Handball in MV: Hochs und Tiefs der Frauen-Teams

Nachgefragt bei Ralf Grünwald


Der Frauen-Handball lebt, auch wenn medial eher die Herren wargenommen werden. Frauen-Nationalteams können dabei auf eine große Erfolgstradition zurückblicken. In Mecklenburg-Vorpommern haben Vereine, wie der TSG Wismar, der Rostocker HC, der SV Grün-Weiß Schwerin oder der SV Fortuna 50 Neubrandenburg eine feste Fan-Gemeinde.

Die nunmehr beendete Saison 2014/15 schloss drittligist Wismar mit dem dritten Tabellenplatz ab – hinter dem SV Werder Bremen und der HSG Kropp-Tetenhusen. Grün-Weiß Schwerin stieg als Vierzehnter leider ab. In der Ostsee-Spree-Liga dominierte Rostock und steht nach den erfolgreichen Relegationsspielen gegen Makranstädt als Aufsteiger in die dritte Liga fest. Die Neubrandenburgerinnen positionierten sich derweil auf Rang 9.

Die A-Jugend wird 2015/2016 in der Bundesliga antreten. (Foto: SV Grün-Weiß Schwerin)Ein neues Gemeinschaftsgefühl „Made In M-V“ gibt es im Augenblick in der weiblichen A-Jugend der Grün-Weißen. Verstärkt durch Spielerinnen aus Warnemünde, Wismar, Bützow und Neukloster wird das Team in der nächsten Saison in der Jugend-Bundesliga antreten. So erspielte sich das Team beim Qualifikationsturnier am vergangenen Wochenende in Norderstedt den zweiten Platz. In der Vorrunde konnte man zunächst gegen Harrislee Flensburg deutlich mit 26:16 gewinnen. Das zweite Spiel wurde dann gegen die favorisierten Spielerinnen vom VfL Bad Schwartau mit 19:25 verloren. Am zweiten Turniertag mussten die Spielerinnen von Andreas Köster beide Spiele gewinnen um die direkte Quali zu schaffen. Und so kam es dann auch mit Siegen gegen den ATSV Stockelsdorf (19:17) und die Füchse Berlin (23:20).

Drei Fragen an Ralf Grünwald vom SV Grün Weiß

Frage: Der Frauen-Handballsport in MV galt oftmals „als Hort interner Grabenkämpfe“. Man gönnte sich in Rostock, Wismar, Schwerin und Neubrandenburg, untereinander nicht viel. Wie kam es nun zur Bildung einer „MV-Auswahl“ in der A-Jugend?

Ralf Grünwald: Das stimmt nicht so ganz. Der SV Grün Weiß wollte die Jugend-Bundesliga-Quali in Angriff nehmen und hat sich dazu mit einigen Spielerinnen verstärkt, allerdings nur aus Vereinen in Westmecklenburg, genauer dem SV Bützow/Güstrow, dem SV Warnemünde, dem VfL Neukloster und der TSG Wismar. Die Idee dazu kam von unserem Vereinssportlehrer Andreas Köster, der auch verantwortlicher Trainer dieser Mannschaft ist. Alle angesprochenen Vereine fanden die Idee toll und trugen ihren Anteil an dieser Spielgemeinschaft. Dann kamen fünf Wochen intensives Training, Trainingsspiele, Gespräche und gemeinsame Abende zur Teambildung; das Ergebnis kennt man, bereits im ersten Anlauf gelang dieser tollen Mannschaft die direkte Qualifikation.

Frage: Die Saison 2014/15 ist vorbei… Wie bewerten Sie das Abschneiden der ersten Teams aus Schwerin, Rostock, Wismar und Neubrandenburg?

Ralf Grünwald: Wir, als SV Grün Weiß, waren natürlich mit der Saison unserer ersten Damen-Mannschaft nicht zufrieden – wir hatten deutlich andere Ansprüche. Aber es kommt meistens anders als man denkt, ungewöhnlich viele Verletzungen warfen uns ständig zurück. Dazu kamen teils unterirdische Saison-Leistungen, als wir nicht unser eigentliches Leistungsvermögen ausschöpfen konnten. Am Ende, als wir uns gefangen hatten, hätten einfach noch drei bis vier Spiele kommen müssen. Endlich waren wir da, wo wir eigentlich hin wollten, auf Augenhöhe mit vielen Vereinen der dritten Liga.

Rostock gratulieren wir natürlich zum Aufstieg, sie haben eine überzeugende Saison in der Oberliga Ostsee Spree gespielt, sich im entscheidenden Moment verstärkt, müssen sich in der neuen Drittliga-Saison aber gewaltig steigern, denn die Leistungsträger der Aufstiegsspiele werden wohl nicht im Verein bleiben. Zur TSG Wismar muss man nicht viel sagen, sie waren überragend, haben aber im Laufe der Saison, nachdem feststand, dass sie nicht aufsteigen wollen, etwas nachgelassen. Trotzdem eine feine Leistung. Fortuna Neubrandenburg ist mitten im Neuaufbau, es spielen viele junge Damen und man darf gespannt sein, ob sie sich in der kommenden Saison unter den besten Fünf der Liga wieder finden.

Frage: Wie beurteilen Sie die Zukunftsaussichten des ersten Teams von GW Schwerin?

Ralf Grünwald: Das hängt sicherlich davon ab, wer aus dem Kader der Mannschaft an Bord bleibt. Aus jetziger Sicht haben wir die mündlichen Zusagen vieler Leistungsträger der vergangenen Saison, aber es kann noch viel passieren. Das wissen wir aus der Erfahrung vergangener Jahre. Wenn aber der Kader weitestgehend zusammen bleibt, verstärkt mit jungen Wilden aus dem eigenen Nachwuchs, kann es nur um den direkten Wiederaufstieg gehen.

Marko Michels/red

Nach oben scrollen