Filmfest ohne ihre künstlerische Seele

Das in einer knappen Woche beginnende Schweriner Filmkunstfest MV hat bereits ihren ersten Höhepunkt – wenn auch einen sehr unrühmlichen und vor allem menschlich nur zu bedauernden.

Zu bedauern, weil Hasso Hartmann, seit 1996 künstlerisch für das größte Publikumsfestival Ostdeutschlands verantwortlich, die Seele des Filmfestes, schwer erkrankt ist. Ausgerechnet zum 20. Jubiläumsfestival, das er mit befreundeten Filmemachern aus ganz Deutschland und seinem Publikum feiern wollte, muss er nun fernbleiben. Unrühmlich, weil diese Erkrankung wohl vor allem auf das Klima in der FilmLand M-V gGmbH, die das Filmfest ausrichtet, zurückzuführen ist.

Auch wenn deren Geschäftsführer Torsten Jahn das anders sehen mag: Dass das Schweriner Filmkunstfest so erfolgreich werden konnte, mit Jahr für Jahr etwa 17 000 Zuschauern, ist vor allem dem künstlerischen Leiter zu verdanken, der junge, kontroverse Filme am Puls der Zeit einlud und ein spannendes, breites Programm verantwortete. Und der es schaffte, Filmprominenz nach Schwerin zu holen, die bei der wahren Festivalflut von Lübeck bis Saarbrücken eigentlich nicht unbedingt ins Festivalkino „Capitol“ drängt.
Aber sie waren dort: Klaus Maria Brandauer, Armin Müller-Stahl, Hannelore Elsner, Michael Ballhaus, Bruno Ganz…

Der Wechsel von Verantwortlichen nach einer gewissen Zeit muss einem Festival nicht schaden. Wenn dieser Wechsel aber mit der seelischen Zerstörung eines Menschen einhergeht, ist das ein Armutszeugnis – gerade für einen künstlerischen Betrieb.

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