für uns alle 1956 das II. Internationale Sportfest der Landjugend in Schwerin. Was mich neben neben dem zweiten Platz unserer Traktor-Sportler und meinem Sieg im Hochsprung am meisten gefreut hat, war das gute Verständnis zwischen den polnischen und tschechoslowakischen Freunden.

Leider sind wir in verschiedenen Disziplinen schwach. Da sich jedoch nach den II. Sportspielen der Landjugend viele Jungen und Mädel bei uns zum Training angemeldet haben und hoffentlich noch weitere dazukommen werden, dürften wir 1957 für die Fahrt nach Polen (zu den III. Internationalen Sportspielen) eine ausgeglichene Mannschaft haben.
Eine der größten Aufgaben ist es jedoch, viel mehr Kinder als bisher in die Arbeit der Sektion Leichtathletik einzubeziehen, die ja später einmal unsere Plätze einnehmen werden.

Nach einem Jahr: Aufbau der Sektion Turnen/Gymnastik beim SCT

Im Oktober 1956 wurde nicht nur Zwischenbilanz bei den SCT-Leichtathleten gezogen, sondern auch das einjährige Bestehen der Sektion Turnen/Gymnastik (gegründet im Oktober 1955) beim SC Traktor Schwerin gefeiert.

Der Aufbau des Trainingsbetriebes in den ersten Monaten 1955/56 erfolgte dabei folgendermaßen: Es war zu unterscheiden zwischen den Klubriegen Frauen und Männer und den Sektionsriegen. Zur Klubriege der Frauen zählten sechs Turnerinnen, während die Männer nur zwei Turner hatten. Beim Sektionsturnen bildete die Übungsleiter um Turn-Trainer Groth zwei Riegen der weiblichen Jugend (Männliche Jugend war nicht vorhanden !) und die Riegen der Schülerinnen und Schüler der Klassen A und B. Das Sektionsturnen wurde zweimal in der Woche durchgeführt. Insgesamt war ein Leistungsanstieg der SCT-Turner zwischen Oktober 1955 und Oktober 1956 zu verzeichnen.

Beim II. Deutschen Turn- und Sportfest 1956 errang Gisela Peschke in der Leistungsklasse II der Frauen des zweiten Platz. Bei den Bezirksmeisterschaften der Schüler siegten die Mädchen der Klasse A vom SCT, die damit die Teilnahme an den DDR-Meisterschaften errangen.
Zum Zustand der SCT-Turn-Klubmannschaft äußerte sich damals Trainer Groth: „Unsere Klubmannschaft ist noch nicht genügend besetzt. Wir haben sechs Mädel, von denen eine älter als 18 Jahre ist. Somit wäre die Mannschaft gerade voll, da im Wettkampf fünf Turnerinnen als Mannschaft gewertet werden. Bei den Jungen sieht es schlechter aus. Wir haben nur zwei Turner, die internatsmäßig im Klub untergebracht sind. Natürlich gibt es in der DDR in der SV Traktor noch verschiedene gute Turner, die jedoch nicht aus ihrem Lehr- und Schulverhältnis herausgelöst werden können. Wir stellen im Klub zuerst die berufliche Entwicklung, und dann kommt erst der Sport. In Schwerin selbst ist kein großer Nachwuchs vorhanden. Wir selbst haben noch drei Turner, die leistungsmäßig nicht ganz für die Klubmannschaft in Frage kommen, während noch einige gute Nachwuchsturner bei der BSG Lokomotive sind.“.

Ziel nicht erreicht – Bilanz für die SCT-Fußballer 1956

In der Fußball-Bezirksliga Schwerin 1956 können die Spieler des SC Traktor ihren „Traum“ vom 1.Rang nicht realisieren. Zwar weisen die Kicker in 24 Spielen mit 12 Siegen, 8 Remis und nur 4 Niederlagen (Gesamt: 32:16 Punkte / 62:27 Tore) eine gute Bilanz vor, aber hinter Einheit Schwerin (41:7 Punkte) sowie Lok Wittenberge (35:13 Punkte) reicht es dennoch nur zum dritten Platz.

