„Es ging laufend weiter“ – von Peking zum Schwedenlauf

Schwerinerin Maria Werner Zweite über 10 Kilometer

Maria Werner (li.)Während Samuel Kamau Wanjiru gerade seinen ersten kenianischen Olympiasieg im Marathonlauf mit olympischer Bestleistung von 2:06,32 Stunden feierte, und Frankreichs Handballer über ihren Sieg im olympischen Finale gegen Island, über die letzte vergebene Goldmedaille der Spiele von Peking jubelten, setzte sich  der „olympische Gedanke“ laufend in Wismar fort.

Der 9. Schwedenlauf, mittlerweile eine der traditionsreichsten und renommiertesten Laufveranstaltungen in Mecklenburg, konnte wieder quantitativ wie qualitativ beste Teilnehmerfelder in den verschiedenen Altersklassen an den Start bringen.

Beate KrecklowGroße Siegerinnen und Sieger gab es in der Vergangenheit. So konnte Ulrike Maisch vom 1.LAV Rostock , die Olympia-Teilnehmerin von 2004 und Europameisterin von 2006 im Marathon, in Wismar im Jahr 2005 Platz eins erkämpfen. Zwei Jahre später, 2007, folgte ihre Rostocker „Stadtkollegin“ und für den SC Neubrandenburg startende Christiane Pilz ebenfalls mit dem Sieg. Christiane Pilz nahm in Peking 2008 am olympischen Triathlon teil und konnte deshalb – verständlicherweise – ihren Triumph nicht verteidigen. Doch auch 2008 siegte eine Rostockerin. Auf der 10 Kilometer-Strecke, dem Hauptlauf der Veranstaltung, durfte die 37jährige Beate Krecklow „Gold“ in Empfang nehmen. In der Zeit von 32:54 Minuten sicherte sich die Rostockerin den Erfolg vor der 23jährigen Maria Werner vom Schweriner Sportklub (34:17 Minuten) und der 44jährigen Andrea Mehlhorn von Post Telekom Schwerin.

„Mit meinem Lauf war ich sehr zufrieden. Auch die äußeren Bedingungen stimmten: Es war weder zu kalt noch zu warm. Auch meine Zeit ist gut. Für mich war die Teilnahme am Schwedenlauf ein willkommener Test für meinen beabsichtigten Start beim Usedom-Marathon in zwei Wochen !“, meinte die glückliche Gewinnerin Beate Krecklow.

Constanze WinterSehr zufrieden mit ihrem Ergebnis war auch die diesjährige offizielle „Miss Schwedenlauf 2008“ Constanze Winter aus Wismar, die im vergangenen Jahr u.a. bereits den Campus-Lauf gewann und nun beim Schwedenlauf den fünften Rang belegte: „Das war heute bestes `Winter-Wetter` zum Schwedenlauf im August. Für mich stimmten die Temperaturen. Bei den Frauen starteten – wie bei den Herren – schon klasse Läuferinnen, so dass ich über meinen fünften Platz sehr froh bin. Auch die Zeit ist sehr gut. Immerhin konnte ich in 42:34 Minuten meine bisherige Bestmerke um 6 Minuten unterbieten. Für mich persönlich war die Teilnahme am Schwedenlauf auch ein guter Testwettkampf, denn ich möchte, wie die Siegerin Beate Krecklow, auch an einem Marathon teilnehmen. Ich werde in Berlin dabei sein. Ziel für mich dort ist es, erst einmal durchzukommen. Läuft alles `nach Plan`, möchte ich möglichst unter vier Stunden bleiben. Ich muß ja meine läuferischen Ambitionen stets mit meiner unternehmerischen Aufgabe – ich betreibe ja die Diskothek ENJOY in Karow bei Wismar – optimal miteinander verbinden … Übrigens: Der nächste Höhepunkt im ENJOY ist die Ü 30-Party am 6.September. Nicht nur Läuferinnen und Läufer sind willkommen !“, blickt die ambitionierte Marathon-Läuferin und Unternehmerin Constanze Winter bereits mit Optimismus auf die kommenden sportlichen Herausforderungen.

