Im Blickfeld: Der Fechtsport

Sven Ressel, Sportdirektor des DFB im Interview


Der Fechtsport ist global beliebt und auch Bestandteil weiterer Sportarten. Hier Lena Schöneborn, Olympiasiegerin im Modernen Fünfkampf 2008, in Aktion (rechts). (Foto: M. Michels)In Schwerin hatte und hat der Fechtsport eine gute Heimat. Die Fechtgesellschaft Schwerin ist „Zentrum für Nachwuchsleistungssport des Deutschen Fechter-Bundes“ und nicht nur bei den Landesmeisterschaften gehören die Athleten aus der Landeshauptstadt zu den Besten. Ziel einiger Athleten ist dabei durchaus, den Sprung in den Nationalkader zu schaffen.

Und für die deutsche Elite wird es international wieder spannend, abwechslungsreich und interessant. Die Weltmeisterschaften in Moskau werden dabei der Höhepunkt des Jahres sein. Im Vorjahr in Kazan erreichte die deutsche Fecht-Mannschaft dank Max Hartung, Nicolas Limbach, Matyas Szabo bzw. Benedikt Wagner (Säbel-Team) einmal Gold und dank Britta Heidemann (Degen-Einzel) einmal Silber.

Wie die Ziele für 2015 aussehen, dass verriet Sven Ressel, Sportdirektor beim Deutschen Fechter-Bund, im Interview.

„Wollen eine wesentliche Rolle spielen…“

Frage: Das vorolympische Jahr 2015 ist noch jung… Was sind die sportlichen Ziele des Deutschen Fechter-Bundes für die kommenden Monate, gerade bei den WM?

Sven Ressel: Im April startet für den Fechtsport die Phase der einjährigen Olympia-Qualifikation. Demzufolge sind unsere Athleten und Trainer sehr stark auf die bevorstehenden Weltranglistenturniere fokussiert. Sie wollen sich eine gute Ausgangsposition erkämpfen, um bereits zu Beginn der Qualifikationsphase erfolgreich mitmischen zu können. Dabei haben die diesjährigen Weltmeisterschaften in Moskau einen besonderen Stellenwert, da hier die meisten Weltranglistenpunkte vergeben werden. Wir müssen im Kampf um die Medaillen eine wesentliche Rolle spielen. Das wird nicht einfach, da die internationale Konkurrenz so stark ist wie nie zuvor. Aber wir nehmen den Kampf an.

Frage: Wie ist der Stand der Vorbereitungen im deutschen Fechterinnen- und Fechter-Lager zum Jahresbeginn?

Sven Ressel: Nach einer kurzen Weihnachtspause haben unsere Athleten bereits am zweiten Januar wieder ihr Training aufgenommen, in dem viele zentrale Lehrgangsmaßnahmen durchgeführt wurden. Die laufende Wettkampf-Saison bietet leider kaum Erholungsphasen. Deswegen müssen unsere Athleten und Trainer eine gute Balance zwischen Belastung und Regeneration finden. Das aktuelle Wettkampfjahr ist nun schon einige Monate alt und die bereits erfolgte Belastung hinterlässt kleine Spuren. Aber wir sind guter Dinge, dass unsere Leistungsträger fit in die Olympiaqualifikation einsteigen können.

Frage: Was sind die wichtigsten Herausforderungen für den deutschen Fecht-Nachwuchs?

Sven Ressel: Wie jedes Jahr liegt im Nachwuchs der Fokus auf den Kadetten- und Junioren-Weltmeisterschaften im April in Taschkent (Usbekistan). In wenigen Wochen starten unsere Nachwuchsfechter bereits bei den Kadetten- und Junioren-Europameisterschaften in Maribor (Slowenien). Auch unsere jungen Athleten befinden sich mitten in der Wettkampfsaison und absolvieren viele nationale und internationale Qualifikationsturniere. Wir wollen im Nachwuchsbereich wieder an frühere Erfolge anknüpfen und in Taschkent um Medaillen kämpfen. Das ist eine große Herausforderung, die wir gemeinsam mit unserem Nachwuchs und den Trainern angehen werden.

Vielen Dank
Die Fragen stellte Marko Michels

Von Moskau 1980 nach Moskau 2015:
Die WM in Moskau ruft einige Erinnerungen an das olympische Fecht-Turnier vor 35 Jahren am gleichen Ort wach, das – boykottbedingt – ohne die Fechterinnen und Fechter unter anderem aus Westdeutschland, den USA oder Kanada ausgetragen wurde. Erfolgreichste Fecht-Nation 1980 wurde Frankreich mit 4 x Gold, 1 x Silber, 1 x Bronze vor der UdSSR mit 3 x Gold, 3 x Silber, 2 x Bronze.
Frankreich war neben dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland übrigens das einzige Land, das sich nie einem olympischen Boykott anschloss.

1980 nahm auch ein gebürtiger Rostocker an den Spielen teil. Gerd May belegte mit dem DDR-Herren-Team Platz sechs (die Medaillen errangen die UdSSR, Italien und Ungarn).

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