Interview mit Anja Janker von der Linksfraktion in Schwerin

Die Schweriner Stadtvertreterin über ihre Ziele und Hoffnungen für die Landeshauptstadt

Die Kommunal- und Europawahlen liegen schon wieder mehr als einen Monat zurück. Ins Schweriner Stadtparlament wurde die 32jährige Sozialversicherungsfachangestellte Anja Janker neu gewählt.
Schwerin-News sprach mit Anja Janker über ihre Ziele für Schwerin.

„Schwerin hat durchaus eine gute Zukunft !“

Frage: Frau Janker, Sie können den Sommer 2009 ja richtig geniessen. Die Linke wurde stärkste Partei in Schwerin, Sie sind neue Stadtvertreterin. Was ist Ihr Plan für Schwerin ?

Anja JankerAnja Janker: Wir sind eindeutiger Wahlsieger der Kommunal- und Europawahlen in Schwerin. Das ist ein großer Erfolg für unsere Partei, und ich danke allen Wählerinnen und Wählern, die uns das Vertrauen schenkten. Nach der Wahl gab es jedoch wieder einmal die typischen parteipolitischen Spielchen in Schwerin. Es bildeten sich Zählgemeinschaften sowie Fraktionsgemeinschaften, um unsere Fraktion auszubooten.

Ich denke, dieses Verhalten wird noch bis zur Bundestagswahl andauern. Wenn alle Wahlkämpfe vorüber sind, wird sicherlich wieder zu einer notwendigen Sacharbeit für die Stadt zurückgefunden werden.

Übrigens: Bei der heutigen Wahl der Stadtpräsidentin oder des Stadtpräsidenten gibt es von unserer Fraktion keine Festlegungen. Beide, Karla Pelzer von der SPD und Stephan Nolte (CDU), sind respektable Persönlichkeiten.
Natürlich schauen wir letztendlich schon, mit wem wir unsere Positionen am besten durchsetzen können. Aber einen „Fraktionszwang“ gibt es nicht.

Zu meinen Zielen: Ich möchte vor allem in der Familienpolitik Positives erreichen, Stichworte „Verlängerte Kita-Öffnungszeiten“ oder eine bessere Austattung mit Ganztagsschulen. Was sich unbedingt in der Stadt ändern muß, ist die Ordnung und Sauberkeit. Hier sind viele Defizite vorhanden. Vor allem – und hier spricht auch die Hundebesitzerin – fehlt der Stadt eine Hundewiese.

Frage: Nach der Kommunalwahl ist vor der Bundestagswahl. Wie ist Ihre Prognose ? Was wünschen Sie sich für Ihre Partei ?

AGDie LinkeAnja Janker: Wir wollen in Schwerin natürlich unsere Position halten und wie schon bei den Wahlen im Juni wieder stärkste Partei werden. Das haben wir uns auf unserer letzten Gesamt-Mitgliederversammlung als Ziel gesetzt.

Ich hoffe sehr, dass bundesweit möglichst viele Menschen in der Linken eine Partei sehen, die sich engagiert um soziale Belange kümmert und sich für soziale Gerechtigkeit im Land einsetzt.

Frage: Ein Blick zur linken Konkurrenz: Ist die SPD noch zu retten oder haben sich die Sozialdemokraten in 11 Regierungsjahren verschlissen ?

Anja Janker: Ich möchte gar nicht die politische Konkurrenz bewerten. Die müssen schon ihre eigenen Defizite und Fehler  selbst erkennen. Ich denke aber, dass die SPD die Auseinandersetzung mit der CDU um die „gesellschaftliche Mitte“ verloren hat. Die SPD muß sich eindeutig wieder links positionieren, dann könnte es für sie vielleicht wieder bergauf gehen.

Für die 11 Jahre Regierungsverantwortung im Bund dürfte die SPD im September die entsprechende Quittung der Wählerinnen und Wähler erhalten.
… Ich hoffe ich jedoch auf ein gutes Ergebnis für meine Partei.

Frage: Die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel hat außerordentlich hohe Sympathiewerte. Aus Ihrer Sicht berechtigt ?

Anja Janker: Aufgrund ihrer Persönlichkeit und ihres Charismas hat sich die Bundeskanzlerin zu Recht diesen Zuspruch verdient. Sie müsste sich im politischen Alltagsgeschäft jedoch eindeutiger positionieren, ihre Politik muß nachhaltiger ausgerichtet sein. Ansonsten empfinde ich auch Respekt für ihre geleistete Arbeit, wenn ich auch längst nicht mit allen politischen Entscheidungen einverstanden bin.

Frage: Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist auch in M-V stetig deutlicher zu spüren. Wird die BUGA der letzte große Höhepunkt vor kargeren Zeiten ?

BUGASNAnja Janker: Die BUGA 2009 ist ein riesiger Meilenstein in der Geschichte Schwerins. Diesen enormen Rückenwind müssen wir mit in die Vorbereitungen zur 850-Jahrfeier im nächsten Jahr nehmen.

Es muß erreicht werden, dass von beiden Veranstaltungen, die auch weit über die Grenzen Schwerins hinaus, ein so positives Echo fanden, auch die Wirtschaft nachhaltig profitiert, dass möglichst neue Firmenansiedlungen entstehen. Wenn es uns gelingt die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, hat Schwerin durchaus eine gute Zukunft !

Frage: Welches Projekt möchten Sie in den kommenden Jahren für Schwerin unbedingt mit auf den Weg bringen ?

Anja Janker: Da gibt es so viele, dass es hier den „Rahmen sprengen würde“. Auf alle Fälle gehört das kostenlose Mittagessen an Grund- und Ganztagsschulen dazu !

Die Fragen stellte: Marko Michels.

1.Anja Janker, neue Stadtvertreterin Schwerin (A.J.) / 2.Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (2.v.l.) mittlerweile bei politischen Freunden und Konkurrenten respektiert. (BUGA) / 3.Die Linke hofft auf positive Wahlergebnisse auch in Blickrichtung Bundestagswahl. (Die Linke) / 4.Die BUGA 2009 ist eine Erfolgsstory … mm / 5.Schwerin – eine Stadt mit guter Zukunft … mm

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