Laufgruppe Hanse KlinikumGut gemeistert hat den Schwedenlauf des Jahrganges`08 auch die Laufgruppe vom Hanse Klinikum. Hierzu Team-Mitglied Christine Neumann: „Wir haben einen Tag vor dem Schwedenlauf noch am Müritz-Teamlauf über fast 77 Kilometer mit gutem Erfolg teilgenommen. In Wismar waren wir nun mit 12 Läuferinnen und Läufern vertreten. Im Hauptlauf über 10 Kilometer belegte einer unser erfolgreichsten Läufer, Dr.Cornelius Wermann, einen beachtlichen 6.Platz. Auch in anderen Altersklassen und Strecken feierten wir 2008 in Wismar super Ergebnisse. Unsere Laufgruppe ist sehr aktiv, und wir freuen uns über jede Interessentin und jeden Interessenten, der unser Team bereichern bzw. verstärken möchte !“.

J.StifelJ.StifelStark präsentierte sich beim Schwedenlauf wieder einmal „Serien-Sieger“ Jonas Stiefel von der LG Nord Berlin über den 10 Kilometer-Kanten. Wie schon 2005, 2006 und 2007 triumphierte der Bundeshauptstädter in der Zeit von 28:38 Minuten vor Mathias Ahrenberg vom SV Post Telekom Schwerin (28:55 Minuten) und Mathias Weippert vom 1.LAV Rostock (29:31 Minuten).

„Ich nehme immer wieder gern am Schwedenlauf teil und immer wieder siege ich auch gern. Die Organisation, das Umfeld, die Verpflegung, die Strecke – hier ist wirklich alles optimal. Die Konkurrenz war in diesem Jahr auch sehr gut. Da ich von den 1500 Meter komme, ist es mir lieber, wenn es erst einmal `langsam` beginnt, so kann ich – wenn es Mann gegen Mann gehen sollte – meine Spurt-Qualitäten beweisen. Ansonsten bin ich mit meinem Schwedenlauf 2008 mehr als zufrieden. Der Schwedenlauf gehört inzwischen zu meinem festen Terminkalender „, kommentierte Jonas Stifel seinen neuerlichen Erfolg.

BM R.WilckenJunge Läufer in WismarDoch was meint der 27jährige Läufer Jonas Stifel zum dürftigen Abschneiden der deutschen Leichtathletinnen und Leichtathleten mit nur einer Bronzemedaille bei Olympia in Peking 2008 ?!
„Man sollte keine voreiligen Urteile fällen. Zunächst hatte das deutsche Team mit viel Verletzungspech zukämpfen – siehe nur Kugelstoßer Ralf Bartels und Diskuswerferin Franka Dietzsch aus M-V – dann waren eben sehr viele junge Athleten am Start, die die Zukunft noch vor sich haben. Viele von ihnen stellten in Peking persönliche Bestleistungen auf. Zudem darf nicht vergessen werde, dass die deutschen Leichtathleten mehr Endkampfplätze erreichten als noch in Athen 2004 – nur leider sprangen nicht mehr Medaillen dabei heraus. Die harten, nur zum Teil verständlichen, Nominierungskriterien des deutschen Leichtathletik-Verbandes sorgten dafür, dass gute Wettkampf-Typen, wie z.B., keine Berücksichtigung fanden. Und zusätzlich sollte nicht unerwähnt bleiben, dass in Deutschland in puncto Doping zu Recht intensive Kontrollen – anders als in anderen Ländern – erfolgen. Mir ist eine saubere Leistung lieber als eine `sensationelle Leistung durch Mittelchen`. Von unseren `Hauptstadtläufern` nahm ja auch Carsten Schlangen über 1500 Meter teil und zeigte im Halbfinale eine gute Leistung.  Ich bin fest davon überzeugt, dass die deutsche Leichtathletik künftig, mit Blickrichtung London 2012, sicherlich wieder mehr Erfolge aufweisen wird !“

