Filme nonstop beim 24. Filmkunstfest in Schwerin

Ehrenpreis für Hanna Schygulla…

Nur noch knapp sechs Wochen… Dann ist es wieder so weit. Schwerin wird wieder zum cineastischen Mittelpunkt in M-V und lädt zum 24. Filmkunstfest vom 6. bis 11. Mai ein. Eine Siegerin steht bereits jetzt fest: Hanna Schygulla wird 2014 mit dem Ehrenpreis geehrt.

Was sonst noch sein wird? Dazu fragte Marko Michels bei Antje Horn vom Bereich Öffentlichkeitsarbeit des Filmkunstfestes M-V nach.

„Natürlich Filme nonstop…“

Marko Michels: Was können, was dürfen die interessierten Zuschauer erwarten?

Antje Horn: Filme nonstop … Die Wettbewerbe mit Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen sind das Herzstück des Festivals.
Die durch 7 Reihen, wie unter anderem „Gedreht in M-V“, „Cinema of the world“, die DEFA-Reihe „Wendekinder“ – und natürlich die (filmische) Hommage an die diesjährige Ehrenpreisträgerin Hanna Schygulla ergänzt wird.

Neben den drei Fassbinder-Filmen „Effi Briest“, „Die Ehe der Maria Braun“ und „Lili Marleen“ sind mit „Eine Liebe in Deutschland“, „Auf der anderen Seite“ und das filmische Portrait „Hanna Schygulla – Quelque soit le songe“ (Hanna Schygulla – Was immer der Traum sei) von Anne Imbert zu erleben. Das Festival wird durch die Eröffnung und die Preisverleihung sprichwörtlich eingerahmt und ist mit Highlights gespickt. So wird die Braunschweiger Band „Jazzkantine“ das musikalische Glanzlicht der Eröffnung am 6. Mai sein. Knut Elstermann – den Schwerinern und dem Festival kein Unbekannter – wird die Veranstaltung wie auch die DEFA-Reihe „Wendekinder“ moderieren.

MM: Die Länderreihe widmet sich in diesem Jahr dem türkischen Film-Schaffen. Was gibt es da für Highlights?

AH: Die Beschäftigung mit dem uns unbekannten Filmland Türkei war eine Herausforderung. Doch es ist eine wundervolle Reihe programmiert worden, in der man neben den preisgekrönten Filmen „Bal“ (Honig) und „Üç Maymun“ (Drei Affen) auch 4 Kurzfilme wie auch „Babamın Sesi“ (Die Stimme meines Vaters), „Küf“ (Schimmel), „Araf“ (Irgendwo dazwischen) und „Halbmondwahrheiten“ erleben kann.

Im letztgenannten Film portraitiert Bettina Blümner die deutschlandweit erste Selbsthilfegruppe deutsch-türkischer Männer in Kreuzberg. Ein Film gegen die Klischees. Ein Film, der wie die anderen dieser Reihe einlädt, die Türkei auch wider die tägliche Nachrichtenberichterstattung kennenzulernen. Nicht zu vergessen unser Eröffnungsfilm: „Einmal Hans mit scharfer Soße“…

MM: Das Team des Filmkunstfestes M-V ist an der Spitze neu besetzt. Ist die „Mannschaft“ schon eingespielt?

AH: Volker Kufahl hat ja im vergangenen Dezember seine Tätigkeit als Geschäftsführer und Künstlerischer Leiter der FilmLand Mecklenburg-Vorpommern gGmbH aufgenommen. Bis dahin hat er das Internationale Filmfest in Braunschweig geleitet.
Am Ende des Jahres wechselte er in die Landeshauptstadt und behielt das bestehende Team größtenteils bei. „Glücklicherweise kann ich mich auf ein erfahrenes Team verlassen, das mich bei der Organisation und der Programmierung des Festivals gut unterstützt“, so die Meinung des neuen Geschäftsführes und Künstlerischen Leiters. …Das spricht für sich.

MM: Neben den Filmen gibt es auch stets ein kulturelles Rahmenprogramm mit Lesungen, Konzerten und Ausstellungen. Wie sieht es damit in diesem Jahr aus?

AH: Das „Forum der Künste“ ist prall gefüllt mit Lesungen, Ausstellungen, den Konzerten mit Axel Prahl und Andreas Dresen (8. Mai, 20 Uhr im Capitol) sowie Mehmet Ergin (9. Mai, 20 Uhr im KlangWert). Andreas Dresen greift nicht nur zur Gitarre, sondern liest mit Hans-Dieter Schütt aus dem gemeinsamen Gesprächsband „Glücks Spiel“ (7. Mai, 19.30 Uhr). Besonders freuen wir uns auch auf Renan Demirkan, die ein bekanntes TV-Gesicht und Autorin ist. Mit ihrem Buch „Respekt – Heimweh nach Menschlichkeit“ behandelt sie die Fragen wie „Warum will der Mensch zuallererst Respekt?“ und „Was unterscheidet Respekt von Toleranz, Solidarität und Gerechtigkeit?“.
Renan Demirkan ist schon lange auf der Suche nach Antworten dazu und hat sie jetzt in einem engagierten Buch formuliert. (Termin: 24. April, 19.30 Uhr im Foyer der Sparkasse, Wismarsche Str./Arsenalstr. !)

Außerdem wird es in diesem Jahr ebenfalls wieder Ausstellungen geben: sechs an der Zahl. Dieter Sauter stellt mit „Human Landscapes“ Portraits von Arbeitern einer Großbaustelle am Goldenen Horn in Istanbul aus. (Anmerkung: Die Arbeiter blicken nur kurz von der Arbeit auf und zeigen, wie viel Leben eines Menschen, einer Region, eines Landes in einem Gesicht zu sehen ist.  / Vernissage am 6. Mai, 16.00 Uhr im Schleswig-Holstein-Haus).

Weiterhin sind Ausstellungen im Dom, im InterCity Hotel, im Kunstverein im E-Werk sowie im Capitol zu erleben. …Wobei ein besonderes Augenmerk auf unsere Publikums-Ausstellung „Unser geteiltes Leben“ im Capitol fällt, die wir in der Reihe „Wendekinder“ präsentieren.
Schweriner zeigen wie sie die Wendezeit erlebten, als Reformen gefordert wurden, als am 9.11.1989 verkündet wurde, dass Reisen in den Westen möglich sei, als die DDR zusammenbrach, als Biografien Brüche bekamen. Schweriner erzählen mit ihren Bildern, was sich in den letzten 25 Jahren verändert hat.

Last but not least sind als weitere Veranstaltungshighlights der Klassiker des expressionistischen Stummfilms “Das Cabinet des Dr. Caligari”, am Flügel begleitet von Carsten-Stephan Graf von  Bothmer (9. Mai, 19.30 Uhr im E-Werk), und der Fußball-Talk im Rahmen der Reihe „Wendekinder“ mit Reiner Calmund, Axel Kruse und Uwe Reinders (8. Mai, 18 Uhr im Speicher) zu nennen.

MM: Vielen Dank, dann ein erfolgreiches Filmkunstfest mit glücklichen Preisträgerinnen und Preisträgern nebst zufriedenem Publikum!

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