Hochhäuser in der Rostocker Straße sollen abgerissen werden

Der Ortsbeirat Neu Zippendorf tagte und viele Bürger kamen

Emotional angespannt ist die Lage im Zentrum des ehemaligen Dreesches, rund um den Berliner Platz. Denn die mittlerweile 40 Jahre alten Hochhäuser in der Rostocker Straße sollen abgerissen werden. Sanierungspläne wurden verworfen, Mieter wurden vor vollendete Tatsachen gestellt und Stadtvertreter zeigten wenig Gesprächsbereitschaft.

Ein Abriss der Häuser wäre für viele Mieter ein Gau. Denn sie sind mit ihrer Wohnsituation zufrieden, handelt es sich doch um den Stadtteil prägende Gebäude in bester Lage mit hervorragendem Seeblick. Und nicht nur das. Einige Mieter wohnen bereits seit Anfang an dort.

Georg-Christian Riedel (Foto: CDU)Unlängst machte die Stadt für den Berliner Platz eine komplexe Planung für eine grundlegende Umgestaltung. „Offensichtlich ohne die Pläne der WGS zu kennen“, wie der Ortsbeirat Neu Zippendorf vermutet. Demnach sollten Millionen ausgegeben werden. Die Mieter der Hochhäuser erhielten vor einigen Jahren von der ehemaligen Geschäftsführung der WGS die Zusicherung, dass die Blocks bis 2014 saniert werden.
Kurz vor Weihnachten des letzten Jahres die jähe Wende – die Mieter erhielten eine Einladung für den 11.01.2015, wo ihnen durch die jetzige WGS-Leitung ohne Wenn und Aber gesagt wurde, die Hochhäuser werden bis 2016 leer gezogen und 2017 abgerissen. Begründung: Die WGS hat größere Schulden als die Stadt, dazu noch 18 Prozent Leerstand. Es ist keine Kapazität für eine Rekonstruktion der scheinbar maroden Gebäude da. WGS-Chef Köchig erläuterte, dass der Brandschutz allein pro Haus über eine Million Euro koste.

Als einen „unhaltbaren Zustand“ bezeichnete der Ortsbeiratsvorsitzende Georg-Christian Riedel die Situation, dass der Ortsbeirat weder durch die Stadt noch durch die WGS in die Pläne eingebunden wurde. Riedel selbst habe erst durch Anrufe betroffener Bürger davon erfahren.

Der Ortsbeirat setzte das Thema auf die Tagesordnung seiner letzten Sitzung. Neben den Bürgern wurden die Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow, der Baudezernent Bernd Nottebaum, der WGS-Aufsichtsratsvorsitzende Daniel Mestlin, der WGS-Chef Thomas Köchig und sämtliche Stadtverteter eingeladen. Von diesen sind lediglich Herr Köchig und als Vertretung für den Dezernenten Herr Thiele erschienen, trotz rechtzeitiger Einladung. Nicht ohne zynisch zu werden, erklärt sich dies Riedel so: „Die Stadtspitze hatte wichtigere Dinge zu tun, wie die Benennung von Straßennamen in den Waisengärten und die Straßenbeleuchtung im Birkenweg.“ Auch von den Stadtvertretern fehlte außer Riedel selbst und dem Ortsbeiratsmitglied Arndt Müller jede Spur. Hingegen zeigten sich zahlreiche Bürger interessiert. Rund 150 besuchten die Veranstaltung in der nahen Lindgren-Schule.

Als Ergebnis der auch emotional geführten Debatte versprach der Ortsbeirat Neu Zippendorf, sich der Problematik weiterhin intensiv anzunehmen und sich durch einen Antrag in der Stadtvertretung für den Erhalt der Hochhäuser einzusetzen. „Hierbei sind alle Varianten zu prüfen, wie zum Beispiel Verkauf, Teilverkauf oder Rekonstruktion nur eines Hauses“, so der Ortsbeiratsvorsitzende.

red

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