Gedanken zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau

Ein Kommentar


Am heutigen 27. Januar wird an die Befreiung des größten NS-Vernichtungslagers durch die Rote Armee vor 70 Jahren gedacht – an die Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau. 70 Jahre … Hat sich seitdem wirklich so viel verändert, hat die Menschheit aus der Geschichte gelernt, geht man global seitdem friedvoller miteinander um?!

Instrumentalisierung und viele Reden

Die Antwort ist ernüchternd: NEIN. Selbst die Gedenkveranstaltung wird vor dem Hintergrund des „Ukraine-Konfliktes“ politisch instrumentalisiert. Auch in der Diskussion um „Pegida“ und „Gegen-Pegida“ spielt die Thematik eine große Rolle. Dabei werden die alles entscheidende Fragen vergessen: Wie konnte es so weit kommen? Und: Was können wir von den Überlebenden lernen?
Viele Berufspolitiker gaben schon vorher verbale Kommentare ab, zogen Parallelen zu aktuellen Entwicklungen und sind voreilig bei der Bewertung der heutigen Verhältnisse in Deutschland. Als sei hierzulande alles gut und demokratisch. Ausnahmen sind nur „Rechts“ zu sehen. Wer so denkt, macht es sich einfach, weil es Deutschland weder mehrheitlich gut geht noch grundlegend demokratisch gefestigt ist.

Was wäre, wenn…

Man möge sich vorstellen, es gäbe extreme EURO-Turbulenzen, die Wirtschaftskraft Deutschlands würde schwinden und der ganze, nur relative Wohlstand wäre „weg“. Was wäre dann? Würden sich die Deutschen mehrheitlich demokratisch verhalten oder könnten, wieder einmal, Extremisten von links oder rechts die politische Macht „gewinnen“?! Und wie ist es um die demokratische Gesinnung in der „Mitte der Gesellschaft“ bestellt?
Fakt ist, dass politisch und wirtschaftlich auch in Deutschland zurzeit eine Menge schief läuft. Da helfen auch keine schönen oder geschönten Statistiken weiter, weder jene zum Arbeitsmarkt, noch zum allgemeinen Vermögen „der Deutschen“ noch über Integrationserfolge! Nur wer aufrichtig und ehrlich agiert, wird akzeptiert und gewählt.

Nach Auschwitz…

Ja, seit Auschwitz gab es zahlreiche Kriege und Menschheitsverbrechen. Auch gegenwärtig gibt es weltweit mehr als 50 Kriege und kriegerische Konflikte – mit Millionen Toten, hungernden Kindern und Verletzten. Die Menschheit lernte anscheinend nicht hinzu, die Menschen sind nicht in der Lage, ihr Miteinander und ihre Meinungsunterschiede friedlich zu lösen.
Wie meinte der Vater von Glasnost und Perestroika, Michail Gorbatschow, vor einigen Jahren: „Wir alle sind Passagiere an Bord des Schiffes Erde, und wir dürfen nicht zulassen, dass es zerstört wird. Eine zweite Arche Noah wird es nicht geben…“

Die Wenigsten haben das jedoch begriffen – auch 70 Jahre nach Auschwitz…

Marko Michels

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