Verloren geglaubte Architekturzeichnungen und Kupferstiche fast 200 Jahre unangetastet
Finanzminister Mathias Brodkorb konnte für die Schlösserverwaltung Mecklenburg-Vorpommern heute eine Förderzusage der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin für den Mecklenburgischen Planschatz entgegennehmen. Der Planschatz war ein Zufallsfund. Im Zuge von Nachforschungen zu Schloss Ludwigslust ist die umfangreiche und bislang unbekannte Sammlung von Plänen vor gut sieben Jahren in der Landesbibliothek wiederentdeckt worden. Die 600 Architekturzeichnungen und einige Kupferstiche zeigen vor allem Bauvorhaben der Herzöge von Mecklenburg-Schwerin im 18. Jahrhundert, aber auch überregionale Projekte in Hannover, Sachsen, Preußen und internationalen Kunstzentren wie Rom, Paris und St. Petersburg. Bis dahin blieb der verloren geglaubte Planschatz fast 200 Jahre unangetastet. Nun ermöglicht er eine neue Sicht auf die Entwurfs- und Planungspraxis sowie die Bau- und Repräsentationspolitik eines norddeutschen protestantischen Hofes.
Auch dank der finanziellen Unterstützung der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin können die Pläne nun im Rahmen eines umfangreichen Forschungsprojektes wissenschaftlich aufbereitet werden. 2018 sollen die wichtigsten Funde in einer Ausstellung des Staatlichen Museums Schwerin öffentlich präsentiert werden. Bestandteil der Förderung sind ein wissenschaftlicher Bestandskatalog und virtuelle Architekturmodelle. Die Förderzusage konnte Finanzminister Mathias Brodkorb im Rahmen eines parlamentarischen Abends des Ostdeutschen Sparkassenverbandes entgegennehmen. „Die Erforschung des beindruckenden Fundes“, so Brodkorb, „schließt eine große Lücke in der Kulturgeschichte Mecklenburgs. Ich freue mich sehr, dass wir die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin als starke Partner an unserer Seite haben, um die einmaligen Dokumente zur Entwicklung unseres Landes wissenschaftlich aufbereiten und präsentieren zu können.“
Auch Michael Ermrich, der Vorsitzende des Vorstands der Ostdeutschen Sparkassenstiftung und Geschäftsführender Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes hob beim Parlamentarischen Abend die Bedeutung des Fundes für das Land hervor: „Der Planschatz wird weit über unsere Tage hinaus eine neue Schule des Sehens für unseren Blick auf das kostbare architektonische Erbe Mecklenburgs zwischen Rostock und Schwerin, Klützer Winkel und Ludwigslust bedeuten. Als gemeinsamer Hauptförderer neben dem Land begleiten darum die Ostdeutsche Sparkassenstiftung und die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin dieses singuläre Vorhaben.“
Kai Lorenzen, Vorsitzender des Vorstands der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin, betonte die Bedeutung des baukulturellen Erbes für die Menschen in der Region: „Die Menschen hier in der Landeshauptstadt und im Landkreis Ludwigslust-Parchim empfinden eine intensive Bindung an ‚ihre‘ heimatlichen Schlösser. So erweist sich das im letzten Jahr neu eröffnete Ludwigsluster Schloss mit seinem glanzvoll restaurierten Ostflügel als ein starker Besuchermagnet. Mit ihrem Engagement für den Planschatz möchte die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin zusammen mit der Ostdeutschen Sparkassenstiftung daran mitwirken, das Potential ‚unserer‘ Schlösser gerade auch für den westmecklenburgischen Raum weiter zu heben.“
„Bewahren. Stärken. Begeistern“. So könnte der Auftrag gelautet haben, mit dem die Ostdeutsche Sparkassenstiftung 1996 die kulturelle Bühne betrat: als Kulturstiftung und Gemeinschaftswerk aller Mitgliedsparkassen des Ostdeutschen Sparkassenverbandes (OSV) in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, und Sachsen-Anhalt.
Über 1.900 Projekte wurden bisher zusammen mit den heute 45 OSV-Sparkassen gefördert, begleitet und selbst realisiert. Dafür standen rund 80 Millionen Euro aus den Vermögenserträgen, dem überörtlichen Zweckertrag des PS-Lotterie-Sparens sowie den projektbezogenen Zusatzspenden der Sparkassen und ihrer Verbundunternehmen zur Verfügung. Davon wurde allein im Land Mecklenburg-Vorpommern für 297 Projekte eine Gesamtsumme von mehr als 11 Millionen Euro bereitgestellt. Die Sparkassenorganisation unterstreicht damit ihre Rolle als größter nichtstaatlicher Kulturförderer in Deutschland.