Heimatgeschichte, Andenken und Mahnung

Neue Broschüre stellt Soldatenfriedhöfe und Kriegsgräberstätten in Schwerin vor

Schwerin (SDS) • Die Landeshauptstadt ist um ein Stück akribisch aufgearbeiteter Regionalgeschichte reicher. Am Mittwoch (16. Mai) wurde die Broschüre „Soldatenfriedhöfe und Kriegsgräberstätten in der Landeshauptstadt Schwerin“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Auftragswerk, herausgegeben von den SDS – Stadtwirtschaftliche Dienstleistungen Schwerin, stellt auf mehr als 80 Seiten alle Orte der Stadt vor, an denen Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft beigesetzt worden sind. Die Publikation zeigt ebenfalls auf, welche Bemühungen unternommen werden, um das Andenken an diese Toten würdevoll zu wahren.

„Mit der vorliegenden Publikation wurde in eindrucksvoller Weise ein besonderer Teil Schweriner Geschichte zugänglich gemacht“, betonte Dr. Wolfram Friedersdorff, 1. Stellvertreter der Oberbürgermeisterin und Beigeordneter für Wirtschaft, Bauen und Ordnung, während der Präsentation auf dem Alten Friedhof. Es sei etwas Bleibendes geschaffen worden, das heutigen und künftigen Generationen in Erinnerung ruft, das Vermächtnis zu bewahren. Dafür gebühre dem Eigenbetrieb und vor allem der Friedhofsverwaltung großer Dank, so Dr. Friedersdorff.

Karsten Richter, Landesgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V., verwies auf den massiven Bedeutungswandel, dem Kriegsgräberstätten unterworfen sind. Zum einen vergrößere sich der zeitliche Abstand zu den historischen Ereignissen, zum anderen gebe es immer weniger Menschen, die der Kriegs- und Erlebnisgeneration angehören. „Waren im 20. Jahrhundert Kriegsgräber Orte kollektiver Trauer sowie Stätten zur Mahnung, Verständigung und Versöhnung, so sind sie heute Orte der Pflege, Orte mit einer inzwischen eigenen Geschichte und vor allem Lernorte“, sagte Karsten Richter. „Ich erlebe zum ersten Mal, dass eine solche Broschüre vorgelegt wird und würde mir wünschen, wenn derartige Publikationen in allen Städten Mecklenburgs entstehen könnten.“

Die jetzt vorliegende Broschüre ist Ergebnis umfassender Recherchen. Ilka Wilczek, Werkleiterin der SDS, verwies darauf, dass bereits zu Beginn der 90er-Jahre begonnen wurde, Daten zu Kriegsgräbern zu erfassen und zu dokumentieren. „Die Idee, dieses umfangreiche Wissen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, konnten wir dann ab 2009 praktisch umsetzen.“ In Zusammenarbeit mit der Schwerinerin Katja Pawlak, die ein Büro für Forschung, Denkmalpflege und Objektplanung betreibt, ist es gelungen, eine mehr als 100 Jahre währende und mehrere politische Epochen umfassende Zeitspanne detailliert aufzuarbeiten. Gleichsam wird die Bedeutung von Kriegsgräbern für die Landeshauptstadt deutlich: Mehr als 5.500 Menschen fanden infolge von Kampfeinsätzen, Gefangenschaft, Verfolgung, Zwangsarbeit, Bombenangriffen, Seuchen oder späterer Gewaltherrschaft den Tod und wurden in Schwerin beigesetzt. Die Stadt gehört damit zu den Orten mit den meisten Kriegstoten im Mecklenburg-Vorpommern, unterstrich Katja Pawlak.

Wer sich für diesen besonderen Aspekt der Regionalgeschichte interessiert, wird in Schwerin Plätze finden, die er bislang nicht gekannt hat, ist sich SDS-Werkleiterin Ilka Wilczek sicher. Die mit zahlreichen Fotos, historischen Ansichten und Plänen Broschüre gestaltete Broschüre „Soldatenfriedhöfe und Kriegsgräberstätten in der Landeshauptstadt Schwerin“ ist ein hervorragender Wegweiser zu den Stätten der Mahnung und des Andenkens. Erhältlich ist die Publikation zum Preis von 9,90 Euro bei der Friedhofsverwaltung.


Produkttipps

Schwerin - Wismar, Insel Poel 1 : 60 000
Preis: € 8,90 Mehr Info: Amazon* Preis inkl. MwSt., zzgl. ggf. Versandkosten
Reise Know-How CityTrip Schwerin
Preis: € 15,95 Mehr Info: Amazon* Preis inkl. MwSt., zzgl. ggf. Versandkosten
Zuletzt aktualisiert am 5. Februar 2025 um 23:13 . Wir weisen darauf hin, dass sich hier angezeigte Preise inzwischen geändert haben können. Alle Angaben ohne Gewähr.

Nach oben scrollen