Gewalt an Schweriner Schule: Polizeiermittlungen abgeschlossen

Geschädigte Sechstklässler kamen den Schikanen teilweise freiwillig nach

Die polizeilichen Ermittlungen, die gegen 4 Schüler der Integrierten Gesamtschule „Bertolt Brecht“ u.a. wegen des Verdachts der Körperverletzung und Nötigung geführt wurden, konnten in der letzten Woche abgeschlossen und der Staatsanwaltschaft zur rechtlichen Würdigung übersandt werden. Das teilte die Schweriner Polizeiinspektion am Montag mit.

Nach bisherigen Erkenntnissen der Ermittler sei es bereits im Vorfeld der Taten zu Streitigkeiten zwischen den beschuldigten Schülern der 10ten  bzw. 11ten Klasse und den Schülern der 6ten Klasse gekommen. „Die älteren Schüler betrieben den Schulrundfunk und wurden dabei in den Schulpausen des Öfteren durch die jüngeren Schüler gestört, indem diese ständig an die Tür des Rundfunkraumes klopften. Nachdem diesbezügliche Beschwerden keinen Erfolg brachten, wollten die älteren den jüngeren Schülern offenbar eine Lektion erteilen. Hierzu wurden einzelne Sechstklässler im Stil einer militärischen Übung u.a. dazu aufgefordert, Liegestütze auszuführen und ihre Haare nass zu machen. Den Aufforderungen sollen die jüngeren teils freiwillig nachgekommen sein. In zwei Fällen wurde das Ganze gefilmt und ins Internet eingestellt. Den älteren Schülern fehlte hierbei offenbar das Bewusstsein, dass die Grenzen zwischen Spaß und Ernst deutlich überschritten wurden“, erklärte Polizeihauptkommissar Detlef Dorn

Die Schulaufsicht zieht jedenfalls Konsequenzen nach dem Gewalt-Vorfall. Die beiden hauptbeteiligten Schüler der 10. Klasse werden nun der Schule verwiesen. „Die beiden Schüler haben sich in völlig unzureichender Art und Weise verhalten und den Schulbetrieb nachhaltig gestört“, sagte Schulleiter Andreas Teuber. „Mit dieser Maßnahme wollen wir den Schulfrieden wieder herstellen. Wir hoffen, dass sich der Schulalltag für die anderen Schülerinnen, Schüler und das Lehrerkollegium wieder normalisiert.“

Die beiden 17- und 18-jährigen Schüler werden nach dem Schulgesetz der Schule verwiesen. Bildungsminister Mathias Brodkorb unterstützt diese Maßnahme. „Schülern in diesem Alter muss klar sein, wie sie sich in der Schule zu verhalten haben. Wer sich nicht an diese Regeln hält, muss wissen, dass es Konsequenzen gibt. Es ist auch die Aufgabe des Ministeriums und der Schule, alle anderen Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte vor inakzeptablem Verhalten zu schützen.“ Zwei weitere Schüler erhalten gemäß Schulgesetz einen schriftlichen Verweis durch den Schulleiter unter Berücksichtigung angemessener Maßnahmen der Wiedergutmachung.

Dass die Polizei Fälle von von Sachbeschädigungen über Bedrohungen bis hin zu Körperverletzungen ernst nimmt, zeigen die regelmäßig durchgeführten Projekte an Schweriner Schulen. So leistet ein Team von 4 Polizisten vor Ort aktiv umfangreiche Präventionsarbeit. Dazu stehen die Beamten in ständigem Kontakt zu Lehrern, Eltern und Schülern. Auch im aktuellen Fall der IGS Bertolt Brecht begleitete das Team die Ermittlungen mit präventiven Maßnahmen.

An Schweriner Schulen kam es in diesem Jahr zu insgesamt 26 polizeilich bekanntgewordenen Vorfällen.

Nach oben scrollen