Gelungene Medienprobe des „Freischütz“ in Schwerin

Darsteller und Orchester überzeugten

Opernbegeisterte können sich freuen. Frank Bernd Gottschalks Inszenierung des „Freischütz“ von Carl Maria von Weber hat am 17. Juni 2011 bei den Schlossfestspielen Schwerin Premiere.

Seit Wochen laufen nun schon die Proben, Orchester und Operndarsteller wurden gefordert, Generalmusikdirektor und Regisseur verlangten alles von den Akteuren ab. Am vergangenen Freitag sowie am Dienstag durften erstmals Medienvertreter mit dabei sein, konnten sich ein Bild von der Aufführung auf der Freilichtbühne machen. Und Gottschalks Interpretation ist durchaus gelungen, Webers romantische Oper um den Jägerburschen Max hervorragend umgesetzt.

Und falls irgend ein Schlossfestspiele-Besucher bedenken hatte, weil die Aufführung in diesem Jahr nicht an gewohnter Stelle stattfindet, kann beruhigt sein. So fügt sich der vom Maler Caspar David Friedrich inspirierte Szenische Raum grandios in die Parklandschaft des Schlossgartens ein. Scenen, wie die in der Wolfsschlucht, könnten keine bessere Umgebung finden. Die Bühne ist kleiner, das Publikum sitzt jedoch näher am Geschehen, wird in die Welt der feiernden Dorfbewohner als auch in einen gespenstischen Wald voll Geister und Dämonen hineingezogen. Und die Kostüme, auch in diesem Jahr von Bettina Lauer kreiert, setzen den I-Punkt, verzaubern und beeindrucken.

Peter Cwielag als Samiel

Nachdem der für die Rolle des Samiel verpflichtete Schauspieler Peter Sodann Mitte Mai bekannt gab, von seinem Vertrag mit dem Theater zurückzutreten, wurde kurzfristig Peter Cwielag engagiert. Die reine Sprechrolle des schwarzen Jägers wurde extra für Sodann um einige Textpassagen erweitert, so tritt dieser hier als Drahtzieher und Kommentator an entscheidenden Stellen der Handlung in Erscheinung. Dazu bediente sich Gottschalk an Goethes Faust, der Teufel Samiel spricht nun unter anderem auch mit des Teufels Mephistopheles Worten.

Peter Cwielag nimmt man diese Rolle ab, im Gewand eines wohlhabenden Herren steht er auf der Bühne, spricht mit fester Stimme, gibt sich geheimnisvoll aber auch bestimmend. Die Erscheinung des Samiel ist – wie so oft – auch hier weniger dämonisch, vergleicht man dazu das gespenstische Gefolge. Einzig das blau und weiß geteilte Gesicht zeigt die Nichtmenschlichkeit des schwarzen Jägers.

Seit 1993 finden nun die Schlossfestspiele Schwerin schon statt. Im Vergangenen Jahr kamen 25.000 Besucher zu den insgesamt 23 Vorstellungen der Verdi-Oper „Die Macht des Schicksals“. Wie viele es dieses Jahr werden und was das Fazit der Opernfans sein wird, wird sich zeigen. Zudem wird in diesem Jahr ein vielfältiges Entreeprogramm – z.B. mit Jagdhornbläsern, einem Falkner und Fritz Reuters plattdeutscher Kurzvariante des „Freischütz“ – die Aufführung bereichern. Bereits 15 Minuten vor Stückbeginn wird ein Schützenfest den Opernabend einleiten. Den vergangenen Aufführungen steht „Der Freischütz“ also in nichts nach.

von Patrick Dettmann

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