Fachaustausch zwischen Lübstorfer Klinik und japanischer Fachdelegation

Japanische Teilnehmer informieren sich über Computer- und Internetsucht


Vergangene Woche besuchte eine japanische Fachdelegation die AHG Klinik Schweriner See, um sich mit dem Leitenden Psychologen Dr. Bernd Sobottka und dem Chefarzt Dr. Thomas Fischer über das Krankheitsbild und die Behandlung von jungen Menschen mit krankhaftem Computer- und Internetgebrauch auszutauschen. Ermöglicht hat dieses Treffen das Deutsch-Japanische Studienprogramm „Sicheres Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen: Kinderschutz und Internetsucht“. Zwölf Fachkräfte der Jugendarbeit – darunter Psychotherapeuten, Sozialarbeiter und Krankenpfleger – aus verschiedenen japanischen Einrichtungen sowie zwei Vertreter des japanischen Bildungsministeriums waren in Lübstorf zu Gast.

Die Teilnehmer zeigten sich interessiert an den Behandlungselementen und -erfolgen der Klinik in Lübstorf, die bereits seit 2003 schwerpunktmäßig Patienten, die exzessiv Computer spielen oder nicht aus beruflichen Gründen einen Großteil ihrer Freizeit im Internet unterwegs sind, behandelt. Zwei japanische Teilnehmer berichteten aus ihrem klinischen Alltag, dass in Japan viele Schulkinder betroffen sind, die jedoch nur ambulant behandelt werden. Die meisten Betroffenen sind sowohl in Japan als auch in Deutschland junge männliche Erwachsene, wobei Satoko Mihara, Psychologin am National Hospital Kurihama bei Tokio, inzwischen gehäuft junge Mädchen behandelt, die in krankhaftem Ausmaße chatten und sich in sozialen Netzwerken austauschen. Ein weiterer Unterschied ist, dass die Patienten in Japan einen Teil der Behandlungskosten selbst tragen, während in Deutschland die Behandlungskosten durch die gesetzliche Rentenversicherung oder die Krankenversicherung abgesichert sind.

Die japanischen Gäste sind inzwischen in ihr Heimatland zurückgekehrt und haben versichert, die Anregungen und Ideen aus Deutschland mit einzubringen und in ihrem jeweiligen Arbeitsbereich umzusetzen.

Die Durchführung dieses bilateralen Studienprogramms für Fachkräfte der Jugendarbeit wurde im Rahmen eines Kulturabkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Japan durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem japanischen Ministerium für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie vereinbart. Mit der Organisation und Durchführung wurde das Japanisch-Deutsche Zentrum Berlin (JDZB) beauftragt. Nachdem sich bereits eine Gruppe von deutschen Teilnehmern vom 12. bis 25. Mai 2013 in Japan weiterbildete, fand der Gegenbesuch vom 24. November bis 07. Dezember 2013 statt. Zielgruppe dieses Austausches sind haupt- und ehrenamtliche Fachkräfte und Multiplikatoren freier und öffentlicher Träger der Kinder- und Jugendhilfe, die auf dem Gebiet „Sicheres Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen“ mit dem Fokus auf Kinderschutz und Internetsucht theoretisch und/oder praktisch verantwortlich sind.

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