Fußball-WM 2010: Wenig weltmeisterliches „La Dolce Vita“ beendet

Für den Weltmeister von 2006 enden die Welt-Titelkämpfe im Fiasko

Nach dem amtierenden Vize-Weltmeister Frankreich verabschiedet sich auch der amtierende Weltmeister aus Italien bereits in der Vorrunde. Die WM-Endrunde in Südafrika hielt – trotz mancher Überraschung – aber bei weitem bislang nicht, was man sich von ihr versprach.

Wenig spielerische Qualität, keine wirklichen Stars, bis auf die medial inszenierten, und Referees, die Spiele mitentscheiden, dominierten. Auch der vorletzte Vorrunden-Spieltag einer bisher enttäuschenden Fußball-WM änderte daran nichts. Der einzige unterhaltsame Aspekt dieser Endrunde sind die schon erfolgten Favoriten-Stürze.

Public Viewing auf der FreilichtbühneDrei Mannschaften waren dabei die absoluten Enttäuschungen dieses Turnieres: Frankreich, dessen Auftreten nichts anderes als eine Arbeitverweigerung darstellte, Italien, dessen Fußball beste „Medizin“ zum Einschlafen war, und Nigeria, das von vielen als Geheim-Favorit gehandelt wurde und die Erwartungen wiederum nicht erfüllte. Während die „gallischen Hähne“ mehr als nur gerupft wurden und die nigerianischen „Super-Eagles“ sich als „flügellahme Spatzen“ entpuppten, musste auch der italienische Fußball in Südafrika einen seiner schmachvollsten Momente erleben. Nur vergleichbar mit dem unrühmlichen vorzeitigen WM-Ausscheiden 1966 und 1974.

die Fußballwelt in den HändenIm Spiel gegen WM-Neuling Slowakei konnten die „Azzurris“ erneut nur biedere Fußball-Kost bieten, gerieten durch zwei Vittek-Tore in der 25.Minute und in der 74.Minute mit 0:2 in Rückstand – ohne sich aufopferungsvoll gegen die drohende Niederlage und das WM-Aus zu wehren. Das änderte sich jedoch in den letzten 10 Minuten plus Nachspielzeit. In einer furiosen Aufholjagd schaffte di Natale in der 81.Minute den Anschlusstreffer. In der 84.Minute folgte das 2:2 durch Quagliarella. Jedoch: Der Treffer wurde vom Referee Howard Webb aus England wegen angeblichen Abseits nicht gegeben. Die Zeitlupe bewies jedoch: Eine Fehlentscheidung.

WM-MaskottchenDoch nun kämpften die Italiener verbissen, etwas was sie in den 80 Minuten zuvor und in den Spielen gegen Paraguay und Neuseeland vermissen ließen. Allein: Alle Bemühungen brachten nichts. Im Gegenteil … Kopunek konterte zum entscheidenden 3:1. In der Nachspielzeit traf dann noch einmal für Italien Quagliarella zum 3:2 – dieses Mal wurde das Tor gegeben. Aber das war es dann auch schon. Italien weint. Die Slowakei im Freuden-Taumel. So brutal ist manchmal Fußball. Und manchmal steht er Kopf. Wer für die Vorrundengruppe den Ausgang mit Paraguay als Gruppen-Ersten, der Slowakei als Gruppen-Zweiten, Neuseeland (ungeschlagen) als Gruppen-Dritten und Italien als Gruppen-Vierten prognostiziert hätte, dem wäre wohl jeder fußballsportliche Sachverstand aberkannt worden.

Aber Franzosen und Nigerianern erging es ja letztendlich ebenfalls nicht besser als den Italienern. Auf jeden Fall überzeugten bei dieser WM-Endrunde, neben ausgerechnet den Holländern 😉 , insgesamt betrachtet die Vertreter aus Mittel- und Südamerika, allen voran Uruguay, Argentinien und Mexiko.

Letztgenannte stehen sich aber bereits im Achtelfinale gegenüber – wie die europäischen Fußball-Mächte Deutschland und England. Alles ist möglich. Fliegen oder siegen …

Marko Michels

Fotos:
1. Foto: Eine prall gefüllte Freilichtbühne dürfte beim WM-Achtelfinale zwischen Deutschland gegen England am 27. Juni ab 16.00 Uhr Pflicht sein. (Michels)
2. Foto: Der Welt-Fußball bewegt auch die kleinsten Kids. (Michels)
3. Foto: WM-Leopard Zakumi, das Maskottchen.

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