Im Blickpunkt zum Jahresbeginn: Sozialministerin Manuela Schwesig

Die Landespolitikerin und SPD-Bundes-Vize über ihr Jahr 2009, Kritik der Opposition, neue Herausforderungen und feste Ziele 2010

„Ich habe eine Menge dazugelernt …“

Das alte Jahr ist längst vorbei, das neue Jahr ist noch ziemlich jung.
Relativ jung ist auch die Sozialministerin und stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Manuela Schwesig.

Schwerin-News befragte die Ministerin u.a. über ihr Jahr 2009 und die Ziele für 2010

Ministerin Manuela SchwesigFrage: Das Jahr ist noch jung, Sie außerdem und die Tätigkeiten in Ihren neuen Funktionen als Sozialministerin oder stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende ebenfalls. Was erwarten, was erhoffen Sie im neuen Jahr für sich, M-V, Deutschland und die Welt ?

Ministerin Manuela Schwesig: Ich hoffe natürlich, dass ich als Ministerin und als stellvertretende SPD-Vorsitzende viele Menschen treffen und sie dafür gewinnen kann, gemeinsam für eine soziale und gerechte Gesellschaft zu arbeiten. Dass ich mir als Gesundheitsministerin natürlich wünsche, dass wir alle ein gesundes Jahr 2010 erleben, liegt ja auf der Hand. Weltweit wünsche ich mir mehr Frieden und Schutz für Kinder.

Frage: Im Jahr 2010 jährt sich zum 20.Mal der Jahrestag der deutschen Vereinigung und der Bildung der fünf neuen Bundesländer. Sie waren 1990 noch Brandenburgerin. Welche persönlichen Erinnerungen verknüpfen sie mit dem 3.Oktober 1990? Was haben Sie damals gemacht und gedacht?

Ministerin Manuela SchwesigMinisterin Manuela Schwesig: Den 3.Oktober 1990 habe ich mit Freunden in meiner damaligen Heimatstadt Seelow auf einem ehemaligen Armeegelände gefeiert. – Damals habe ich gedacht und gehofft, dass eine schöne und spannende Zeit vor mir liegt. Jedoch konnte ich nicht ahnen, dass die neue Zeit  für viele Menschen in Seelow auch einige Schwierigkeiten mit sich bringen würde …

Frage: Schwarz-Gelb im Bund steht in der Kritik, Rot-Schwarz in M-V in Schwerin ebenso. Mitunter stehen Sie in der Kritik – bei der liberalen und linken Opposition oder beim schwarzen Koalitionspartner. Perlt diese Kritik mittlerweile an Ihnen ab? Wie beurteilen Sie selbst Ihre knapp 16monatige Amtszeit als Sozialministerin M-V?

Ministerin Manuela SchwesigMinisterin Manuela Schwesig: Ich nehme Kritik ernst, wenn sie inhaltlich fundiert und sachlich ist. Dann setze ich mich damit auseinander und prüfe natürlich, ob ich meine Meinung revidieren muss. Mir ist vor allem die Meinung von Bürgerinnen und Bürgern sehr wichtig. Polemik mag ich nicht. … Zur Frage nach meiner persönlichen Bilanz kann ich sagen, dass ich in diesem Jahr viel gelernt, aber auch sehr viel angeschoben habe. Wir haben uns beispielsweise in der Koalition auf das Kindertagesförderungsgesetz verständigt und außerdem ein Senioren-Mitwirkungsgesetz auf den Weg gebracht. Wir haben es darüber hinaus geschafft, dass wir in den Haushaltsberatungen mehr Mittel für den Sozialbereich bekommen konnten. Das ist in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten sehr viel.

Frage:
Am Anfang eines Jahres hat man jede Menge gute Vorsätze, am Ende eines jeden Jahres jede Menge guter Ausreden. Was möchten Sie unbedingt politisch 2010 – einerseits als Sozialministerin, andererseits als stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende – unbedingt realisieren oder zumindest „auf den Weg bringen“?

Ministerin Manuela Schwesig: Ich will natürlich auch weiterhin Politik für die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch als SPD-Vize für Deutschland machen.  Mein Schwerpunkt, das Streiten für die Kinderrechte, bleibt natürlich auch in diesem Jahr ganz oben auf der Agenda.
Außerdem werde ich mich dafür einsetzen, dass die neue Bundesregierung unsere Städte und Gemeinden nicht ausplündert. Auch die medizinische Versorgung ist in Gefahr. Hier werde ich für unser Land kämpfen.

Frage: Geld ist nicht alles, aber ohne Geld ist alles nichts. Gibt es wirklich zusätzliche finanzielle Mittel für die Betreuung und Ausbildung der Kinder im Land M-V 2010?

Ministerin Manuela Schwesig: Ja, und ich bin stolz darauf, dass es uns gelungen ist, beim KiföG 15 Millionen Euro mehr im Haushalt abzusichern, so dass wir das System deutlich stärken, die Förderung und Ausbildung der Kinder verbessern und die Eltern und Kommunen etwas entlasten können.

Frage:
Das letzte Jahr verlief für Sie zwischen Kita-Tour, Schweinegrippe, SPD-Kompetenzteam, fotogener Power-Frau und neuen politischen „Ufern“. Was bleibt für Sie vom alten Jahr 2009 ?

