Im Blick: Der weltmeisterliche Fußball 2014

Public Viewing auch in Schwerin


Public Viewing zur WM 2010 - auch 2014 wieder geplant. (Foto: Michels)Der Fußballsport steht zurzeit im Blickpunkt des Interesses. Denn vom 12. Juni bis 13. Juli findet die Weltmeisterschaft der Herren in Brasiliens tatt. Allerdings steht diese leider unter keinem guten Stern: Korruption, Geldverschwendung, öffentliche Proteste im Gastgeber-Land, zahlreiche Todesfälle beim Stadionbau, politische und wirtschaftliche Einflußnahmen auf die WM-Organisation oder Umwelt-Frevel prägen das Vorfeld dieser Welt-Titelkämpfe. Der SPIEGEL Nr. 20/2014 titelte sogar zur Fußball-WM 2014: „Tod und Spiele“.
Das eigentlich „Fußballsportliche“ gerät so in den Hintergrund.

Fußball-WM auf dem amerikanischen Doppelkontinent

Dabei hatten WM-Turniere auf dem amerikanischen Doppel-Kontinent – mit einer Ausnahme – stets große Unterstützung unter der Bevölkerung, ob 1930 in Uruguay, 1950 in Brasilien, 1962 in Chile, 1970 in Mexiko, 1986 nochmals in Mexiko oder 1994 in den USA. Nur das Turnier 1978 in Argentinien litt unter der damaligen Militärdiktatur…

Turniere in Amerika, das beutete stets auch südamerikanische Dominanz: 1930 gewann Uruguay vor Argentinien, den USA und Jugoslawien. In Brasilien 1950 schockte Uruguay den Gastgeber – im entscheidenden Spiel gewannen „die Urus“ gegen Brasilien mit 2:1, Dritter wurde Schweden vor Spanien. Brasilien siegte hingegen 1962 beim Turnier in Chile vor der Tschechoslowakei, Chile und Jugoslawien.

In Mexiko`70 triumphierten ebenfalls die Brasilianer vor Italien, der Bundesrepublik Deutschland und Uruguay. 16 Jahre später, an gleicher Stelle, setzte sich Argentinien vor der BRD, Frankreich und Belgien durch. In den USA 1994 holten sich die Brasilianer den Pokal vor Deutschland, Schweden und Bulgarien. Und beim umstrittenen Turnier 1978 jubelten die Argentinier vor den Niederlanden, Brasilien und Italien. Ein europäisches Team konnte damit noch nie auf dem amerikanischen Doppelkontinent Weltmeister werden. Also kein gutes Omen für die DFB-Truppe von Jogi Löw? Immerhin, mit mehreren errungenen Podestplätzen im Gepäck ist das Unterfangen Fußballweltmeister in Brasilien auch nicht ganz aussichtslos.

WM im Interesse der überwiegenden Mehrheit

Und was meint Joachim Masuch, Präsident des Landesfußballverbandes M-V, zur Fußball-WM in Brasilien? Sollte man sich trotz aller negativen Schlagzeilen auf die Weltmeisterschaft freuen? Ist eine Durchführung unter den besagten Umständen wirklich möglich?

Hierzu Joachim Masuch: „Hier sage ich uneingeschränkt Ja! Die gleiche Diskussion haben wir zurückliegend gerade erst bei den Olympischen Spielen in Sotschi erlebt. Sowohl Olympische Spiele als auch FIFA-Fußballweltmeisterschaften werden in der Regel mit einem zeitlichen Vorlauf von circa 10 Jahren vergeben und hierbei werden die austragenden Nationalverbände auf die Einhaltung von Rechtsnormen verpflichtet, die diese auch akzeptieren.

Wenn wir wollen, dass die vorgenannten sportlichen Großereignisse in allen Erdteilen stattfinden sollen, müssen wir auch bereit sein zu tolerieren, dass nicht alle Nationen die demokratische Entwicklungsstufe von zum Beispiel Deutschland aufweisen können. Hinzu kommt in einigen Regionen der Welt, dass man zwischen der Vergabe einer Olympiade oder Fußball-WM und dem Austragungszeitraum veränderte politische Situationen antrifft. Im Interesse der überwiegenden Mehrheit von fußballbegeisterten Menschen in Brasilien wäre es kontraproduktiv, den Fußball dort unter Berücksichtigung der benannten und kritikwürdigen Begleitumstände nicht rollen zu lassen! Im Übrigen: Eine Rücknahme einer vergebenen WM ist rechtlich ohne erhebliche Schadensersatzforderungen gar nicht möglich!“

… Am 16. Juni spielt Deutschland in der Vorrunde gegen Portugal, am 21. gegen Ghana und am 26. gegen die USA. Public Viewing gibt es auch in Schwerin: auf der Freilichtbühne am Schlossgarten. Mal schauen, wie weit das deutsche Team dieses Mal kommt.

Wissenswertes: Fußball-WM und Mecklenburg-Vorpommern

Bei der einzigen WM-Endrunden-Teilnahme der DDR 1974, als Deutschland-Ost Sechster und Deutschland-West Weltmeister wurde, spielten auch drei Spieler mit MV-Wurzeln, unter anderem der gebürtige Teterower Gerd Kische (FC Hansa Rostock), der gebürtige Pasewalker Erich Hamann und der gebürtige Wismarer Joachim Streich (FC Hansa Rostock). Und in der deutschen Weltmeister-Mannschaft von 1954 stand auch Fritz Laband, der zwischen 1945 und 1950 für ZSG Anker Wismar kickte. Zuletzt belegte der gebürtige Greifswalder und ehemalige Hansa-Spieler Toni Kroos bei der WM 2010 in Südafrika den dritten Platz.

Marko Michels

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