700 Besucher kamen zur großen Berufsmesse an die HdBA
Berufsausbildung oder Studium? Fachgymnasium oder Bedenkzeit bei einem freiwilligen Orientierungsjahr? Die Berufswahl ist und bleibt eine der schwierigsten Entscheidungen für künftige Schulabgänger. „Es ist gut, wenn man erst einmal gucken kann und Informationen aus erster Hand bekommt. Dann kann eine Entscheidung in Ruhe reifen“, sagt Lene Sophie. Die 14-jährige Gymnasiastin aus Schwerin besuchte mit ihrem Bruder, dem Realschüler Ben Luca, und den Eltern die Berufsmesse der Schweriner Arbeitsagentur am letzten Sonnabend in der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA).
Die beiden Zwillinge stehen für einen Trend, der charakteristisch ist für die Entwicklung der Schulabgänger. „Wir erwarten im nächsten Jahr etwa 3.600 Schulabgänger. Sie teilen sich je zur Hälfte in Abiturienten und Absolventen mit Realschulabschluss. Der Wunsch, eine weiterführende Schule zu besuchen, ist nach wie vor stark ausgeprägt“, schätzt Lothar Michael, Vizechef der Schweriner Arbeitsagentur, ein. Und auch Ben Luca schließt nicht aus, sich doch noch für das Abitur zu entscheiden. Egal, mit welchem Abschluss er sich bewerben wird – „es ist toll, dass sich hier so viele Unternehmen vorstellen. Man bekommt einen guten Überblick“, findet der 14-Jährige. 63 Aussteller aus der Region präsentierten sich und ihre Ausbildungsangebote vor Ort. Besonders nachgefragt wurden technische Richtungen sowie Tätigkeiten im Bereich Medizin und Pflege. Lene Sophie und Ben Luca sahen bei ihrem ersten Messebesuch alle Erwartungen erfüllt. „Wir haben hier Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen. Schön ist auch, dass man das eine oder andere, das typisch für bestimmte Berufe ist, direkt ausprobieren kann“, waren sich die Geschwister einig. Prospekte und Flyer wollen die beiden zu Hause noch einmal in Ruhe ansehen, um dann zielgerichtet weitere Informationen im Internet abzurufen.
Im Internet unterwegs war auch Stefan vor dem Besuch der HdBA-Messe. Der 25-Jährige ist gerade dabei, seinen Hauptschulabschluss unter dem Dach des Jugendfördervereins Parchim-Lübz e.V. nachzuholen. „Ich bin technisch interessiert und wurde auf den Beruf des Konstruktionsmechanikers aufmerksam. Ich habe dazu eine Menge Fakten im Internet gefunden – und auch meinen Wunschberuf.“ Der junge Mann aus Schwerin weiß, dass er richtig Gas geben muss, um seinen beruflichen Weg zu finden und den Plan nach einigen Fehlschlägen umzusetzen. Unterstützung bekommt er dabei von den Berufsberatern der Arbeitsagentur, die selbstredend das Messegeschehen begleitet haben. Auch die Unternehmen öffnen sich immer mehr, um Nachfragen zu beantworten, Praktikumsstellen zu besetzen und gemeinsam mit dem künftigen Berufsnachwuchs die Zukunft in der Region zu sichern.
Der Fachkräftemangel ist nach wie vor ein Tagesthema. Deshalb, so Dirk Heiden, Chef der Schweriner Arbeitsagentur, „setzen wir alles daran, den Jugendlichen mit Spitzenangeboten zu verdeutlichen, dass sie nicht umziehen müssen, um ihre Träume Wirklichkeit werden zu lassen.“
Die Arbeitsagentur wird angesichts des großen Zustroms an jungen Flüchtlingen ihre Aktivitäten zu einer schnellen Integration forcieren. „An erster Stelle steht natürlich das Erlernen der deutschen Sprache. Das berufsvorbereitende Jahr und ganz sicher auch eine Menge von Einzelfallberatungen werden uns helfen, auch diese spannende Herausforderungen zu meistern“, so Lothar Michael.
Quelle: Agentur für Arbeit Schwerin