Einer kam durch – Triumph für den Boxer Günter Müller

Mit einer fast kompletten Staffel (Altrichter/Federgewicht war verletzt.) trat der SC Traktor Schwerin bei den Box-Einzelmeisterschaften der DDR 1956 in Berlin an: Fliegengewicht – Ruhnau /
Doch die „leisen“ Hoffnungen auf mehrere Titel erfüllten sich indes nicht. Nur Günter Müller konnte sein Edelmetall „vergolden“ und erkämpfte damit – nach Wolfgang Labahn 1955 – die zweite DDR-Einzelmeisterschaft im Boxsport für den SC Traktor Schwerin. Dennoch beweisen auch die Resultate der Box-Meisterschaften in Berlin 1956 – das SCT-Team gehört zu den besten Staffeln Deutschlands.

Das Jahr 1957

Gute Turn-Resultate bei Sichtungswettkämpfen

Mitte Januar 1957 führte die Sportvereinigung Traktor in Schwerin die Ermittlung der Besten bei den Turnerinnen und Turnern durch. Lisa Pautsch (SCT) – vor ihr Hella Voß – wurde Zweite in der Leistungsklasse II bei den Frauen. Der Schweriner Jürgen Heritz belegte zudem Platz eins im Herren-Sechskampf ebenfalls in der Leistungsklasse II. Damit wurden die Erwartungen des SCT-Turntrainers Groth mehr als erfüllt.

Sieg und Niederlage bei Handball-Vergleichen

Im Februar 1957 traten die SCT-Handball-Teams in Schwerin zu Testspielen gegen Strausberg an. Während die Schweriner Frauen mit 12:9 siegten, mußten die SCT-Herren eine deutliche 17:27 – Niederlage einstecken.

Nun auch Volleyball beim SCT

Wie bereits 1956 von der SCT-Klubleitung beschlossen, erweiterte der SCT nun auch offiziell sein Angebot an Sportarten. Im Februar 1957 wurden die Sektionen Volleyball der BSG Empor Schwerin und der SG Einheit-Süd Schwerin dem SCT eingegliedert. Im Jahr 1957 fungierte dann Erwin Reichelt als erster und einziger hauptamtlicher Trainer, der Unterstützung vom nunmehr amtierenden Leiter der Sektion Volleyball beim SCT, Hardy Hübner, erhielt.

Würdigung der SCT-Boxer / Rückblick auf ein erfolgreiches 1956

Boxpräsident Langheinrich würdigte anläßlich einer Fachtagung des DDR-Boxverbandes im Februar 1957 die Resultate der SCT-Boxer in internationalen Vergleichen der letzten Saison. So weilten 1956 niederländische, schwedische, polnische und tschechoslowakische Sportler in Schwerin bzw. in Güstrow. Mit vier Siegen bei den vier offiziellen Vergleichen und einem Punktverhältnis von 56:24 schnitt die Schweriner Mannschaft von allen ostdeutschen Staffeln am erfolgreichsten ab. Der BC Groningen (HOL) unterlag dem Team um Wolfgang Labahn mit 7:13, CWKS Bydgoszcy (POL) hatte mit 8:12 das Nachsehen. Eine Auswahl der polnischen Landsportler verlor mit 7:13, während die Stadtauswahl von Stockholm in der Güstrower Kongreßhalle mit 18:2 deklassiert wurde.

Als bester Einzelkämpfer ging aus diesen Begegnungen Klaus Karnstädt mit vier Siegen hervor. Es folgen Wolfgang Labahn, Heinz Nagel und Gerhard Muschack mit je drei Siegen. Ebenfalls dreimal erfolgreich blieben bei einer Niederlage DDR-Meister Günter Müller und Siegfried Ruhnau. Paul Nickel wurde dreimal eingesetzt, siegte zweimal und verlor einen Kampf. Wolfgang Labahn und Heinz Nagel flogen außerdem mit einer Gewerkschaftsauswahl im Dezember 1956 nach Finnland und schnitten dort ausgezeichnet ab. Beide absolvierten zwei Kämpfe und siegten jedesmal überzeugend.
Hinter den in der Rangliste „Internationale Kämpfe von DDR-Klubmannschaften 1956“ führenden „Traktoristen“ aus Schwerin folgten der SC Einheit Berlin sowie der ZASK Vorwärts Berlin.

