Fernsehtipp: Johnny und die Grenzsoldaten

Sendetermin: Sonntag, 29. Dezember | 12.15 Uhr | NDR Fernsehen

In dem Haus auf dem Elbberg bei Gatow in Niedersachsen brannte Tag und Nacht Licht. Über die Elbtalaue bis in die DDR war es in den 70er Jahren zu sehen. In dem Haus wohnten amerikanische Soldaten, die in der Nähe mit ihrer Einheit den Funk der sowjetischen Truppen abhörten. Die GI´s waren junge Burschen, die sich auf das Feiern verstanden.

Eines Nachts im Januar 1970 klopften bewaffnete DDR-Grenzsoldaten an ihre Tür. Sie schossen Leuchtkugeln ab und schrien: „Wir sind frei, wir sind frei!“  Sie mussten eine abenteuerliche Flucht hinter sich haben – quer über die zugefrorene Elbe. Das hell erleuchtete Haus der Amerikaner hatte ihnen als Orientierungspunkt gedient.

Der ehemalige GI Johnny Workman aus Kalifornien kann diese Bilder nicht vergessen und macht sich über 40 Jahre später auf, die Soldaten aus der Zeit des kalten Krieges wieder zu sehen. Er recherchiert im Schweriner Stasiunterlagen-Archiv und findet Hinweise auf eine „Fahnenflucht in besonders schwerem Fall“. Er liest in den Akten über einen dritten Grenzsoldaten, der 1970 auf der Ostseite verhaftet worden ist und wegen Beihilfe zur Fahnenflucht im Schweriner Stasi-Gefängnis und später im berüchtigten NVA-Militärgefängnis Schwedt landet.

Als Johnny den in der DDR inhaftierten Soldaten im mecklenburgischen Burg Stargard aufspürt, verblasst die für ihn spektakuläre Episode aus seiner Wehrdienstzeit. Zu bitter sind die Berichte des Mannes. Der Soldat ist verurteilt worden, weil er nicht auf seine Kameraden schießen wollte. Und er nimmt den Amerikaner mit auf eine Zeitreise, zeigt ihm die Verhörzimmer und Gefängniszellen in Schwerin. Johnny Workmann setzt alles daran, auch die 1970 geflüchteten Grenzsoldaten im Westen zu treffen. Ein Jahr benötigt er für seine Recherche, bis es dann am Ufer der Elbe zum Wiedersehen kommt.

Johnny und die Grenzsoldaten am Sonnabend, 29. Dezember 2012 um 12.15 Uhr im NDR Fernsehen

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