Nicht nur die sommerlichen Temperaturen, sondern ebenfalls die „knisternde“ Spannung vor dem großen Finale des Model-Castings „Germany`s Next Top Model – by Heidi Klum“ am Donnerstag erhitzt die Gemüter.
Gerade die Schwerinerin Anne-Kathrin Wendler hat eine große Anhängerschaft in und außerhalb Mecklenburgs.
Simone Gladasch, 1988 die erste offizielle „Miss Schwerin“ und heutige Leiterin der Geschäftsstelle der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ / Sektion M-V, verfolgt ebenfalls interessiert das Geschehen in bzw. um das beliebte Model-Casting auf „Pro Sieben“.
„Schwerin News“ unterhielt sich mit der ersten „Miss Schwerin“ überhaupt …
1. Frau Gladasch, wie beurteilen Sie das Format des Model-Castings, welches zur Zeit bei „Pro Sieben“ gezeigt wird ? Ist es, aus Ihrer Sicht, nur Unterhaltung oder ein reales „Sprungbrett“ für die jungen Damen in die Model-Branche ?
Simone Gladasch: Es ist ein „Cocktail“ aus beidem. Nur Casting wäre langweilig, denn der Zuschauer möchte natürlich unterhalten werden, mitfiebern, mitleiden oder sich mit seiner Favoritin freuen. Insgesamt bewerte ich „GNTM“ sehr positiv, denn die Mädchen erhalten eine gute Chance, sich zu präsentieren, lernen den Alltag des Model-Daseins kennen und können vielleicht, letztendlich, ihre Model-Träume verwirklichen. Ich glaube, von den „Top 15“ wird jede den einen oder anderen Auftrag aus der Model-Branche erhalten. Es waren alles sehr anmutige und talentierte Mädchen.
2. Die Schwerinerin Anne-Kathrin Wendler überzeugte bislang die Jury und kam unter die Top 3. Wie beurteilen Sie die Chancen von Anne ?
Simone Gladasch: Nicht nur als Schweriner Lokal-Patriotin wünsche ich ihr alles Gute. Sie hat viel Potenzial, eine super Ausstrahlung und ein sympathisches Wesen. Sie ist meine Favoritin. Ich finde auch, dass Anni der Heidi Klum sehr ähnlich ist, vielleicht sogar „seelenverwandt“. Vielleicht gibt das ja ein wenig den „Ausschlag“ für Anni – hoffentlich !
3. Sie selbst nahmen an der „Miss Schwerin-Wahl 1988“ teil, der ersten offiziellen Schönheitskonkurrenz in der Landeshauptstadt. Was verbinden Sie mit dieser Wahl ?
Simone Gladasch: Damals, mehr als ein Jahr vor der Wende, war das etwas ganz Neues. Doch bereits anno 1988 gab es ein Riesen-Interesse an der Veranstaltung. Auf der Schweriner Freilichtbühne präsentierten wir uns vor mehr als 12.000 Zuschauern – eine richtige „Hype“ würde man jetzt wohl sagen. Meine Teilnahme entsprach `88 einem „Just for Fun“-Gefühl, über den Sieg freute ich mich sehr. Als es dann die ersten negativen Reaktionen einiger Neiderinnen gab, war ich mir nicht sicher, ob die Teilnahme richtig war. Heute, rückblickend, sage ich nur: Es hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Jeder und jede sollte seine Chance nutzen, so lange sie vorhanden ist !
4. Modeln ist ein hartes Geschäft. Bei einigen Modenschauen gibt es zum Teil extrem dünne Models. Wie lautet Ihr Ratschlag, als Ernährungsexpertin der DGE M-V, an die Model-Anwärterinnen ?
Simone Gladasch: Eine abwechslungsreiche Ernährung ist ungemein wichtig. Lieber sechs kleine Mahlzeiten am Tag, als zwei oder drei große. Fünf Mahlzeiten sollten Obst und/oder Gemüse aufweisen. Und nicht vergessen: Ausreichend trinken – mindestens 2 Liter am Tag. Zu den versteckten Kalorien: Weniger auf Säfte zurückgreifen, die haben einen hohen Fruchtzuckergehalt, lieber mit Mineralwasser verdünnen !
5. Ihr Tipp für die letzte Sendung der Casting-Show am 24.Mai …
Simone Gladasch: Ich fiebere mit Anni mit und drücke ihr die Daumen. Ich gönne ihr den Sieg von ganzem Herzen !
„Misslichkeiten“ – Hintergründe zu den Schönheitswettbewerben in Schwerin
Am 26.Juni 1988 fand die erste „Miss Schwerin“-Wahl auf der Schweriner Freilichtbühne statt. Schönheitskonkurrenzen galten in der Ex-DDR als Ausdruck „dekadenten kapitalistischen Lebensstils“. Allerdings waren sie Ende der 1980er Jahre als Abwechslung vom tristen realsozialistischen Alltag willkommen. Die erste offizielle „Miss-Wahl“ in M-V fand übrigens am 11.Juni 1988 zur „Miss Wismar“ statt.
Nachfolgerin von Simone Gladasch wurde 1989 Ines Tournier und im September 1990 wurde zudem die erste und letzte Wahl zu einer „Miss DDR“ in der Schweriner Halle am Fernsehturm organisiert. Hier siegte die Brandenburgerin Laetitia Koffke.
Marko Michels
