IHK kritisiert Landesregierung

Ökoliner darf nicht zum Spielball der Verkehrspolitik werden

Vor dem Hintergrund der 74. Sitzung des Ausschusses für Verkehr, Bau und Landesentwicklung des Landtages Mecklenburg-Vorpommern am 03.11.2011 kritisiert die IHK zu Schwerin die Position der Landesregierung zum Feldversuch mit dem Ökoliner (Lang-Lkw), der 2011 vom Bundesverkehrministerium durchgeführt werden soll. Danach wird eine Beteiligung Mecklenburg-Vorpommerns am Feldversuch abgelehnt.

„Alle bisherigen Praxistests in den alten Bundesländern sowie auch die in Mecklenburg-Vorpommern mit Sondergenehmigungen durch Verkehrsunternehmer gewonnenen Erfahrungen haben deutlich gezeigt, dass der lange Lkw einen erheblichen Beitrag zur Erhöhung der Effizienz der Verkehrsabwicklung im Güterverkehr leisten kann. Wir erwarten jetzt, dass die Diskussion zum bundesweiten Feldversuch und damit dem hoffentlich letzten Test zum Einsatz des Ökoliners sachlich und fachbezogen geführt wird. Der Feldversuch muss vor allem von der politischen Entscheidungsebene in MV unterstützt werden,“ so Ulrich Unger, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin.

Die Logistikwirtschaft fordert seit langem die Zulassung des Ökoliners auf deutschen Straßen. Was sich ökonomisch und ökologisch sinnvoll betreiben lässt, muss letztlich auch Akzeptanz finden. Positive Umwelteffekte ergeben sich aus dem insgesamt erheblich geringeren Kraftstoffverbrauch und den deutlich geringeren CO2-Emmissionen, denn die Gesamtzahl der Lkw kann reduziert werden. Der Ökoliner ist nicht als Lieferfahrzeug zum Endverbraucher konzipiert, sondern als Volumentransporter in den Logistikketten. Daher ist die Diskussion um seine Gefährlichkeit außerhalb des Bundesfernstraßennetzes völlig fehl am Platz. Der Ökoliner erfüllt schon jetzt technisch alle Anforderungen der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO).

Künftig wird die Gütermenge nach einhelliger Meinung von Experten vor allem auf der Straße weiterhin deutlich ansteigen. Hierauf haben sich benachbarte europäische Länder unter anderem durch die Zulassung von effizienten Fahrzeugkombinationen bereits eingestellt. Aufgrund der internationalen Arbeitsteilung erhöht sich auch für die deutsche Wirtschaft der Wettbewerbsdruck. Dies bleibt nicht ohne Auswirkung auch auf die Verkehrswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern, die sich mit entsprechenden neuen wettbewerbsfähigen Logistiksystemen konfrontiert sieht.

Genau vor diesem Hintergrund muss dem Transportgewerbe zugestanden werden, Logistikprozesse zu optimieren. Letztendlich geht es um wertvolle Arbeitsplätze und darum, dem sich derzeit zunehmend abzeichnenden Fahrermangel zu begegnen.

Die IHK zu Schwerin unterstützt ausdrücklich den von der Bundesregierung geplanten Feldversuch mit dem Ökoliner. „Unternehmer sind bisher immer dafür angetreten, Probleme sinnvoll zu lösen und damit auch einen erheblichen Beitrag für Wirtschaftswachstum und gesellschaftlichen Wohlstand zu leisten. Mit dem Einsatz neuer Fahrzeugkombinationen im Straßengüterverkehr, wie dem Ökoliner, kann die Wirtschaft hierzulande dem zukünftigen Transportbedarf wesentlich besser entsprechen,“ so Unger abschließend.

Quelle: IHK zu Schwerin

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