Feierlicher Spatenstich: WEMAG erweitert Schweriner Batteriespeicher

Investition 5 Millionen Euro / Bauzeit 9 Monate

Schwerin – Im Beisein von Mecklenburg-Vorpommerns Energieminister Christian Pegel startete die WEMAG am Mittwoch feierlich die Bauarbeiten für die Erweiterung des Schweriner Batteriespeichers. Mit einem gemeinsamen Spatenstich wurden die Bodenarbeiten für den neuen Bauabschnitt „Schwerin2“ begonnen. Damit wird die Leistung von 5 Megawatt auf 10 Megawatt verdoppelt, die Kapazität wird von 5 Megawattstunden auf 14,5 Megawattstunden knapp verdreifacht. Die Erweiterung wird in einem etwa 20 mal 15 Meter großen Gebäudeteil errichtet, der zusätzliche Batterien, Transformatoren und Leistungselektronik enthalten wird. Ziel des Projekts ist es, die verfügbare Leistung für Systemdienstleistungen zu erhöhen.

v.l.n.r. Alexander Schönfeldt , Vertriebsleiter Younicos AG; Thomas Lust, stellv. Geschäftsbereichsleiter Innovation  und Umwelt der IHK zu Schwerin; WEMAG-Vorstandsmitglied Thomas Pätzold; Energieminister Christian Pegel; Tobias Struck, Geschäftsführer Batteriespeicher Schwerin GmbH & Co. KG © WEMAG
v.l.n.r. Alexander Schönfeldt , Vertriebsleiter Younicos AG; Thomas Lust, stellv. Geschäftsbereichsleiter Innovation und Umwelt der IHK zu Schwerin; WEMAG-Vorstandsmitglied Thomas Pätzold; Energieminister Christian Pegel; Tobias Struck, Geschäftsführer Batteriespeicher Schwerin GmbH & Co. KG
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„Gerade im Hinblick auf den Ausbau der Erneuerbaren Energien und die künftige Abschaltung alter Kraftwerke ist es notwendig, in Technologien zu investieren, die nicht nur den Strombedarf decken, sondern auch die Versorgungsqualität und Netzstabilität sicherstellen“, so Christian Pegel, Minister für Energie, Infrastruktur und Landesentwicklung Mecklenburg-Vorpommerns bei der Zeremonie. „Der Schweriner Batteriespeicher war Vorreiter dieser Entwicklung und hat eindrucksvoll gezeigt, dass neue Technologien in Zukunft einen Teil der Systemdienstleistungen übernehmen können“, unterstrich Pegel die Relevanz des Projekts.

Im September 2014 nahm die WEMAG den ersten kommerziellen Batteriespeicher in Betrieb. „Nach zwei Jahren Betriebszeit fällt unsere Bilanz für den Batteriespeicher wirtschaftlich und technisch durchweg positiv aus, daher hat sich die WEMAG für diese Erweiterung entschieden“, so Thomas Pätzold, technischer Vorstand der WEMAG AG. „Wir glauben, dass schnelle und autonome Speicher künftig einen wichtigen Beitrag zum stabilen Betrieb der Stromnetze leisten“, ergänzte er.

Vom Speicher-Betreiber zum Speicher-Errichter

Der mecklenburgische Energieversorger WEMAG ist Generalunternehmer des Projekts. Kunde ist die Batteriespeicher Schwerin GmbH & Co. KG. „Wir errichten den Speicher wie für einen Kunden und demonstrieren künftigen Projektpartnern oder Investoren unsere Fähigkeiten in der Anlagenerrichtung“, so Pätzold weiter. Der Baustart wird somit auch zum Startschuss für ein neues Geschäftsfeld.

Eine eigens gegründete Unternehmenseinheit übernahm die Planung der Erweiterung und überwacht künftig die Bauarbeiten. Möglich wurde dies durch die erfolgreiche Kooperation mit dem Berliner Technologieunternehmen Younicos, das den Batteriespeicher ursprünglich entwickelte und durch vorhandenes Know-how der WEMAG im Bereich Netzanlagen-Errichtung. Younicos unterstützt die WEMAG bei diesem Projekt und stellt die notwendige Software zur Anlagensteuerung bereit. Weiterhin übernimmt der Berliner Speicherpionier die Integration der zusätzlichen Leistungselektronik. „Wir freuen uns auf den nächsten Schritt in unserer Kooperation, besonders weil es zeigt, wie sehr das Thema Energiespeicherung in den Fokus der Energieversorger gerückt ist“, erklärte Alexander Schönfeldt, Vertriebsleiter der Younicos AG.

Für die Erweiterung ist ein Investitionsvolumen von 5 Mio. Euro veranschlagt. „Wir können den Erweiterungsbau ohne weitere Fördermittel errichten, da wir von den Skaleneffekten aus dem ersten Bauabschnitt profitieren“, so Thomas Pätzold.

Anwendung: Bereitstellung notwendiger Systemdienstleistungen

Das Batteriespeicherkraftwerk wird aktuell zur Frequenzstabilisierung in der Primärregelleistungsvermarktung eingesetzt. Durch den Wegfall rotierender Massen in den dampfgetriebenen Stromgeneratoren im Rahmen der Energiewende, müssen neue Technologien Systemdienstleistungen wie Frequenz- und Spannungsstabilität übernehmen.

„Der Schweriner Batteriespeicher hat als erste kommerzielle Großanlage den Nachweis des wirtschaftlichen Betriebs erbracht und hat daher schon einige Nachahmer in Deutschland gefunden“, erklärte Pätzold. „Künftig wird der WEMAG-Speicher auch in weiteren Anwendungsfeldern eingesetzt, aktuell laufen Forschungsvorhaben zu Schwarzstart und Netzwiederaufbau“, so der technische Vorstand. Auch für Sekundärregelleistung und Blindleistungsbereitstellung eignet sich die Anlage. Die zusätzliche Erweiterung der Kapazität trägt dazu bei, diese Anwendungsfelder parallel zur bestehenden Primärregelleistung zu ermöglichen.

Mehr als 1.500 internationale Fachbesucher machten sich seit 2014 ein Bild des Schweriner Batteriespeichers und mit dem Bau der Erweiterung und der Integration neuester Lithium-Batterietechnologien bleibt die Anlage für Besucher aus aller Welt interessant.

Nach dem Baustart im Oktober 2016 plant die WEMAG eine Fertigstellung der Gebäudehülle für den kommenden März und eine Inbetriebnahme des zweiten Kraftwerksblocks im Juni 2017.


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