Führungswechsel beim Drachenbootfestival

Nach über 15 Jahren Veranstaltungsleitung übergeben Heiko Stolp und Holger Herrmann das Paddel

Schwerin • Das erfolgreiche Drachenbootfestival in der Landeshauptstadt Schwerin geht neue Wege. Heiko Stolp und Holger Herrmann, die seit über 15 Jahren das Drachenbootfestival gemeinsam organisieren, verlassen die Brücke und übergeben das Ruder an den groß gewordenen Nachwuchs im eigenen Verein. Chris Richter und Alexander Bachmann übernehmen den Kommandostand.

Heiko Stolp (links) und Holger Herrmann (rechts) übergeben die Paddel an das neue Führungs-Duo Chris Richter (2.v.li.) und Alexander Bachmann (Foto: maxpress)Die ehrenamtlich organisierte Veranstaltung soll auch künftig Aushängeschild in der Drachenbootszene Europas bleiben. Richter und Bachmann waren bereits an der Organisation der Drachenboot-Weltmeisterschaft 2005 als junge Wilde beteiligt und haben in den vergangenen Jahren im Organi- sationsstab des Festivals wichtige Aufgaben übernommen. Chris Richter: „Es ist kein Neuland, was wir betreten. Aber es sind große Schuhe, in die wir reinwachsen müssen und werden. Die Unterstützung der beiden und unserer Partner ist uns sicher. Nun geht es darum, den Qualitätsanspruch in den kommenden Jahren zu halten, sodass sich viele drachenbootbegeisterte Schweriner wie wir an dem Festival erfreuen können.“

Ende August ging das 23. Schweriner Drachenbootfestival mit einem gigantischen Feuerwerk am Nachthimmel und einer emotionalen Siegerehrung zu Ende. Cheforganisator Heiko Stolp wurde per Umfrage bei Mitgliedern und über 3.000 Sportlern mit dem Ehrenpokal für seine geleistete Arbeitausgezeichnet. Da standen ihm schon die Tränen in den Augen. Wenn der Veranstaltungsmanager von seinem Sport redet, funkelt es verdächtig in sei- nen Augen, als wolle er wieder sofort in ein Drachenboot steigen. „Wer ein Mal drin sitzt, will nie wieder raus“, sagt er gern. Den knapp Fünfzigjährigen fasziniert der Teamgedanke. „Du bist immer so stark wie deine Mitstreiter.“ Dieser Satz gilt für ihn nicht nur im Boot, sondern auch als ehrenamtlicher Mitorganisator eines der größten Events seiner Art in Europa: dem Drachenbootfestival Schwerin. Was 1992 als beherzter Versuch startete, fremdländischen Zauber in die Landeshauptstadt zu bringen, entwickelte sich über 22 Jahre hinweg zu einem einzigartigen Besuchermagneten und einer namhaften Regatta, auf der ab 2005 mehrfach der Weltmeistertitel vergeben wurde. Mittlerweile tummeln sich jährlich bis zu 50.000 Gäste auf dem Kultfestival. Sie tanzen mit den Siegern und trauern mit den Verlierern, sie feuern ihre Stars an und träumen von den Sternen über dem Pfaffenteich.

Ein Volksfest, so bunt wie der Konfettiregen für die Sieger, so berührend wie die Heiratsanträge auf der Bühne und so elektrisierend wie die Trommel-klänge aus den Drachenbooten. „All das hat Seele“, sagt Heiko Stolp. Gut möglich, dass er sie dem Festival in Schwerin eingehaucht hat, als er 1999 die Planung übernahm. Im Jahr 2000 holte er Holger Herrmann mit ins Boot. „Das ist einer, der auch gleich Feuer gefangen hat – obwohl er bisher nur ein Mal und nie wieder im Drachenboot saß – und den Part der Vermarktung und Organisation von der professionellen Seite übernahm. „Wir wurden ein starkes Team.“ Stolp, der unentwegt in der „Wir“-Form spricht, wehrt sich, allein für das Festival zu stehen, auch wenn er jedes Jahr den Kopf hinhält: „Es zu organisieren und dann zu sehen, wie die Leute es annehmen, macht uns einfach Spaß. Es sind hunderte Freiwillige, die einfach mit anpacken.“ Die Drachenbootveranstaltungen in Schwerin, zu denen auch die Schülermeisterschaften und das Drachenbootfest auf dem Faulen See gehören, wurden aus der Taufe gehoben, um Geld für den Nachwuchssport in der Kanurenngemeinschaft zu erwirtschaften. So wurden neben den Organisatoren hunderte Vereinsmitglieder und begeisterte Schweriner jedes Jahr zu ehrenamtlichen Helfern. Die Sponsoren waren begeistert und unterstützten diese Idee durch langjährige Partnerschaften.

„Es war schon ein bewegender Moment als die Trommelschläge dieses Jahr verhallten und wir wussten, es wird in dieser Funktion das letzte Festival für uns sein“, sagt Holger Herrmann, der mit seiner Agentur maxpress nicht nur organisatorisch, sondern auch als Sponsor die Festivals begleitete. „Aber es ist der richtige Moment, um mit der nächsten Generation dieses Gänsehaut-Projekt weiterzuentwickeln. “ Heiko Stolp und Holger Herrmann werdensich nicht von der Drachenbootbühne verabschieden. „Wir treten in die dritte Reihe, helfen mit und stehen mit Rat und Tat zur Seite“, verspricht Heiko Stolp. Was er künftig mit der gewonnenen Freizeit machen will, wollte er noch nicht verraten. Nur soviel: „Meine Familie bekommt mehr Zeit, aber es wird auch neue ehrenamtliche Projekte mit uns als Team geben.“

maxpress

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