Hoher Sanierungsbedarf an Schulen Schwerins

Entscheidung für Berufliche Schule Technik verwaltungsintern gefallen: Standort Lankow soll ausgebaut werdenDer Sanierungsbedarf an den Schulen der Landeshauptstadt ist trotz umfangreicher Investitionen in den vergangenen  Jahren nach wie vor hoch. Wie aus einer von der Stadtverwaltung erarbeiteten Übersicht über die Sanierungsbedarfe an Schulen und Schulhöfen der Landeshauptstadt hervor geht, beläuft sich der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf bei den städtischen Schulgebäuden nach vorläufigen Schätzungen auf 35,3 Millionen Euro. Zusätzlich wären  12,7 Millionen für Turnhallen und 2,4 Millionen Euro  für Schulhoferneuerungen nötig. „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits gewaltige Anstrengungen unternommen, um die Lernbedingungen der Schülerinnen und Schüler in der Landeshauptstadt zu verbessern. Dennoch gibt es nach wie vor einen großen Investitionsbedarf“, meint Schuldezernent Dieter Niesen.  „Die Sanierungsvorhaben werden je nach Dringlichkeit in die Investitionsplanung der Landeshauptstadt einfließen“, so Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow.  „Sanierte Schulen erhöhen nicht nur die Attraktivität des Bildungsstandorts, sie beeinflussen auch die Wohnortwahl von Familien und geben Impulse für die Bauwirtschaft innerhalb der Region.“

Am größten ist der Sanierungsbedarf mit 14,5 Millionen Euro an den Grundschulen, wobei allein neuen Millionen Euro auf die Grundschulen Mueßer Berg und Lankow entfallen, die ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Ebenfalls hoch ist der Sanierungsbedarf mit 10,4 Millionen Euro bei den Förderschulen und Fördereinrichtungen. Hier kann laut Schulentwicklungsplanung frühestens ab 2013 mit der Sanierung begonnen werden. Zunächst müsse die Entscheidung des Landes abgewartet werden, inwieweit eine Integration der Förderschulen in die allgemein bildenden Schulen umgesetzt werden soll.

Für den Standort der Beruflichen Schule Technik ist die  Entscheidung verwaltungsintern bereits gefallen, wie Schul-Dezernent Dieter Niesen mitteilte. Die Schule soll am Standort Lankow verbleiben. Die Aufgabe des Standortes zugunsten einer Mietlösung im Gebäude des Berufsbildungs- und Technologiezentrums der Handwerkskammer (BTZ) wurde verworfen. Im Ergebnis soll nunmehr die Sanierung des Standortes Lankow zügig vorangetrieben werden.

Hintergrund
Schulentwicklungsplanung allgemein bildende Schulen
Im Juni 2006 empfahl die Stadtvertretung dem damaligen Oberbürgermeister, die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes für die allgemein bildenden Schulen der Landeshauptstadt Schwerin für den Planungszeitraum 2006/07 bis 2010/11 gemäß Vorlage vom 02.05.2006 ( DS 01047/2206 ) vorzunehmen.

Damit verbunden waren einzelne organisatorische Maßnahmen, die in die Zuständigkeit der Stadtvertretung fielen. Aufgrund der demografischen Entwicklung blieben weitere Einschnitte in der Schullandschaft unausweichlich. Als letzte wurden die Johannes-R.-Becher-Schule und die Gutenberg-Schule, beides „Regionale Schulen“, sowie die Grundschule Krebsförden geschlossen. Der Vorschlag, die allgemeine Förderschule „Comenius“ in Lankow ebenfalls aufzuheben, fand allerdings keine Mehrheit in der Stadtvertretung.

Im Jahr 2010 wird die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes vom Fachamt vorbereitet und den Gremien zur Diskussion gestellt. Nach der „Ausdünnung“ der Schulen in den vergangenen  fast 20 Jahren wird die Fortschreibung keine großen Veränderungen mehr aufzeigen.

Grundschulen
Durch das auf niedrigem Niveau konstante Geburtenaufkommen werden die acht Grundschulen auch für den nächsten Planungszeitraum bestandsfähig sein. Erkennbar ist eine weiterhin starke Nachfrage nach Grundschulplätzen in der Innenstadt, die aufgrund begrenzter Kapazitäten voraussichtlich nicht mehr vollumfänglich befriedigt werden kann. Räumliche Erweiterungsmöglichkeiten bieten sich leider nicht an.

Mit den beginnenden Sanierungen der Grundschule Am Mueßer Berg und der Heinrich-Heine-Schule sowie der für 2010 im Haushaltsplanentwurf berücksichtigten Sanierung der Grundschule Lankow wird sich die bauliche Situation der Grundschulen weiter verbessern.