Mecklenburgs Box-Urgestein Fiete von Thien zum olympischen Boxturnier und zum Faustkampf hierzulande

Fiete von Thien (rechts)Olympia 2008 war auch ein Thema für Friedrich von Thien, Mitglied im Organisationsteam des Schwedenlaufes 2008, am Rande der Veranstaltung. „Ich bin nun schon seit Jahrzehnten im Box-Landesverband M-V und beim PSV Wismar in verschiedenen Funktionen engagiert, aber bei den niederschmetternden Resultaten der deutschen Boxer in Peking blutet mein Boxer-Herz. Alle vier Teilnehmer schieden schon in der Vorrunde aus – ein einziges Desaster. Vorbei sind die großen, goldenen Zeiten eines Wolfgang Behrendt, Jochen Bachfeld, Andreas Zülow oder Andreas Tews. Gerade in den 1970er und 1980er Jahren feierten wir in Mecklenburg-Vorpommern große Box-Erfolge. Der Wismarer Bernd Wittenburg wurde WM-Dritter 1974 und war bei Olympia 1976 zusammen mit Jochen Bachfeld und Richard Nowakowski, den beiden klasse Boxern vom SC Traktor Schwerin, mit dabei. Und nun so ein schlimmes Ergebnis.

Wenn man überlegt, dass Weltmeister Max Schmeling im vorpommerschen Klein Luckow geboren wurde, und man jetzt auf das olympische Box-Turnier 2008 aus deutscher Sicht blickt, kann man schon frustriert sein. Es muß sich einiges im deutschen Box-Verband ändern, neue Konzepte müssen her. Viele Box-Talente wandern gleich zu den Profis ab, da die finanzielle Unterstützung, die berufliche Perspektive neben dem Sport fehlt. Überhaupt ist das Amateur-Boxen `in Bewegung`. Die Weltspitze rückt auch hier dichter zusammen, so konnte China in Peking vier Medaillen, davon zweimal Gold gewinnen. Auch die Faustkämpfer der ehemaligen Sowjetunion sind weiterhin ungemein stark (Russland zwei Olympiasiege und die Ukraine und Kasachstan je einmal mit Gold). Erfolgs-Nation Kuba blieb sogar gänzlich ohne Goldmedaille …
In Deutschland müssen wir aufpassen, dass wir den Anschluß an die Weltklasse im Amateur-Boxsport nicht gänzlich verlieren. Ich versuche jedenfalls, und auch in Schwerin ist es ja ähnlich, wieder mehr Talente für den Boxsport zu begeistern, sie zu fördern.

Auch junge Migranten, die in Deutschland eine neue Heimat fanden und sich sportlich probieren wollen, versuchen wir für den Boxsport zu begeistern. Mein Team vom PSV Wismar boxt beständig mit sehr gutem Erfolg in der zweiten Bundesliga. Jetzt stehen noch nicht einmal die Termine für die neue Saison fest  – völlig unbefriedigend. Aber Lichtblicke gibt es immer: Am 3.September besucht Ulli Wegner, der ja schon in Penkun, Anklam, Kühlungsborn und in Rostock seine `Heim- und Wirkungsstätten` hatte, also unserem Bundesland besonders verbunden ist, zusammen mit Weltmeister Arthur Abraham die Box-Hochburg Wismar – nicht zuletzt aus Anlaß der Filmvorführung „Es geht um alles“ im Filmbüro Wismar. Ich werde jedenfalls mit großem persönlichen Einsatz versuchen, dass der Boxsport auch weiterhin in Wismar und in ganz M-V `lebt`!“

Schwedischer Umzug 2008Nach Olympia 2008 ist eben vor Olympia 2012 !

Marko Michels

F.: M.M. (10)

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