Fünfte olympische Rad-Medaille im Blick

Schweriner Stefan Nimke mit vierter olympischer Teilnahme – Medaillenchance für den Schweriner Radbahnsportler

Schwerin (MM/pb): Das sportliche „Warm Up“ für die Olympischen Spiele 2012 gelang bereits. Beim olympischen Fußball-Turnier der Frauen, das am 25.Juli begann – zwei Tage vor Eröffnung der Spiele – gab es interessante und kurzweilige Spiele. Die USA mit Top-Goalie Hope Solo setzten sich in einer spannenden Partie gegen Frankreich mit 4:2 durch. Die Britinnen waren gegen Neuseeland mit 1:0 besser. Die Nordkoreanerinnen besiegten Kolumbien mit 2:0, Japan bezwang Kanada knapp mit 2:1 und Brasilien feierte beim 5:0-Triumph gegen Kamerun einen Kantersieg.

Auch „die Frage nach der Fahnenträgerin/nach dem Fahnenträger“ für „Team Germany“ wurde am 25.Juli entschieden. Die Hockey-Spielerin Natascha Keller trägt die deutsche Fahne ins Olympiastadion. Endlich einmal Hockey!
Und da werden auch große olympische Erinnerungen in MV, speziell in Rostock, wach. „Fiete“ Rahe, der gebürtige Rostocker, nahm 1908 in London auch am olympischen Hockey-Turnier teil und wurde Fünfter mit der deutschen Auswahl. Detlef Okrent, ebenfalls Rostocker, gewann dann 28 Jahre später, 1936 in Berlin, die erste olympische Mannschaftsmedaille für Mecklenburg. Er belegte mit dem deutschen Team Platz zwei – hinter Indien.
Tja, ja, die Hockey-Fraktion bei Olympia – zwischen den Spielen meist am Rande und bei den Spielen die deutschen „Medaillen- oder Erfolgs-Bringer“. Gerade in London 2012 gilt das, da sich von den Mannschaftsballsportarten aus deutscher Sicht nur die Hockey-Teams der Damen und Herren und die Volleyball-Herren – diese in letzter Minute – für Olympia qualifizieren konnten.

Die deutschen Volleyball-Frauen, Wasserball-Teams, Basketball-Teams, Handball-Teams und Fußball-Teams blieben sämtlich „auf der Strecke“ …

stefannimke.jpg„Auf die Strecke“, ob auf der Straße oder auf der Bahn, wollen jedoch ebenfalls die deutschen Rad-Asse bei Olympia.
In und um  London werden 18 Entscheidungen im Bahnradsport, im Straßenradsport, auf dem BMX oder auf dem Mountainbike auf dem olympischen Programm stehen. Mit dem gebürtigen Rostocker Andre Greipel (Straßen-Einzel) und dem gebürtigen Hagenower und Wahl-Schweriner Stefan Nimke stehen dabei auch zwei aussichtsreiche Radsportler aus M-V im olympischen Aufgebot des Bundes Deutscher Radfahrer. Hinzu kommt mit Miriam Welte, die in Kaiserslautern geboren wurde, noch eine ambitionierte Radsportlerin vom „Track Cycling Team MV“, für das auch Stefan Nimke in die Pedale tritt, hinzu.

Andre Greipel beweist zurzeit bei der Tour de France seine große Klasse. Miriam Welte konnte bei den WM 2012 in Melbourne Weltmeisterin im Teamsprint und Vize-Weltmeisterin im 500 Meter-Zeitfahren werden. Und Stefan ist seit Jahren der Medaillen-Sammler im Bahnradsport und gewann bei Olympia Silber im 1000 Meter-Zeitfahren 2000, Bronze im 1000 Meter-Zeitfahren 2004, Gold im Teamsprint 2004 und Bronze im Teamsprint 2008.

