Freundschaftliches Gespräch zwischen Landesregierung und Kirchenleitung

 

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns hat am Montagabend (13. März) die Erste Kirchenleitung und weitere Vertreter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) zum diesjährigen Gespräch in Schwerin empfangen.

Die anstehenden Aufgaben in der gerade begonnenen Wahlperiode bildeten den Auftakt der Gesprächsrunde. Ministerpräsident Erwin Sellering erklärte: „Wir wollen mit unserer Politik weiterhin das Land wirtschaftlich gut voran bringen und den sozialen Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken. Dabei suchen wir das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern“. Im Mai dieses Jahres beginnt die Landesregierung mit regelmäßigen Bürgerforen. Der Ministerpräsident betonte, dass die Kirche für die Landesregierung ein sehr wichtiger Gesprächspartner ist.

Für die Erste Kirchenleitung erinnerte deren Vorsitzender, Landesbischof Gerhard Ulrich, an die positive Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns in den letzten Jahrzehnten und würdigte die große Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge an vielen Orten. „Gleichwohl bleibt auch die Integration derer, die sich fremd im eigenen Land fühlen, eine Herausforderung.“ Als „nachhaltigen Beitrag für ein tolerantes weltoffenes Land“ bezeichnete er die über 30 evangelischen Schulen – laut Koalitionsvereinbarung „eine wünschenswerte Ergänzung und Bereicherung des Schulsystems“. Zugleich bat er um stärkere konzeptionelle Beteiligung und finanzielle Unterstützung gemeinnütziger Schulträger, insbesondere bei der Umsetzung der Inklusion. Gewürdigt wurde seitens der Nordkirche das Modellprojekt des Landes zur praxisintegrierten Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern. Um dem Fachkräftebedarf gerade an ländlichen Kitas zu begegnen, wäre es zu begrüßen, das Diakonische Bildungszentrum Mecklenburg-Vorpommern (DBZ) mit seiner Fachschule in Bad Sülze sowie das Seminar für kirchlichen Dienst in Greifswald dabei einzubeziehen.

Wirtschaftsminister Harry Glawe verweist ergänzend auf die Entwicklung beim Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern. „Die Arbeitslosigkeit sinkt, mehr Menschen kommen in Arbeit. Wir haben noch eine Menge zu tun“. Als anstehende Schwerpunkte im Bereich Arbeit nennt der Minister das Projekt Bürgerarbeit, welches im Sommer starten soll, die Weiterbildung und Qualifizierung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern für bestimmte Branchen und die Ausbildung von Flüchtlingen bei parallel laufendem Deutschunterricht.

Der Greifswalder Bischof Dr. Hans-Jürgen Abromeit sieht einem Zusammenwirken mit dem neuen Staatssekretär für Vorpommern, Patrick Dahlemann, zuversichtlich entgegen: „Es freut mich, dass die Regierung verstärkt den Dialog mit Menschen und Institutionen in Vorpommern sucht und hier in Infrastruktur investieren möchte. Gerade auf dem Land fühlen sich viele Menschen schon lange abgehängt. Gebraucht werden mehr Bildungsangebote, Ärzte und bessere Busanbindungen. Unsere Kirchengemeinden mit ihren Angeboten bis ins kleinste Dorf hinein sind offen für Kooperationen.“

„Auch Vorpommern hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt. Aber unsere Region hat es schwerer als andere“, betonte der Parlamentarische Staatssekretär für Vorpommern Patrick Dahlemann. „Es muss unser gemeinsames Ziel sein, den Menschen ihre Sorgen zu nehmen und Vorpommern gemeinsam voranzubringen. Es geht um die Verbesserung der Lebensbedingungen in Vorpommern, aber auch um die Stärkung unserer vorpommerschen Identität. Dazu können auch die Kirchen einen wichtigen Beitrag leisten. Die Menschen dürfen stolz auf ihren Landesteil sein“

Im Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 dankte Bischof Dr. Andreas von Maltzahn, Schwerin, für die vielfältige, auch finanzielle Unterstützung zahlreicher Aktivitäten durch das Land: „Es gilt, die Reformation nicht historisierend, sondern in ihrer aktuellen Bedeutung für unsere Gesellschaft zu thematisieren.“ Dazu trügen unter anderem der Schülerbibelwettbewerb „Menschen-Bilder“ unter der Schirmherrschaft von Justizministerin Katy Hoffmeister, Theater- und Musicalaufführungen, Ausstellungen und lokale Initiativen bei. Greifswald werde zu einer „Reformationsstadt Europas“ ernannt und das „Nordkirchenschiff 2017“ laufe im Sommer mit Stralsund und Wismar auch Häfen in Mecklenburg-Vorpommern an. Christen unterschiedlicher Konfessionen erinnern gemeinsam an die Reformation.

Die jährlichen Gespräche zwischen Landesregierung und Kirchenleitung sind Bestandteil des Güstrower Vertrages von 1994, der das Verhältnis von Staat und evangelischer Kirche in Mecklenburg-Vorpommern regelt. In diesem Jahr fand das Treffen auf Einladung der Landesregierung statt.

Quelle: Staatskanzlei
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