Grüne erinnern an die „Diktatur des Proletariats“

Jaeger: Ausstellung verhindert ein Ausblenden der Verbrechen des Stalinismus

Delegation aus dem Landtag, dem Landesverband und dem Kreisverband Schwerin von Bündnis 90 / Die Grünen vor der Gulag-Ausstellung. Johann-Georg Jaeger (dritter von links), Karl Schmude (Vierter von links). Foto: BündnisgrüneAuch die Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen besichtigte die Gulag-Ausstellung im Schweriner Marstall. Anlässlich des Rundgangs am 07. Oktober betont der parlamentarische Geschäftsführer Johann-Georg Jaeger: „Die Ausstellung ist bedrückend und kann allen besonders empfohlen werden, die die Verbrechen des Stalinismus ausblenden und nicht sehen wollen, dass dieser Zeitabschnitt mit den Schriften Lenins eingeleitet wurde. Die DDR hat verschiedene Phasen durchlaufen und sich zu einem gemäßigteren Stalinismus entwickelt, sich aber nie von diesen Wurzeln verschiedet. Besonders gut kann man dies bei der Arbeitsweise des Staatssicherheitsdienstes verfolgen.“

Wie Jaeger hervorhob, sei das Unrechtssystem der DDR von den Bürgerinnen und Bürgern, die vor 25 Jahren während der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 in der DDR auf die Straße gegangen sind, überwunden worden. „Diesem Erbe fühlen wir uns auch heute verpflichtet. Nicht umsonst trägt unsere Partei den Namen Bündnis 90 / Die Grünen“, so der Landtagsabgeordnete weiter.

Und Karl Schmude, Kreisvorsitzender der Grünen in Schwerin, ergänzt: „Gerade in einer Stadt, deren Oberbürgermeisterin für das Lenin-Standbild auf dem Dreesch vor Gericht gezogen ist, kann es nicht schaden, an die dunklen Seiten des Kommunismus zu erinnern. Das Dekret der Sowjetregierung „Über den Roten Terror“ vom 5. September 1918, nicht einmal ein Jahr nach der Oktoberrevolution, hat immerhin die Konzentrationslager in Europa etabliert. Bis 1989 haben sich vielleicht die Methoden geändert, nicht aber das Prinzip. Die Diktatur des Proletariats war eben vor allem eine Diktatur, mit allen ihren Kennzeichen – von der offenen Gewalt bis zu subtilen Methoden der Unterdrückung, Unfreiheit und Lüge.“

Wie aktuell das Thema „Freiheit“ ist, zeigen nach Ansicht der Grünen die Vorgänge der letzten Jahre in Russland – von der langjährigen Inhaftierung Oppositioneller über zahlreiche Einschränkungen der Menschenrechtsorganisation Memorial bis zur Ermordung kritischer Aktivisten und Journalisten.

Die Ausstellung im Marstall informiert über das sowjetische Lagersystem Gulag (1929-1956). Sie ist noch bis 24.10. täglich 10-18 Uhr geöffnet. Führungen finden täglich um 14 Uhr statt.

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