Hellas trifft MeckPomm

Griechische Sopranistin Stamatia Gerothanasi erobert die Herzen des Mecklenburger Publikums

Hellas trifft MeckPomm. Das ist eigentlich ungefähr so, als wenn sich ein Flamingo an den Nordpol verirren würde.
Von Irrungen kann jedoch bei einer jungen Griechin, die als Sopranistin des Ensembles des Mecklenburgischen Staatstheaters seit 2012 für Furore sorgte, nicht die Rede sein. Stamatia Gerothanasi erreichte hierzulande als „Comtesse Luise“ bei der „Opernprobe“, als „Tatjana“ im „Eugen Onegin“ oder als „Susanna“ in der „Hochzeit des Figaro“ die Herzen der Kritiker und der Zuschauer, begeistert mit ihrem Können.

Nicht nur Kenner prognostizieren der jungen Hellenin eine große Zukunft, aber erst einmal ist die frühere Absolventin der Universität Thessaloniki am traditionsreichen Schweriner Theater, wobei sie zusätzlich an ihrer musikwissenschaftlichen Dissertation arbeitet und ihren Master of Voice Performance an der Folkwang-Universität der Künste in Essen macht.

Nachgefragt bei Stamatia Gerothanasi

„Die Krise in der Wirtschaft ist doch tatsächlich auch eine kulturelle Krise …“

Frage: Frau Gerothanasi, sie studierten in Thessaloniki, einer mehr als 320.000 Einwohner umfassenden griechischen Stadt und kamen in das 95.000 Einwohner zählende Städtchen Schwerin. War der „Kulturschock“ groß oder haben Sie sich schnell in Schwerin eingelebt?

Stamatia Gerothanasi: Ich finde Schwerin ist eine wunderschöne Stadt. Sie hat eine andere Dynamik als Thessaloniki und ich mag Veränderungen.

Frage: Das griechische Theater der Antike, das es seit den Festen zu Ehren des Gottes Dionysos seit 534 v.Chr. gibt, beeinflusste ja maßgeblich die europäische Theaterentwicklung. Auch das von außen oftmals als provinziell kritisierte Schwerin hat eine moderne Kultur- und Theatertradition. Die Mecklenburgische Staatskapelle wird in diesem Jahr 450 Jahre alt, vor 260 Jahren wurde hier auch die erste deutsche Schauspielschule, die Theater-Akademie, gegründet. Welche Bedeutung hat für Sie die Kultur, das Theater in der heutigen Zeit mit Wirtschafts- und Finanzkrisen allerorten? War es für Sie bedeutsam, in  einer traditionsreichen Kulturstadt, wie Schwerin, auftreten und arbeiten zu können?

Stamatia Gerothanasi: Die Krise in der Wirtschaft ist doch tatsächlich auch eine kulturelle Krise. Für die Kultur zu arbeiten, in einer Stadt mit solch einer Geschichte, ist pures Glück. Das Theater spiegelt die Kulturgeschichte und öffnet neue Horizonte. Auch in einer eher kleineren Stadt können hochwertige kulturelle Ereignisse stattfinden.

Frage: Wie sieht eigentlich Ihr Alltag in Schwerin aus? Nur Proben, Vorbereitungen auf neue Rollen oder haben Sie auch Zeit, Schwerin und die Angebote der Stadt zu nutzen und zu erkunden?

Stamatia Gerothanasi: Wenn eine Produktion läuft, gibt es kaum Zeit, und wenn es Zeit gibt, muss ich mich bereits auf neue Aufgaben vorbereiten. Das kann man manchmal allerdings auch auf einer Bank am See oder in dem wunderschönen Schlosspark tun.

Frage: Während Sportler und Künstler in Europa enger zusammen rücken, hat man gegenwärtig den Eindruck, dass durch umstrittene politische und ökonomische Entscheidungen die europäische Idee zu zerbröseln scheint, die Menschen in den verschiedenen europäischen Ländern scheinen auseinander zu driften. Aus Sicht einer Künstlerin: Wie beurteilen Sie die europäische Entwicklung?