SCT bei regionalen Bezirks-Boxmeisterschaften im März 1957 überragend

Es war ein Mammutprogramm, das mit 25 Kämpfen aus Anlaß der Bezirksboxmeisterschaften in der „neuentdeckten“ VEAB-Halle 4 in Schwerin-Sacktannen abgewickelt wurde, aber das konnte festgestellt werden: Trotz mancher Schwierigkeiten hatte der Start in der neuen Boxkampfstätte geklappt. Über 3000 Zuschauer wurden reibungslos an- und abtransportiert; farbige, einer Meisterschaft würdige Kämpfe ließen bald in der nicht gerade gemütlichen kalten Halle die Zuschauer warm werden und entschädigten sie für die in Kauf genommenen Unbequemlichkeiten.

So äußerte sich der Vertreter des Präsidiums der Sektion Boxen, Musiolek, zu den Bezirksmeisterschaften: „Mein Eindruck von den Meisterschaften ist, daß vor allem der SC Traktor Schwerin seine Leistungsstärke auf Grund der ausgezeichneten Arbeit seiner Trainer und der guten Vorbereitung der Kämpfer gezeigt hat.“

Die Anfänge des Volleyballsportes beim SCT

Der Aufstieg des Schweriner Volleyballsportes begann 1957 als die Sektionen Volleyball der BSG Empor Schwerin und der SG Einheit Schwerin-Süd dem SC Traktor Schwerin eingegliedert wurden. Im Gründungsjahr fungierte Erwin Reichelt als erster und einziger hauptamtlicher Trainer, der Unterstützung von Sektionsleiter Hardy Hübner erhielt. Ein erster Meilensteine in der Entwicklung des Schweriner Volleyballsportes war u.a. die erste WM-Teilnahme einer Schwerinerin 1962 (Traute Voss).
Absolute Highlights stellten aber die Europapokalgewinne 1975 (Europapokal der Pokalsieger) und 1978 (Europapokal der Landesmeister) des SC Traktor Schwerin dar. Zudem wurde die DDR-Auswahl sowohl 1983 als auch 1987 mit Schweriner Beteiligung Europameister !

SSCDer SC Traktor Schwerin – bereits in den ersten Jahren ein „Erfolgsgarant“ im Boxsport, in der Leichtathletik oder im Turnsport.

Exkurs: Der Boxsport – die Schweriner Sportart …

BoxenWährend die Schweriner Faustkämpfer Sebastian Zbik und Jürgen Brähmer ihre WM-Kämpfe im Blick haben, gab es goldene Augenblicke für den Boxsport „Made in Schwerin“ bereits bei Olympia und EM in der Vergangenheit. Nur im WM-Boxring bei Amateuren wie Profis „schrammten“ die Boxsportler aus der Landeshauptstadt M-V bislang knapp am Gold vorbei – was sich ja bald ändern könnte …

Erfolgreiche Boxsportler in und um Schwerin …

Die Boxsportler des SC Traktor Schwerin waren seit den späten fünfziger Jahren des 20.Jahrhunderts bei europäischen Titelkämpfen für eine Medaille gut.

Im EM-Ring …
Die erste EM-Medaille für Schwerin gewann Paul Nickel vor fast fünfzig Jahren – mit Bronze im Mittelgewicht bei den EM 1957. Danach setzten sich noch heute so bekannte Boxer Schwerins wie Bruno Guse (3. 1959), Dieter Neidel (2. 1961), Karl Degenhardt (3. 1963) oder Jürgen Schlegel (jeweils 3. 1967/69) durch.
Im nacholympischen Jahr 1973 sorgte Manfred Weidner im Weltergewicht noch einmal für EM-Silber.

Ab den Box-EM 1977 in Halle/Saale gehörten die Schweriner dann zu den regelmäßigen Titelträgern bei den europäischen Championaten: So gewann anno 1977 Richard Nowakowski im Federgewicht die erste EM-Goldmedaille für die Landeshauptstadt, die er 1981 in Tampere verteidigte.
Übrigens: U.a. Olympia-Silber 1976 holte Nowakowski – das gilt auch für das Olympia-Gold 1976 seines “Landsmannes” Jochen Bachfeld – dank der Vorbereitung ihres Trainer Paul Nickel, der wegen seiner nicht SED-freundlichen Haltung nicht mit zu den Spielen nach Montreal durfte.
Ein Goldregen erwartete die Boxer des SC Traktor Schwerin bei den EM 1985 in Budapest.

