Erstzucht im Zoo Schwerin!

Nachwuchs bei den skurrilen Lockengänsen

Hausgänse sind weltweit verbreitet und bilden in vielen Regionen der Welt eine wichtige Nahrungsgrundlage. Zudem werden die Tiere auf besondere Merkmale und Verhaltensweisen gezüchtet, so dass es heute eine große Bandbreite an Rassen gibt. Zu den skurrilsten Formen gehört zweifelsohne die Lockengans aus den Donauländern Osteuropas. Hier ist Bulgarien am Schwarzen Meer eines der klassischen Heimatgebiete. Dort traten, etwa im 19. Jahrhundert, weiße Hausgänse mit spiralartig verlängerten Konturfedern auf. Diese markanten „Auswüchse“ wurden schnell namensgebend und ließen den Rassetyp Lockengans entstehen. Bereits 1860 gelangten einige Tiere nach England und von dort später nach Deutschland.

In Deutschland sind Lockengänse recht selten vertreten. Nur wenige Tiergärten halten diese ansprechende Rasse und erzielen regelmäßig Zuchtergebnisse. Der Zoo Schwerin ist seit November 2008 im Besitz zweier Junggänse aus der erfolgreichen Zucht eines Partnerzoos. Unsere Tiere, liebevoll von der Tierpflegerin Frau Ziplies „Emma“ und „Emil“ getauft, sind erst 2 Jahre alt. Beide Tiere leben im Bauer Lehmann´s Hof in Gemeinschaft mit den Kamerunschafen und ihren Jungtieren. In guter Nachtbarschaft wohnen die Brahmahühner und Kaninchen des Zoos.

Mit großer Spannung fieberten wir der 10. Kalenderwoche entgegen. „Emma“ baute sich vor gut 30 Tagen ein Strohnest und legte 4 weiße Eier hinein. Von diesem Tag an verließ sie kaum noch den Brutplatz am Besucherweg und „Emil“ nahm seine väterliche „Wachbereitschaft“, ganz nach Gänsemanier, sehr ernst. Und am Donnerstag, den 5. März war es soweit. Mit Aufregung empfang mich Frau Ziplies und rief schon von weitem „wir haben Gössel“. „Emil“ stand bei seiner Gans und war ganz fasziniert vom gepiepse der Jungen, welche sich unter das dichte Gefieder der Mutter kuschelten. Seine Wachfunktion hatte er vor Aufregung vergessen!

Der Ganter „Emil“ ist nicht gelockt. Dieses Merkmal, welches genetisch ausgeprägt wird, ist nur bei unserer Gans „Emma“ zu beobachten. Wir dürfen daher gespannt sein, ob die Gössel eher nach Vater oder Muttertier kommen.

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