Häufig Fußschäden und Sprachstörungen festgestellt

Landeshauptstadt stellte Auswertung der Einschulungsuntersuchungen 2007 vor

Zwischen Januar und Mai 2007 herrschte beim Gesundheitsamt im Schweriner Stadthaus lebhaftes Treiben: Kinder waren mit ihren Eltern zur Einschulungsuntersuchung eingeladen und warteten nun aufgeregt darauf, in das Unersuchungszimmer geholt zu werden.
Diese Untersuchungen sind für die Mädchen und Jungen ein ganz besonderes Erlebnis. Die Ergebnisse sind aber nicht nur für die Kinder und deren Eltern wichtig und interessant, ihre Bedeutung geht über die individuellen Auswertungen weit hinaus. „Es ist die einzige Möglichkeit, verlässliche Daten über den Gesundheitszustand von einem ganzen Jahrgang zu erheben“, sagt Amtsärztin Renate Kubbutat.

Die Untersuchungen sind standardisiert. In M-V wird das so genannte Bielefelder Modell genutzt, in dem die einzelnen Untersuchungsteile und deren Bewertung genau festgelegt sind. Die Mitarbeiterinnen im Jugendärztlichen Dienst sind außerdem extra geschult, so dass eine standardisierte Vorgehensweise landesweit gesichert ist. Kubbutat: „Es geht dabei nicht nur darum, den Gesundheitszustand und Impfstatus zu überprüfen.“ In Auswertung aller Befunde werde auch eine Empfehlung für die Beschulung und ggf. besonderen Förderbedarf gegeben.

Insgesamt sind zwischen Januar und Mai 2007 im Schweriner Gesundheitsamt 821 Kinder untersucht worden. 55 Kinder waren im Vorjahr zurückgestellt worden, 38 Kinder wurden von ihren Eltern bereits vorzeitig vorgestellt, da sie bereits ein Jahr früher zur Schule gehen werden.
Nur bei 5 der 38 Kinder ist empfohlen worden, sie noch nicht in diesem Jahr einzuschulen, sie werden  im kommenden Jahr wieder vorgestellt. Dazu kommen noch einmal 19 Kinder, die ebenfalls zurückgestellt wurden.
Für insgesamt 72 Kinder (8,77 Prozent) wurde sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt:
· bei 24 Kindern wegen einer Sprachbehinderung,
· bei 12 Kindern wegen einer Körperbehinderung,
· bei 30 Kindern wegen einer Lernbehinderung und
· bei 6 Kindern wegen einer geistigen Behinderung.

Bei der Untersuchung werden insgesamt 64  verschiedene Kriterien bzw. Befunde erfasst.
· Bei dem Kriterium Gewicht ist beispielsweise bei 69 Kindern (8,40 Prozent) Übergewicht und bei 34 (4,14 Prozent) eine Fettsucht festgestellt worden. Zudem gab es eine größere Anzahl an sehr zierlichen Kindern.
· Insgesamt 128 Kinder (15,29 Prozent) wiesen eine Haltungsschwäche auf, bei nur 12 von ihnen war dies bereits bekannt gewesen. 19 bekamen die Empfehlung deshalb einen Arzt aufzusuchen.
· Auffällig war auch die Anzahl der Kinder mit Fußschäden, insgesamt waren 180 Befunde (21,92 Prozent) auffällig.
· 34 Kinder (4,14 Prozent) hatten Hautbefunde im Sinne eines Ekzems.
· Bei 17 Kindern fielen im Hörtest diverse Störungen auf.
· Sprachstörungen wurden bei insgesamt 221 Kindern (26,92 Prozent) festgestellt – ein Plus von zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 137 davon befanden sich bereits in Behandlung. 24 Kindern wurde die Empfehlung zu einer Arztüberweisung gegeben.
Auch in den Bereichen Grobmotorik (114=13,89 Prozent) und Feinmotorik  (155=18,88 Prozent) gab es zahlreiche Auffälligkeiten.

Insgesamt 713 der Einschüler brachten ihre Hefte für die Vorsorgeuntersuchungen mit. Bei 98 Prozent von ihnen waren alle Vorsorgeuntersuchungen von der U1 bis zur U5 durchgeführt worden. Aus den 741 mitgebrachten Impfausweisen war ersichtlich, dass ein insgesamt guter Durchimpfungsgrad bei den staatlich empfohlenen Impfungen erreicht werden konnte.

Amtsärztin Renate Kubbutat kündigte an, dass alle Leitungen der Kindergärten der Stadt noch im Sommer eingeladen werden, um die Ergebnisse vorzustellen, damit die Einrichtungen Rückschlüsse ziehen können.

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