„Ein Spiel wie bei einer Wurzelbehandlung!“
Niedergeschlagenheit, Unmut, Verzweiflung, Resignation. Man könnte noch viele weitere Worte finden, welche die Situation beim FCM nach dem Spiel gegen Germania Schöneiche passend umschreiben würden. Gegen die bis dahin noch sieglosen Rand-Berliner waren vor dem Spiel nicht wenige der knapp 250 Zuschauer recht optimistisch. Die Schweriner begannen tatsächlich forsch und gingen durch ein Traumtor von Tino Witkowski nach 13 Minuten früh in Front: Der Goalgetter der Schweriner schlug das Leder an der Strafraumkante direkt in die Maschen. Statt weiter konzentriert zu spielen, verlor der Gastgeber nun völlig den Faden. Was jetzt kam, erinnerte eher an eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt als an unterhaltsamen Fußball: Beinahe jeder Zweikampf ging verloren, Fehlpässe und unzählige Abseitspositionen verursachten bei allen, die es mit dem FCM halten zunehmend Schmerzen. Konnte Marc Ellenschläger in der 16. Minute noch großartig reagieren, war er Minuten später machtlos: Der unglücklich agierende Mario Schilling bekam aus Nahdistanz den Ball an den Arm geschossen. Der Berliner Schiedsrichter entschied zum Entsetzen der Schweriner auf Elfmeter und Gelbe Karte für Schilling. Skade ließ sich diese Chance nicht nehmen- 1:1 (17.) Die Partie kippte nun vollkommen und Schöneiche konnte durch einen schönen Konter durch Kühnel in Front ziehen. Wie schon so oft in dieser Saison ließ das Umkehrspiel und das Zweikampfverhalten des FCM hier die Oberligatauglichkeit vermissen.
Trainer Pieckenhagen reagierte zur Halbzeit und brachte mit Stürmer Felix Michalski und Defensivmann Hannes Wandt, 2 neue Spieler. In den Griff bekam der Gastgeber dieses Spiel aber trotzdem nicht mehr. Es wollte einfach nichts mehr klappen, die Verunsicherung war spürbar bis auf die Tribüne. Als dann der bereits verwarnte Mario Schilling mit Gelb/Rot frühzeitig duschen musste, war es kaum noch auszuhalten. Das entscheidende dritte Tor für die Gäste durch Reischert (68.) ließ auch nicht lange auf sich warten. Zu allem Übel fing sich Jungspund Pataman dann auch noch die Gelb/Rote Karte, so, dass Schwerin zu neunt zu Ende spielen musste. Schöneiche nahm nun zunehmend Tempo raus und das muss man den Jungs zu Gute halten, Schwerin spielte nun mit zwei Spielern weniger besser und mutiger. Als dann der Unparteiische endlich abpfiff, mutete das beinahe wie eine Erlösung an. Ein gruseliger Auftritt hinterließ eine Menge Fragen. Diese werden in der kommenden Woche intern intensiv besprochen. Uwe Brauer nach dem Spiel: „Diesen Auftritt müssen wir alle erst mal verdauen. Wir sind momentan nicht konkurrenzfähig weil wir zu viele eigene Fehler machen. Bei aller, durchaus auch berechtigten Kritik müssen wir aber jetzt eng zusammenstehen. Wir sind mit drei Punkten Vorsprung ganz knapp aufgestiegen und konnten uns nicht in dem Umfang verstärken wie es anderen Vereinen möglich ist. Daher kommt es nüchtern betrachtet nicht total überraschend, dass wir uns momentan im Abstiegskampf befinden. Wenn wir alle, und wirklich alle, vom Fan bis zum Reservespieler, diesen Kampf annehmen, werden wir auch bestehen. Ich glaube an diese Mannschaft!“
FCM: Ellenschläger – Schilling, Laumann, Gorkow – Kaminski, Popov (46. Wandt), – Friauf, Bohmann, Pataman – Folarin (46. Michalski), Witkowski (82. Stubbe)