HELIOS Kinderchirurgen helfen dem kleinen Aliev

Aliev ist vier Jahre alt und das ferne Tadschikistan ist eigentlich sein Zuhause. Zurzeit lebt er allerdings in Deutschland. Mitarbeiter der Hilfsorganisation Friedensdorf International holten ihn vor einigen Wochen hierher.

Der Grund dafür: Aliev leidet an einer angeborenen Erkrankung des Dickdarms, dem sogenannten Morbus Hirschsprung. Mehrere Operationen in seiner Heimat brachten nicht den gewünschten Erfolg. Es traten zahlreiche Komplikationen auf, die durch die Ärzte vor Ort nicht beherrscht werden konnten. Jetzt wollen die Ärzte der Klinik für Kinderchirurgie in den HELIOS Kliniken Schwerin dem Vierjährigen kostenlos helfen.

Ungefähr eines von 5000 Kindern kommt mit einem Morbus Hirschsprung auf die Welt. Typisch für diese Erkrankung ist, dass während der embryonalen Entwicklung keine oder nur ungenügend viele Nervenzellen in den Enddarm einsprossen. Diese Nervenzellen steuern jedoch die Darmbewegungen und damit den Stuhltransport. Sind sie nicht vorhanden, kommt es in diesem Bereich zu einer Verengung, während sich der Darm in den davor liegenden gesunden Abschnitten durch den aufgestauten Inhalt erweitert. Unbehandelt würde die Erkrankung durch eine innere Vergiftung zum Tod führen, weshalb zunächst ein künstlicher Darmausgang geschaffen werden muss. Später entfernt man das Darmsegment mit den fehlenden Nervenzellen bis auf die letzten vier bis fünf Zentimeter Enddarm, die für die Stuhlkontinenz erforderlich sind. Bei Aliev haben die Ärzte in seiner Heimat dies bereits versucht. „Leider nicht mit dem erhofften Erfolg“, sagt Dr. Harald von Suchodoletz, Chefarzt der Klinik für Kinderchirurgie in den HELIOS Kliniken Schwerin, „denn die Verbindungsstelle der beiden Darmsegmente war nach der Operation narbig eingeengt und vollständig verschlossen, so dass Aliev seinen künstlichen Darmausgang behalten musste.“
Die Schweriner Kinderchirurgen standen deshalb am vergangenen Donnerstag vor der schwierigen Aufgabe, die verschlossene und schwer erreichbare Stelle des Darmes zu korrigieren. Dabei durfte der letzte Abschnitt, der für die Stuhlkontinenz verantwortlich ist, auf keinen Fall beschädigt werden. „Die Operation ist gut verlaufen“, so Dr. Harald von Suchodoletz. „Wir brauchten zirka vier Stunden, um das vernarbte Gewebe darzustellen, zu entfernen und die Darmstümpfe wieder miteinander zu vernähen.“
Wenn alles gut verheilt ist, wird eine Kontrastmitteluntersuchung zeigen, ob der Darm dicht und durchgängig ist. Dann wird der noch „ausgeschaltete“ Darmabschnitt trainiert und im letzten Schritt der künstliche Darmausgang wieder zurückverlegt. Jetzt erholt sich Aliev aber erst einmal von seiner Operation. Und obwohl er sich nicht mit den Ärzten und Schwestern unterhalten kann, taut das Eis zwischen ihnen zunehmend. Der kleine Aliev bedankt sich auf seine Art bei seinen Helfern – mit einem Lächeln.

Grit Czapla

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