Ministerin Manuela SchwesigMinisterin Manuela Schwesig:
Es war erwartungsgemäß ein arbeitsreiches Jahr. Ich habe auf meiner Kita-Tour und meiner Sommertour zum Thema Gesundheitswesen in der Fläche mit vielen Menschen sprechen können. Das war mir sehr wichtig und hat mich in meiner Politik auch gestärkt. Ich habe sehr viel positive Resonanz gehabt, das tut gut und gibt Kraft für die Zukunft.

SledgeHockeyFrage:
Sie sind ja auch eine sportive Ministerin, die radelt und joggt – und mitunter Parteifreunde und Parteigegner schockt. Das erste sportliche Highlight werden die Winterspiele 2010 in Vancouver sein. Teil eins, die Olympics, finden im Februar statt. Teil zwei, die Paralympics, folgen im März. Wie beurteilen Sie die Chancen der deutschen Olympioniken und Paralympioniken in Vancouver ? Welche, auch soziale, Bedeutung hat aus Ihrer Sicht der Sport für Athletinnen bzw. Athleten mit Handicaps ?

Verena BenteleGerd SchoenfelderMinisterin Manuela Schwesig:
Sport hält gesund und stärkt in Vereinen, in der Gemeinschaft den sozialen Zusammenhalt. Die vielen Ehrenamtler leisten in unseren Vereinen eine wertvolle Arbeit. Und ich achte darauf, dass mit den Programmen aus meinem Haus auch unsere Jüngsten mit Bewegung aufwachsen.

Aika KleinJacqueline Börner (links) und Karin KessowZur Motivation und als Vorbildwirkung ist natürlich Leistungssport wichtig. Deshalb sind Olympische Spiele eine tolle Sache. Ich hoffe, dass die besten und fairsten Teilnehmer gewinnen. Fasziniert bin ich vor allem von den Leistungen bei den Paralympics. Diese Leidenschaft, dieses Engagement, diese Willenskraft und Stärke ist ein Ansporn für jeden Menschen mit Behinderung. Die Integrationskraft des Sportes wird gerade auf diesem Sektor besonders deutlich.

Letzte Frage:
Manuela Schwesig 2006 und Manuela Schwesig 2010: Inwieweit haben Sie sich verändert – aus „eigener Sicht“ ?

Ministerin Manuela SchwesigMinisterin Manuela Schwesig: Das ist eine schwierige Frage, ich möchte mich selbst nicht bewerten, das sollen andere tun. Ich habe natürlich eine Menge dazugelernt. Das ist immer gut.

Dann maximale Erfolge und alles Gute für das Jahr 2010. Immer eine Handbreit Boden unter den Füßen ! 😉

Die Fragen stellte: Marko Michels.

Fotos:

1.Foto: Ministerin Manuela Schwesig während ihrer Kita-Tour 2009 in Wismar. Michels

2.Foto: Ministerin Manuela Schwesig beim Besuch der BUGA 2009 in Schwerin. Michels

3.Foto: Ministerin Manuela Schwesig war 2009 auf Kita-Tour durch das Land. Das Streiten für Kinder-Rechte bleibt ein Schwerpunkt ihrer Politik. Michels

4.Foto: Ministerin Manuela Schwesig auf einer Tagung der Friedrich-Ebert-Stiftung 2009 über Kinder-Armut in Deutschland. Michels

5.Foto: Sledge-Hockey – eine der rasantesten Sporarten bei den Winter-Paralympics. Deutscher Behindertensport-Verband/mit freundlicher Genehmigung

6.Foto: Verena Bentele, eine der erfolgreichsten paralympischen Skilangläuferinnen und Biathletinnen der Gegenwart. Gerade von den Leistungen der Sportlerinnen und Sportler mit Handicap ist die Ministerin fasziniert. Deutscher Behindertensport-Verband/mit freundlicher Genehmigung

7.Foto: Der alpine Skirennfahrer mit Handicap Gerd Schönfelder ist auch 2010 ein Leistungsträger im deutschen Team. Deutscher Behindertensportverband

8.Foto: Die Rostockerin Aika Klein startet nach 2002 und 2006 im Februar 2010 zum dritten Mal bei Winter-Olympia. Sie ist die einzige Winter-Olympionikin 2010 aus M-V. Der gebürtigen Greifswalder Robin Szolkowy, der mit Aljona Sawtschenko im Paarlauf startet, hat ebenfalls M-V-Wurzeln … Der Leistungssport dient nach Ansicht der Ministerin zur Motivation und hat Vorbildwirkung. DKB/mit freundlicher Genehmigung

9.Foto: Mecklenburgerinnen mit wintersportlichen Erfolgen: Die gebürtige Wismarerin Jacqueline Börner (links) wurde 1992 Olympiasiegerin über 1500 Meter. Die gebürtige Rostockerin Karin Kessow gewann 1975 den Weltmeistertitel im Mehrkampf der Eischnellläuferinnen und war 1976 Olympia-Teilnehmerin. Michels

10.Foto: Ministerin Manuela Schwesig bei der Zeugnisübergabe an die Schülerinnen und Schüler der Gesundheits- und Krankenpflege der Beruflichen Schule für Gesundheit in Schwerin. Sozialministerium MV

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