Schwerin im Zeichen der (unglücklichen) Liebe

Staatstheater mit Opern-Premiere „Romeo und Julia“ …

„Frankreich ! Frankreich !“, so wie in einem früheren Song der „Bläck Fööss“ heißt es sportlich und kulturell gegenwärtig in der mecklenburgischen Landesmetropole Schwerin. Nachdem gerade mit viel Glanz und Glamour die Oudry-Ausstellung im Staatlichen Museum eröffnet wurde, hat demnächst ein weiterer schon verblichener Franzose seinen großen Auftritt.

Am Mecklenburgischen Staatstheater hat „Romeo und Julia“ wird der alte „Shakespeare-Stoff“ in einer „künstlerisch-musikalischen Version“ von Charles Gounod am 25.April um 19.30 Uhr Premiere.

Gounod, 1818 in Paris geboren und dort auch 1893 gestorben, wurden seine musischen Talente bereits „in die Wiege“ gelegt: Der Vater war Maler und die Mutter arbeitete als Klavierlehrerin. Beim französischen Musiktheoretiker Anton Reicha erhielt er seine erste Ausbildung, um dann am am Pariser Konservatorium zu studieren.

Doch seine Entwicklung verlief alles andere als geradlinig. Kompositorisch lief es alles andere als gewünscht. Erst mit seiner Kantate Fernand, mit der er den angesehenen Rom-Preis 1839 gewann, ging es für ihn „voran“.

Er lebte vier Jahre in Rom, machte dort die Bekanntschaft von Felix Mendelssohn-Bartholdy und entdeckte seine Leidenschaft für die Kirchenmusik. Ab 1843 ging er dann nach Paris zurück – als Kapellmeister und Organist, sogar einige Monate im Kloster lebte Gounod. Außerdem war er einige Zeit Chordirektor in London.

Mit seine kirchenmusikalischen Kompositionen wurde Gounod ein reicher Mann.
Allerdings wandte sich der Franzose ab 1850 verstärkt dem Musiktheater zu. Seine ersten Opern waren jedoch nicht sonderlich erfolgreich.

Hier schaffte Gounod 1859 mit der auf Goethes Faust basierenden Oper Margarethe den Durchbruch, obwohl die Kritiken recht unterschiedlich waren. Sein Werk „Roméo et Juliette“ (1867 in Paris uraufgeführt) wurde hingegen zu einem „Kassenschlager“, ein richtiger „Publikumsrenner“ auch jenseits der französischen Grenzen.

Dennoch werfen ihm seine Kritiker vor, der Oper keine neuen künstlerischen „Innovationen“ verliehen zu haben, dass ihm schlicht die Radikalität für tatsächlich neue künstlerische Richtungen im Bereich der Oper fehlte. Vielen war die Musik Gounods zu sentimental, zu emotional. Eigenschaften, die aber für sein Werk „Romeo und Julia von Vorteil waren.
Einige Musikhistoriker verzeichneten bei Gouno zudem „eine routiniert musikdramatische Begabung mit lyrischen Zügen“ (Peter Czerny).

Dennoch ist ihm zu verdanken, dass die französische Oper im späten 19. Jahrhundert ihren Weg von der „multinationalen Grand opéra „zurück zu einem rein französischen Stil fand (Neben Ambroise Thomas Begründer der französischen „Opera lyrique“ !).

Gounod war eben ein französischer Patriot – im besten musikalischen Sinne. Übrigens: Gounod schrieb auch die, seit 1949 offizielle, päpstliche Hymne.

Ballett Das Schweriner Theater steht – nach der Ballett-Premiere „Romeo und Julia“ mit Musik nach Prokofjew im September 2007 – nun mit Gounods Oper „Romeo und Julia“ erneut im Zeichen der Liebe.

Für die musikalische Leitung in Schwerin hat die neue Erste Kapellmeisterin Judith Kubitz inne. Für die Inszenierung ist Arturo Gama verantwortlich und Robert Pflanz gestaltet das Bühnenbild.

In den solistischen Haupt-Partien sind Ulrike Maria Maier als Julia und Stefan Heibach als Romeo zu erleben.

… Vom 10. bis 12.Mai ist dann in Schwerin ein Turnier in einer Sportart zu erleben, die von den Franzosen zwar nicht erfunden, aber unmittelbar mitgeprägt wurde. In der Tennis-Anlage am Franzosenweg organisiert der Schweriner Tennis-Verein von 1908 sein traditionelles Pfingst-Turnier.

Der Schweriner Tennis-Verein feiert ja, wie sein Name verrät, in diesem Jahr seinen 100.Geburtstag (Festakt dazu war Ende März im Festsaal des Schweriner Schlosses !).

Dass nun die Top-Stars, wie Roger Federer, Rafael Nadal oder Maria Scharapowa starten, ist eher unwahrscheinlich, aber hervorragender Tennissport wird dort seit Jahrzehnten geboten.

Wenn es Zeit und Interesse erlauben, (nicht nur) Mitte Mai einen „Blick“ in die Oudry-Ausstellung im Museum, mit einem Opern-Besuch von „Romeo und Julia“ im Staatstheater verbinden und dann noch auf zur Schweriner Tennis-Anlage !

Marko Michels

> Matinee vor der Premiere „Romeo und Julia“ am 20.Juli 2008 ab 11.00 Uhr im Konzert Foyer (Mit dem Leitungsteam und Solisten bei freiem Eintritt !)

> Vorstellungen der Oper „Romeo und Julia“: am 25.April 2008 Premiere um 19.30 Uhr, am 27.April 2008 um 18.00 Uhr (jeweils im Großen Haus)

Foto: Ballett „Romeo und Julia“ in Schwerin/Staatstheater Schwerin

Exkurs: Info – Tennissport

Als „Vater“ des modernen Tennissportes gilt der englische Major Walter C. Wingfield. Im Jahre 1874 ließ er sich „sein Tennisspiel“ („Sphairistike“) patentieren und stellte feste Regeln auf. Das heutige moderne Tennis, mit neuem Regelwerk, entstand dann bei den ersten Meisterschaften in Wimbledon im Jahre 1877. Der französische Vorläufer des heutigen Tennis-Spieles war „Jeu de Paume“. M.M.

Nach oben scrollen