„Feldstadtgedanken“ von Johannes Kopelke, Pastor der Martin-Luther-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Brunnenstraße
AUS – AN – AUS – AUS… Neulich kam ich nachts von einem Geburtstag. Als ich von der Großen Wasserstraße in die Brunnenstraße einbog, dachte ich: „Mann, ist das dunkel!“ Irgendwie war mir das schwarze Loch in der Brunnenstraße noch nicht so aufgefallen.
Doch dann entdeckte ich den versteckten Code der Straßenlaternen. War es eine Morsebotschaft? Oder vielleicht eine Kollektivstrafe, dass in der Brunnenstraße zwischen Großer Wasserstraße und Seestraße nachts nur eine einsame Laterne vor sich hinfunzelt? Haben in unserer Straße etwa zu viele Leute ihre Stromrechnung nicht bezahlt?
Ich gebe zu, ich habe mir nicht die Mühe gemacht, jetzt systematisch die Feldstadt abzugehen und zu schauen, ob es auch woanders Anomalien in der Nachtbeleuchtung gibt. Sollte es etwa nachts da am dunkelsten sein, wo tagsüber am meisten verbraucht wurde…?
Mir wurde jedenfalls wieder deutlich, wie wichtig Licht zur Orientierung ist.
Schön, dass wenigstens das Licht an unserem Kirchenhaus in das „schwarze Loch“ (und mich nach Hause) leuchtete.
Mann, ist das dunkel!, dachte sich auch Gott, als er die Dunkelheit in den Herzen der Menschen sah, die in Chaos, Not, Kriegen, Hass und Missgunst vor sich hinlebten, ohne Licht und Orientierung. Deshalb wurde Gott in Jesus Christus Mensch.
Und auf einmal wurde alles gut? Nein, schön wär’s, aber in Jesus ist sozusagen der Lichtsame in die Welt gekommen, der nun wachsen muss. Einfacher wäre natürlich das Fertigprodukt, aber die Liebe zu Gott muss wachsen und fängt dann an zu leuchten. Wenn Menschen Frieden und Gelassenheit ausstrahlen, wenn Streit durch Liebe überwunden wird.
Ostern feiern Christen die Überwindung der Trennung von Gott durch die Auferstehung von Jesus Christus. In der Osternacht oder im Osterfrühgottesdienst beginnt der Gottesdienst in der Dunkelheit und an der Osterkerze werden dann die Kerzen der Gottesdienstteilnehmer angezündet. Wie das Osterfeuer ein schönes Symbol, denn Jesus hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt!“ Und die, die ihm nachfolgen, werden auch zum Licht. Manchmal klappt´s schon, manchmal noch nicht so, die Liebe Gottes im eigenen Leben leuchten zu lassen: AUS – AN – AUS – AUS – AN?