Auch in der Vergangenheit sorgten Radsportler aus M-V für Furore – auch bei Olympia. Der gebürtiuge Rostocker Günther Schumacher erkämpfte zweimal Gold mit dem bundesdeutschen Bahn-Vierer 1972/1976, der Herzberger Steffen Blochwitz belegte mit dem DDR-Bahnvierer 1988 den Silber-Platz und der gebürtige Rostocker Jan Ulrich, der 2000 und 2004 bei Olympia startete, errang 2000 Gold in der Straßen-Einzel-Entscheidung und im Zeitfahren.
Bekannte Radsportlerinnen und Radsportler mit MV-Background sind auch die gebürtige Wismarerin Katrin Meinke, die 2004 Olympionikin war, der gebürtige Schweriner Dieter Gonschorek, der 1972 am Straßenrennen teilnahm, und der gebürtige Grevesmühlener Jens Voigt, der bei den Olympischen Spielen 2000, 2004 und 2008 am Start war.

Aber wie beurteilt der Präsident des Radsportverbandes MV, Uwe Meinke, die Chancen in London, insbesondere von Stefan Nimke?!

Nachgefragt bei Uwe Meinke, Präsident des Radsportverbandes MV

Frage: Stefan Nimke nimmt in London 2012 an seinen vierten Spielen teil. Was zeichnet aus Ihrer Sicht Stefan aus?

Uwe Meinke: Stefan Nimke braucht niemandem mehr etwas zu beweisen. Die Erfolgsstatistik des Mecklenburgers ist „ellenlang“, seine vierte Teilnahme an Olympischen Spielen sagt alles über die sportlichen Qualitäten unseres Ausnahme-Athleten aus.

Die Radsportler aus Mecklenburg-Vorpommern sind stolz auf ihr „Aushängeschild“ und wünschen dem „alten Mann“ bei seinem wahrscheinlich letzten großen Olympia-Auftritt viel Erfolg und ein maximales Ergebnis.

Frage: Was erhoffen Sie sich dieses Mal von Stefan?

Uwe Meinke: Sicher sind wir ein wenig verwöhnt. „Eine Medaille wird schon drin sein.“, so die Aussagen und Hoffnungen seines Trainers Ronald Grimm, der Verantwortlichen im Sprint-Team, der Stadt Schwerin und vieler Fans.

Wichtiger erscheint mir nach all den Jahren des Erfolges, dass Stefan in London noch einmal seine maximal mögliche Leistung abrufen kann und selbst mit sich zufrieden ist.

Wenn dann noch einmal eine Medaille folgt – um so schöner für ihn und seine Familie. Der Radsportverband MV hat seinem Ausnahme-Talent einiges zu verdanken. In schweren Zeiten stand Stefan für einen sauberen Sport ein. Zu keinem Zeitpunkt hatte er die Absicht, den verlockenden Angeboten außerhalb des Bundeslandes MV zu folgen.

Frage: Welche Bedeutung haben Stefans Erfolge insgesamt für den Radsport?

Uwe Meinke: Der Radsportverband MV ist Bundesstützpunkt des Sprintnachwuchses, gehört dabei zu den Leistungsträgern im Olympiastützpunkt. Zurückzuführen ist dieses – neben den klasse Ergebnissen von Stefan und auch unserer Nachwuchsportler in den letzten Jahren – vor allem auch auf Stefans Ausstrahlung und Vorbild-Wirkung auf den Nachwuchs.

Ob Olympia der letzte sportliche Auftritt des Weltmeisters ist, wird er allein entscheiden. Dem Radsport in MV wird er hoffentlich, in welcher Form oder Funktion auch immer, erhalten bleiben. Auf seine Erfahrung – seine Frau Marlen möge mir verzeihen – wollen wir nicht verzichten.

Dann Ihnen, dem Radsport in MV und den MV-Assen in London alles erdenklich Gute, bestmögliche Schaffenskraft und immer genügend Zweiräder mit Pedalen zum „Aktiv sein“ !

Marko Michels

Foto/Michels: Stefan Nimke.

PS: Im deutschen Olympia-Team 2012 sind folgende Schwerinerinnen und Schweriner vertreten: Stefan Nimke (Bahnradsport/PSV Schwerin), Martina Strutz (Leichtathletik/gebürtige Schwerinerin/SC Neubrandenburg), Philipp Naruhn (Rudern/Ersatz-Starter/gebürtiger Schweriner/jetzt Halle), Peter Kretschmer (Kanu-Rennsport/gebürtiger Schweriner/jetzt Potsdam) und Franziska Goltz (Segeln/Schweriner Segler-Verein von 1894). Außerdem ist die Ruderin Anne-Sophie Agarius (Schweriner RG) ohne Akkreditierung vor Ort.

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