Feldstadtgedanken – Die drei Tonnöre

Ruhig ist es geworden um die drei (verschmähten) Tonnöre. Dabei hatte alles doch so verheißungsvoll mit dem „Blauen Wunder von Schwerin“ angefangen:

Jahraus und jahrein schleppten die Feldstädter ihren wertvollen Papierrohstoff zu den Containern an Sammelplätzen und warfen dort sogar meistens das Papier ein (und was sie dafür hielten). Doch dann schreckte ein Angebot, zu dem man nicht Nein sagen kann, die bewährte Bringstrukturgemeinschaft auf. Firmen, die an dieser Stelle ungenannt bleiben mögen, boten an, kostenlos (natürlich nur für den Bürger) Papiertonnen an jedes Grundstück zu liefern  Damit könnte, sozusagen direkt am Entstehungsort, besser Primärsammelort (sprich Haushalt) das weißbunte Gold geschürft werden.

Schnell wurden die Claims abgesteckt. Dabei spielte nicht nur die Liefergeschwindigkeit eine Rolle (Wessen Tonne schaffte es zuerst vor die Haustür?), sondern auch ästhetische Überlegungen wurden nicht übergangen. (Passt in meinen begrünten Hinterhof vollblau oder doch besser schickes Schwarzblau?)

Doch nun gibt es auch Verlierer in dieser weißbunten Papierwende. Manche sprechen von der Koppelung der Müllgebühren an den Ölpreis, der mit dem teilweisen Wegfall der weißbunten Goldreserven für eine städtische Firma mit drei Buchstaben verbunden wäre. Andere vermissen jetzt schon das gemeinschafts-bildende Schwätzchen am Gemeinschaftsaltpapiercontainer.

Die drei verschmähten Tonnen vor dem (unbewohnten) Haus gegenüber gehören auch dazu. Sie sind auch Verlierer. Keiner nutzt sie, von gelegentlichen nächtlichen Trommeleinlagen abgesehen.

Darf man das, eine Tonne einfach so aussetzen bzw. dazustellen, sie so der geplanten Bestimmung durch Missachtung entziehen? Dabei kennt doch jeder die Lebensweisheit: Was du nicht willst, was man dir tu’, das füg’ auch keiner Tonne zu. Das Original stammt übrigens aus der Bibel und ist dort positiv formuliert. Es wird also nicht gesagt, was man nicht tun soll, sondern was zu tun ist: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Schön, wenn wir Feldstädter diesen
Satz nicht in die Tonne kloppen…

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