Regionale Schulen/ Gymnasien
Die Regionalen Schulen sind mittlerweile auf drei Standorte konzentriert worden. Für sie, „Siemens“ in Lankow, „Weinert“ in der Innenstadt und  “Lindgren“ in Neu Zippendorf wird Bestandssicherheit prognostiziert.
Hinsichtlich der drei noch bestehenden städtischen Gymnasien zeichnet sich auf Basis der aktuellen Schülerzahlen bereits ab, dass der Bedarf für diese Schulen langfristig besteht. Durch deren Spezialisierung und der ab Schuljahr 2010/11 geltenden, befristeten Schulwahlfreiheit wird nicht mit einem Rückgang der Schülerzahlen gerechnet. Ein bedarfsgerechter Neubau bei gleichzeitigem Abriss der beiden 26-UR-Gebäude wird für das musische Goethe-Gymnasium daher bereits für 2010 vorgesehen.

Förderschulen
In den vergangenen Jahren sind zwei Förderschule, das Mecklenburgische Förderzentrum für Körperbehinderte und die Albert-Schweitzer-Schule, neu gebaut bzw. saniert worden. Eine Sanierung steht noch aus für die Förderschule am Fernsehturm und das Sprachheilpädagogische Förderzentrum. Beide Schulen befinden sich in teilrenovierten Plattenbauten. Mit Sanierungsmaßnahmen kann frühestens ab 2013 begonnen werden. Zu diesem Zeitpunkt dürfte auch eine verbindliche Entscheidung des Landes vorliegen, inwieweit eine Integration der Förderschulen in die allgemein bildenden Schulen umgesetzt werden soll.

Schulentwicklungsplanung Berufliche Schulen
Im Jahr 2006 empfahl die Stadtvertretung  zeitgleich,  die Schulentwicklungsplanung für die Beruflichen Schulen der Landeshauptstadt Schwerin gemäß Vorlage vom 27.04.2006 ( DS 01101/2006 ) vorzunehmen. Auch hier  wurden organisatorische Maßnahmen von der Stadtvertretung bestätigt, deren Umsetzung (damals mit

Blick auf eine Kreisgebietsreform und den Verlust der Trägerschaft zum Schuljahr 2008/09) zwischenzeitlich ausgesetzt wurde.

Die Zusammenlegung der BS Gesundheit mit dem sozialpädagogischen Teil der BS Gewerbe, Gartenbau und Sozialwesen am Standort der ehemaligen J.-R.-Becher-Schule wird zum Schuljahrsbeginn 2011/12 vollzogen. Nach Auslaufen des Mietvertrages mit zwei Privatschulen wird das Gebäude nach deren Auszug für die Aufnahme zunächst der Gesundheitsschule, die schnellstmöglich realisiert werden soll, vorbereitet werden. Die dafür erforderlichen Haushaltsmittel sind im Haushaltsplanentwurf 2010 enthalten.

Die BS Technik ( einschließlich der noch bestehenden Außenstelle „Bautechnik“ in der Weststadt ) wird aufgrund des deutlichen Rückganges der Schülerzahlen in den nächsten Jahren einen geringeren Raumbedarf haben.  In Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer, dem Träger des „Berufsbildungs- und Technologiezentrums“ in Schwerin-Süd ( BTZ ), der IHK und dem Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft, ABC-Bau, wurde derzeit untersucht, ob eine Aufgabe des BS-Standortes in Lankow zugunsten eines Wechsels in das BTZ eine pädagogisch und wirtschaftlich vertretbare Alternative ist. Die Handwerkskammer hat hierzu ein konkretes Mietvertragsangebot unterbreitet. Nach einem Kostenvergleich und unter Berücksichtigung anderer, monetär noch nicht abschließend zu bestimmender Einflussfaktoren, lässt sich eine Annahme des Angebotes nicht rechtfertigen. Eine separate Entscheidungsvorlage ist hierzu erarbeitet.

Das Berufsschulförderzentrum ( BSFZ), mit Kernstandort in der Weststadt und einigen Nebenstellen, soll nach Beschlusslage als Abteilung der BS Technik angegliedert werden. Diese Schule unterrichtet behinderte oder von Behinderung bedrohte Schülerinnen und Schüler. Ihr pädagogisches Konzept ist einzigartig in der Bundesrepublik. Die Anbindung dieser Einrichtung an eine andere berufliche Schule würde ihr pädagogische Profil und ihren Gestaltungsspielraum beeinträchtigen. Im Zuge der Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes soll deshalb die Eigenständigkeit dieser Schule unter der Maßgabe, dass die hierfür vorgegebenen Parameter erfüllt werden, wieder hergestellt werden.

Quelle: Landeshauptstadt Schwerin

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