Dort triumphierten Rene Breitbarth (Halbfliegengewicht), Dieter Berg (Fliegengewicht) und Michael Timm (Halbmittelgewicht).
Der spätere Olympiasieger 1992 Andreas Tews erboxte seine Goldmedaille bei den EM 1987. Den vorläufigen Schlußpunkt bezüglich EM-Titel für Schwerin setzte 1989 in Athen der Halbschwergewichtler Sven Lange.
Und die allerletzte EM-Medaille – ebenfalls hoffentlich nur vorläufig – errang der inzwischen zu den Profis gewechselte Sebastian Zbik.
Insgesamt erkämpften die Box-Athleten des SC Traktor Schwerin (plus EM-Bronze 2002 von Zbik für das BSC-Team Schwerin) 24 EM-Plaketten, davon 7 x Gold, 5 x Silber und 12 x Bronze. Damit setzten die Schweriner Boxsportler Glanzpunkte im europäischen Maßstab.

Mecklenburger Boxsportler bei Amateur-Box-WM von 1974 bis 2003 …
Bei den ersten Box-WM der Amateure 1974 gewann der gebürtige Wismaraner Bernd Wittenburg die Bronze-Medaille im Mittelgewicht.
1982 gewann der Schweriner Richard Nowakowski ebenfalls WM-Brone im Federgewicht. Drei Medaillen für Schwerin gab es dann bei den WM 1986 in Reno: Silber für Rene Breitbarth im Bantamgewicht, jeweils Bronze für Andreas Zülow/Federgewicht und Torsten Schmitz/Weltergewicht.
Bei den WM 1989 in Moskau holten Andreas Zülow (Leichtgewicht) und Torsten Schmitz (Halbmittelgewicht) Vize-Weltmeister-Titel für Schwerin.
1991 gewann Schmitz dann noch WM-Bronze. Die vorerst letzte Box-WM-Medaille für Schwerin erkämpfte Martin Dreßen 2003.

Schweriner Faustkämpfer im Olympia-Ring …
Den ersten Olympiasieg für Schwerin überhaupt errang der Boxer Jochen Bachfeld in Montreal 1976. Andreas Zülow (1988 in Seoul) und Andreas Tews (1992 in Barcelona) folgten Bachfelds Gold-Beispiel.
Beim Box-Turnier der Wettkämpfe der Freundschaft 1984 in Havanna, de-facto das “Gegen-Turnier” zum olympischen Box-Wettkampf in Los Angeles (Olympia 1984 in L.A. wurde ja von den Ländern des Ostblocks boykottiert.), gewann Torsten Schmitz auch eine Goldmedaille.
Weitere olympische Medaillen für Schwerin: 1976 Silber durch Richard Nowakowski, 1980 Bronze durch Richard Nowakowski, 1988 Silber durch Andreas Tews.

Marko Michels (aus Chronik „Die Entwicklung des Schweriner Sportes zwischen 1850 und 1960“, Manuskript mit Dokumenten-Anhang/Fotos, Stadtsportbund Schwerin 2002, erstellt M.Michels)

F.: 1.Der Volleyballsport – seit Jahrzehnten die Erfolgssportart in Schwerin. mm 2.Olympisches Sieger-Diplom von Jochen Bachfeld 1976. DOG 3.Gerd Wessig gewann 1980 den Hochsprung-Wettbewerb bei Olympia. DOG 4.Jürgen Schult – der Mister Diskuswerfen aus Schwerin. Autogrammkarte 5.M-V, speziell Schwerin – eine Box-Hochburg. mm / 6.Wettkampf im Stadion am Lambrechtsgrund 2008. P.Bohne/ 7.Spannend und beliebt – Volleyball in Schwerin. P.Bohne / 8.Mecklenburger Box-Meister unter sich. mm

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