Königliches Paar in Schwerin und Rostock auf den Spuren des berühmten Dänen Niels Stensen
Wenn am kommenden Montag und Dienstag (27./28. September 2010) das Königliche Paar, Kronprinz Frederik André Henrik Christian von Dänemark und seine Frau Mary, Kronprinzessin von Dänemark, die Landeshauptstadt Schwerin und die Hansestadt Rostock besuchen, bewegen sie sich auch auf den Spuren eines weltbekannten Landsmannes. In Schwerin lebte der berühmten Forscher und katholische Bischof Niels Stensen.
Niels Stensen wurde 1638 in Kopenhagen geboren. 1685 kam nach Schwerin. Zu dieser Zeit war er bereits ein anerkannter und berühmter Wissenschaftler und Bischof. Der Sohn eines Goldschmiedes studierte an der Universität Kopenhagen Medizin, danach auf seinem Weg nach Amsterdam auch kurz an der Universität Rostock. Er entdeckte die Ohrspeicheldrüse, eine winzige Verbindung von der Mundhöhle bis unter das Ohr. Diese Entdeckung, der Ductus Stenonianus, wurde nach ihm benannt. Auf Stensen ist außerdem die Erkenntnis zurückzuführen, dass das Herz ein Muskel ist, der wie eine Pumpe arbeitet.
Der Däne Niels Stensen gilt auch als Begründer dreier Wissenschaften – der Geologie, der Mineralogie und der Paläontologie, die vorzeitliche Lebewesen untersucht. Er lüftete beispielsweise das Geheimnis um versteinerte Haifischzähne. Die vor Jahrtausenden ehemals noch im Meer abgelagerten tierischen und auch pflanzlichen Überreste versteinerten durch den Druck der oberen Schichten, die nach dem Rückzug des Meerwassers entstanden.
Selbst königliche Ehre wurde Niels Stensen zuteil. Christian V., König von Dänemark, rief den Wissenschaftler an den Hof in Kopenhagen und machte ihn zum königlichen Anatom.
Niels Stensen ist als Kind evangelisch getauft worden. 1667 wurde er katholisch und 1675 in Florenz zum Priester geweiht. Zwei Jahre später schon erhielt er die Bischofweihe und reiste als „Vikar des Nordens“ in sein großes Verantwortungsgebiet. Er war in Hannover, Mecklenburg, Halberstadt, Magdeburg, Bremen und Hamburg und darüber hinaus in Dänemark, Schweden und Norwegen für die wenigen dort lebenden Katholiken zuständig. Am 25. November 1686 starb Stensen in Schwerin und wurde zunächst im Schweriner Dom beigesetzt. Später fand er seine letzte Ruhestätte in Florenz.
Dreihundert Jahre später, am 23. Oktober 1988, wurde Niels Stensen auf maßgebliches Betreiben des Schweriner Bischofs Heinrich Theissing durch Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.