IHK-Konjunkturumfrage: Westmecklenburger Unternehmer hoffen auf Wirtschaftswachstum

Das Konjunkturklima in Westmecklenburg hellt sich weiter auf: Acht von zehn Unternehmen bezeichnen ihre Geschäftslage als befriedigend oder gut. Im Herbst 2009 waren es nur sieben von zehn Firmen. Davon, dass nun die konjunkturelle Wende geschafft ist, zeigt sich die Wirtschaft jedoch noch nicht überzeugt.

Besonders in der Inlandsnachfrage und in der weiteren Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise sehen die Unternehmen Risiken für die weitere konjunkturelle Erholung. Das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin hervor, für die im Januar 2010 über 850 Westmecklenburger Unternehmen aus Industrie, Bauwirtschaft, Handel, Verkehr und aus dem Dienstleistungssektor befragt wurden.

Besonders häufig beurteilen der Dienstleistungssektor und der Handel ihre Geschäftslage zu Jahresbeginn positiv. Drei von zehn Unternehmen in diesen Wirtschaftszweigen bezeichnen ihre Situation als gut. Aber auch in der Industrie und in der Verkehrswirtschaft schätzen ein Fünftel der Branchenmitglieder ihre Lage mittlerweile wieder als gut ein.

Trotz der verbesserten Geschäftslage haben sich die Zukunftserwartungen der Westmecklenburger Unternehmen zu Jahresbeginn 2010 leicht eingetrübt. Drei von zehn Unternehmen rechnen mit sich verschlechternden geschäftlichen Entwicklungen. Im Herbst 2009 war dies nur jedes vierte.

Aufgrund der zurückhaltenden Zukunftseinschätzungen hat sich das Konjunkturklima in Westmecklenburg zu Jahresbeginn 2010 mit einem Indexwert (das geometrische Mittel aus Geschäftslage- und Erwartungssaldos) von 98 wieder leicht eingetrübt, liegt damit aber immer noch über seinem langjährigen Mittel von 97 Punkten.

Insbesondere Handelsunternehmen rechnen für die kommenden Monate mit weiteren Verkaufsrückgängen, nachdem die Umsätze zu Jahresbeginn leicht rückläufig waren. Dank stabilen Arbeitsmarktes und sinkender Verbraucherpreise hatte sich der Privatkonsum bisher erstaunlich robust gezeigt hat. Gegenwärtig kühlt die Unsicherheit der Verbraucher über die weitere Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und höhere Sozialabgaben das Konsumklima etwas ab. Der Einzelhandel, der direkt vom privaten Konsum betroffen ist, reagiert darauf mit einer gestiegenen Skepsis gegenüber der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung. Die Inlandsnachfrage stellt sich als größter Unsicherheitsfaktor in der sich wieder aufrappelnden Konjunktur heraus: Fast zwei Drittel aller Unternehmen in Westmecklenburg sehen in ihr ein potenzielles Wachstumshemmnis. Vier von zehn Unternehmen betrachten darüber hinaus die  Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise kritisch. Ein Drittel sieht in zu hohen Arbeitskosten eine weitere Gefährdung des Aufschwungs.

Die Investitionspläne zeigen sich seit Herbst 2009 weitestgehend unverändert. Über drei Viertel der Unternehmen wollen investieren, in Industrie und im Dienstleistungssektor sind dies sogar vier Fünftel.
Während Ersatz Hauptinvestitionsmotiv bleibt, wollen ein Fünftel der Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sogar ihre Kapazitäten erweitern. Im Vergleich zu letztem Jahr werden zudem deutlich weniger Rationalisierungsinvestitionen getätigt

Der Arbeitsmarkt wird sich auch in den kommenden Monaten voraussichtlich robust zeigen: fast drei Viertel aller Unternehmen wollen ihre Mitarbeiterzahlen konstant halten, und zehn Prozent planen sogar Neueinstellungen.

Rund ein Viertel aller Unternehmen berichtet von verschlechterten Finanzierungsbedingungen, insbesondere durch erhöhte Sicherheitsanforderungen, erhöhte Zinsen und strikteren Dokumentationspflichten. Dies ist zwar angesichts der konjunkturellen Lage und den damit verbundenen erhöhten Risiken nicht ungewöhnlich. Dennoch hat sich die Einschätzung gegenüber den letzten Monaten weiter verschlechtert. Dies ist zum großen Teil vermutlich auf die verschlechterte Bilanzsituation, in die sich mittlerweile die in 2009 rückläufigen Geschäfte niederschlagen, zurückzuführen.

Nach oben scrollen