Fußball-WM 2010: Deutschland kegelt Argentinien aus dem Championat

Frühzeitig war alles klar

Am Ende gab es keine großen Gesten mehr, keine Emotionen, nur Niedergeschlagenheit bei den Argentiniern. War vor vier Jahren der Viertelfinal-Erfolg der deutschen Mannschaft über die „Gauchos“ vor allem ein glücklicher Erfolg im Elfmeterschießen, so spielten dieses Mal Miroslav Klose, Lukas Podolski und eben Thomas Müller die Argentinier in Grund und Boden.

Die Fußball-Fans auf der Schweriner Freilichtbühne stehen hinter ihrer MannschaftBereits in der dritten Minute war das Spiel entschieden, als Thomas Müller wohl sein eigenes persönliches Motto eindrucksvoll umsetzte: „Das Tore schießen ist des Müllers Lust !“. Danach konnte die deutsche Auswahl ihr effektives Konterspiel eindrucksvoll umsetzen. Insbesondere in der ersten Halbzeit hatte Thomas Müller mit seinemn frühen Treffer, den zweifachen Weltmeister und amtierenden Olympiasieger schwer geschockt. Argentinien war wie paralysiert, Deutschland kombinierte und setzte ein eindrucksvolles Pressing durch.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit geriet jedoch das deutsche Team unter Druck, hatte Glück, dass die Argentinier glücklos im Abschluss waren oder Manuel Neuer glänzend hielt. Ausgerechnet in der Phase als das Spiel zunehmend von den „Gauchos“ bestimmt wurde, erzielte Miroslav Klose das entscheidende 2:0. Danach begann Argentinien zunehmend zu resignieren – und Arne Friedrich machte beim 3:0 alles klar. Das 4:0 von Miroslav Klose war dann schon eine Demütigung der argentinischen Fußball-Macht, wie am 27.Juli das 4:1 gegen das Mutterland des modernen Fußball-Sportes England, oder das 4:0 im WM-Auftakt gegen die aufstrebenden Australier.

Auch in Schwerin ist das Public Viewing ein Großereignis„Wer soll diese deutschen Panzer denn aufhalten?!“, meinte beim Schweriner WM-Public Viewing ein spanischer Fan, der in diesem Spiel eher Argentinien zugeneigt war. Die Serben, die das in der Vorrunde unter glücklichen Umständen schafften, sind bereits früh ausgeschieden und fast vergessen … Argentinien wurde letztendlich zu einem Spielball deutscher Fußballkunst. Und anerkennend muß festgestellt werden, dass Fußball in Deutschland nicht mehr erarbeitet, sondern zelebriert wird.

Rückblick in die Historie

Überhaupt scheinen süd-, mittel- und nordamerikanische Teams den Mannschaften des DFB zu liegen. In der Vorrunde der WM-Endrunde 1958 wurden die Argentinier in der Vorrunde mit 3:1 bezwungen, 1962 folgte in der Vorrunde ein 2:0 über Gastgeber Chile, 1966 wurde immerhin ein 0:0 gegen „Argentina“ in der ersten Runde erreicht.

Im Viertelfinale wurden dann die „Urus“ mit 4:0 deklassiert. In der WM-Endrunde 1970 wurden dann die Peruaner in der Vorrunde mit 3:1 distanziert. Im damaligen Spiel um Platz drei Uruguay mit 1:0 geschlagen. „Ähnlich“ ging es weiter: 1974 in der Vorrunde ein 1:0 über Chile, 1978 in der Vorrunde ein 6:0 über Mexiko, 1982 in der Vorrunde ein 4:1 über Chile, 1986 spielte man in der Vorrunde 1:1 gegen Uruguay, im Viertelfinale war man im Elfmeterschießen Mexiko mit 4:1 überlegen, aber im WM-Finale 1986 setzte es für Team-Chef Franz Beckenbauer und seine „Mannen“ eine 2:3-Niederlage gegen den aktiven Diego Maradona und seine Elf.

Während Deutschland danach Weltmeister (1990) wurde, seit 2002 immer mindestens im Halbfinale steht, war mit dem verlorenen WM-Finale 1990 gegen Deutschland für Argentinien mehr als das Viertelfinale nicht drin. 1990 konnten Lothar Matthäus & Co. nicht nur Argentinien im Endspiel mit 1:0 schlagen. Sie gewannen auch gegen andere Südamerikaner, in der Vorrunde gegen Kolumbien mit 1:0. 1994 wurde Bolivien gleich zum WM-Auftakt mit 1:0 bezwungen. 1998 hatten die USA beim 0:2 keine Chance, für Mexiko war beim 1:2 im Achtelfinale wieder einmal gegen die Deutschen Endstation.

Im WM-Achtelfinale 2002  hatten die Deutschen viel Glück beim 1:0 über Paraguay. Die USA wurden dank Torwart-Titan Olli Kahn mit 1:0 aus dem Viertelfinale geworfen. Im Finale waren dann allerdings die Brasilianer die Glücklicheren – Sieg für die „Kicker vom Zuckerhut“ mit 2:0. Und 2006 beim „deutschen Sommer-Märchen“ hatten in der Vorrunde weder Costa Rica (4:2) noch Ekuador (3:0) gegen das deutsche Team eine Chance. Im Viertelfinale sollte es dann Dramatik pur zwischen Deutschland und Argentinien geben, erst im Elfmeterschießen setzten sich die Deutschen durch. Nun – im Jahr 2010 – wurden die Argentinier von den Deutschen um Thomas Müller förmlich auseinander genommen.

Deutsche Fußball-Herrlichkeit – ein Ausblick

WM-MaskottchenWer soll Deutschland jetzt noch aufhalten?! Die „Urus“ etwa … Diese möchten zum 80.Jahrestag der Fußball-WM-Endrunden ihre erste WM „reloaden“. Aber damals war Deutschland nicht dabei … Und die Niederländer, die in den Deutschen einen Angstgegner sehen. Oder etwa der Sieger aus Spanien/Paraguay. Beides starke Mannschaften, aber längst nicht so stark wie die DFB-Elf. Aber im Fußball ist alles möglich. Siehe Niederlande gegen Brasilien und Uruguay gegen Ghana. Da helfen dan sogar Elfmeter in der letzten Spielsekunde nicht weiter.
Aber Jogi Löw und seine Truppen sind nun der Top-Favorit auf den Titel. Der ehemalige Top-Favorit, Argentinien, schlich ruhmlos davon.

Marko Michels

Fotos:
1. / 2. Foto: WM-Public Viewing auf der Freilichtbühne. (M. Michels)
3. Foto: WM-Maskottchen 2010

Nach oben scrollen