„Grundsätzlich muß man für das Tanzen `brennen` …“

Eine künstlerische Erfolgsgeschichte: Das Tanztheater „Lysistrate“

2010 ist ein großes Schweriner Jubiläumsjahr, aber auch im nächsten Jahr gibt es einen „runden Geburtstag“ …

Das Tanztheater „Lysistrate“ feiert den „20.“. Aber bereits vorher gibt es einen Höhepunkt. Am 30.April gab es die Premieren-Vorstellung von „Eilt herbei zu küssen uns“ in der Aula des Goethe-Gymnasiums in Schwerin – ein riesiger Erfolg.

Weitere Vorstellungen werden am 5.Mai (19.30 Uhr), 26.Mai (18.30 Uhr) und am 25.Juni (19.30 Uhr) folgen …

Nachgefragt bei Ensemble-Leiterin Silke Gerhardt

Frage: Das Tanztheater „Lysistrate“ wurde 1991 gegründet. Wer hatte damals die Idee? Wie sah das erste Jahr aus?

Silke Gerhardt: Als ich 1991 am Goethe-Gymnasium als Lehrerin begann, gab mir die damalige Schulleitung unter Herrn Dethloff die Möglichkeit, künstlerisch tätig zu werden und so hatte ich die Möglichkeit, die Idee von einem Tanztheater in die Tat um zusetzen.

Wir begannen die Proben in einem ausgeräumten Klassenraum. Kein richtiger Klassenraum. Und kein Vergleich zu den heutigen Probenräumen in einer modern ausgestatteten Aula. Das erste Stück war ein Fragment zu Edvard Griegs „Peer Gyn“. Zum Schmunzeln, wenn man es heute betrachtet.

20100503_Lysistrate2.jpgFrage:
Jährlich gab es eine Premiere Ihres Tanztheaters. Wie verläuft die Probezeit? Immerhin können ja die Protagonistinnen und Protagonisten erst nach Schulschluss „trainieren“ … Gab bzw. gibt es eigentlich immer genügend interessierte sowie talentierte Schülerinnen und Schüler ?

Silke Gerhardt: Grundsätzlich muss man für das Tanzen brennen, und irgendwie gelingt es Jahr für Jahr wieder neue Tänzer zu „entzünden“. Jedoch, ein Problem mit dem Nachwuchs gab es nie. Zumal Tanz in jeglicher Facette in der Gegenwart auch einen ungeheuren Boom erlebt. Mit diesem Feuer gelingen Proben einmal bis zweimal wöchentlich, dazu Wochenend-Proben und eine jährliche Proben-Woche.

Frage:
In diesem Jahr gibt es die Premiere „Eilt herbei zu küssen uns“. Worum geht es in dem Stück ?

Silke Gerhardt: Erzählt wird die Geschichte der neun Musen, der Wächterinnen der Künste. Ausgangspunkt ist eine kalte, kreativlose Welt, die den Menschen als Arbeitstier zeigt. Mnemosyne, die Göttin der Erinnerung, will Abhilfe schaffen. Sie geht davon aus, dass sich die Menschheit ihrer annehmen muss, um aus den Fehlern der früheren Generationen klug zu werden. Das Leid der Göttin wird von Zeus erkannt. Er überzeugt sie davon, dass er ihr bei dem Vorhaben helfen kann.

Sie soll ihm Töchter gebären, die dafür sorgen werden, die Kreativität auf die Erde zu tragen. Mnemosyne lässt sich auf sein Versprechen ein. Als die Töchter geboren werden, ahnt 20100503_Lysistrate1.jpgniemand etwas von ihrer großen Aufgabe. Wie andere Kinder wachsen sie unbehelligt auf. Doch eines Tages wird es Mnemosyne zu viel. Sie ruft Zeus zu sich, er soll sein Versprechen einlösen. Zeus wird klar, dass die neun mittlerweile alt genug sind, um ihre Mission zu meistern.

Die Musen begeben sich sogleich neugierig und scheu auf die Erde. Als sich unter den Erdlingen die ersten zur Kreativität neigenden bemerkbar machen, wissen die Musen, was zu tun ist. Sie beginnen ihre „Kuss-Arie“ und die Kunst hält Einzug auf Erden.

Frage:
Einige bekannte Schwerinerinnen waren schon Mitglied Ihres Ensembles, darunter Kinga Peters, die „Miss Schwerin“ und „Miss Mecklenburg-Vorpommern“ jeweils 1998 und studierte Wirtschaftswissenschaftlerin.

Das Tanztheater „Lysistrate“ scheint ein Sprungbrett für eine erfolgreiche „Karriere“ zu sein. Gab es auch Mitglieder des Ensembles, Leistungsträgerinnen, die es auf die „großen Bühnen dieser Welt“ schafften ?

Silke Gerhardt:
Grundsätzlich arbeiten wir ja als Ensemble und so gibt es im großen und ganzen irgendwie alles Leistungsträger. Die „Bühnen der Welt“ können  aber so vielfältig sein, z.B. in der Medizin, bei den Theaterwissenschaften, in der Musik, bei den Kulturwissenschaften, in der Pädagogik …

Frage: Welche Highlights gibt es eigentlich im 20.Geburtstagsjahr ?

20100503_Lysistrate4.jpgSilke Gerhardt: Es wird sicher wie in jedem Jahr zwei große Produktionen geben. Wie wir das Jubiläum am Ende des Jahres 2011 feiern ist noch nicht klar, da haben wir ja auch noch Planungszeit. Aber etwas Besonderes wird es auf jeden Fall sein.

Dann maximale Erfolge, immer viele kreative Ideen und ebenfalls immer genügend leidenschaftliche Tänzerinnen sowie Tänzer!

Die Fragen stellte: Marko Michels.

Fotos (Aufführungen): Silke Gerhardt/privat

1.“Eilt herbei zu küssen uns“ (2010)
2.“Kabale. Liebe ! – Ein Fragment“ (2009)
3.“Wenn einer vernichtet, was er liebt“ (2008)
4.“Linie 1″ 1994 mit Kinga Peters

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