Stamatia Gerothanasi: Die europäischen Nationen sind kulturell so unterschiedlich, dass es die Frage ist, ob wir über eine Entwicklung oder eine europäische Fusion sprechen sollen.

Eine sportliche Frage zum Schluss: Sie kommen aus Thessaloniki, die mit Traianos Dellas, einen ganz bekannten Fußballspieler aufweist, der 2004 mit Griechenland Europameister wurde. Schwerin hat mit Wolf-Rüdiger Netz, der einst (1980) Olympia-Silber erspielte, ebenfalls einen erfolgreichen Fußballspieler. Sind Sie selbst sportlich aktiv und auch sportlich interessiert?

Stamatia Gerothanasi: Sehr, ich verpasse ungern ein Spiel meiner Lieblingsmannschaft PAOK mit einer Tüte Chips in der Hand.

Vielen Dank und alles Gute! – Die Fragen stellte Marko Michels.

Aber nicht nur im Mecklenburgischen Staatstheater gibt es Kultur nonstop, auch in anderen kulturellen Stätten in Schwerin werden die kommenden Monate ereignisreich …

Eine Auswahl der verschiedenen Veranstaltungen:

am 11. Mai, ab 21.00 Uhr: Konzert von „Sweety Glitter & The Sweethearts“ im Speicher

am 11. Mai, ab 11.00 Uhr: Veranstaltung  „Von Mensch zu Mensch miteinander im Zoo viel erleben“ im Zoo Schwerin

am 12. Mai, ab 10.00 Uhr: Internationaler Museumstag/Fest der Schweriner Museen

am 12. Mai, ab 18.00 Uhr: Veranstaltung „Reuters Fritzen“ im Freilichtmuseum

vom 17. Mai bis 20. Mai: KUNST OFFEN auch in Schwerin

am 20.Mai, ab 11.00 Uhr: PfingstJazz im Staatlichen Museum

am 21., 22. und 23. Mai: 8.Sinfoniekonzert im Großen Haus des Mecklenburgischen Staatstheaters (Die Mecklenburgische Staatskapelle feiert ihren 450.Geburtstag.)

am 25. Mai, ab 19.30 Uhr: Silbermond-Konzert auf der Freilichtbühne

am 30.  Mai, ab 20.00 Uhr: Nederlands Dans Theater 2013 im Capitol

am 30. Mai und am 31. Mai, ab 8.30 Uhr: Messe „nordjob 2013“ in der Kongreßhalle

am 31. Mai: 19.offene Schweriner Drachenbootmeisterschaften der Schülerinnen und Schüler auf dem Faulen See

am 31. Mai, ab 19.00 Uhr: 5.KON-Takte / Stipendiaten Konzert im Konservatorium

ab 14. Juni: Schweriner Schloßfestspiele mit „Der Fledermaus“ auf dem Alten Garten

am 14. Juni, ab 20.00 Uhr: Konzert mit Silly auf der Freilichtbühne

am 20. Juni, ab 19.30 Uhr Das Carnegie-Hall-Projekt“ in Schwerin im Rahmen der Festspiele M-V

vom 5. Juli bis 7. Juli: Töpfermarkt auf dem Marktplatz

am 10. Juli, ab 19.30 Uhr: Konzert „Schorny und seine Freunde“ im Strandpavillon Schwerin-Zippendorf im Rahmen der Festspiele M-V

vom 19. Juli bis 21. Juli: Der GourmetGarten im Rahmen des Schweriner Kultur- und Gartensommers

am 3. August: Die dritte Schweriner SchlossgartenNacht im Rahmen des Schweriner Kultur- und Gartensommers

am 4. August, ab 18.00 Uhr: Konzert „Ausgefallenes Trio-Konzert“ in der Schlosskirche im Rahmen der Festspiele M-V

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