Interview mit der Geigerin Mirjam Tschopp

Junge Künstlerin ist Solistin beim 6.Sinfoniekonzert in Schwerin

TheaterEin echter künstlerischer Höhepunkt erwartet das fachkundige Publikum beim nächsten Sinfoniekonzert am Großen Haus in Schwerin.

„Nachtmusiken“ lautet der Titel des 6. Sinfoniekonzert, das unter der Leitung der ersten Kapellmeisterin Judith Kubitz am 16., 17. und 18.März jeweils um 19.30 Uhr am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin zu hören sein wird.

Eröffnet wird das 6. Sinfoniekonzert dabei mit einer der berühmtesten Ouvertüren der Musikgeschichte, mit Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre zu Shakespeares Sommernachtstraum.

StaatskapelleAußerdem auf dem Programm steht César Francks Sinfonie in d-Moll (1886 bis 1888), die am Beginn einer neuen Entwicklung in der französischen Instrumentalmusik steht und auch den späteren Impressionisten wie Claude Debussy entscheidende Anregungen vermittelt hat.

Solistin wird die Geigerin Mirjam Tschopp sein, deren besonderes Interesse der Musik der vergangenen hundert Jahre gilt.

„Ein Geschenk, mit diesem hervorragenden Orchester spielen zu dürfen !“

> Frage: Frau Tschopp, Sie werden Mitte März Solistin beim 6.Sinfoniekonzert am Mecklenburgischen Staatstheater sein und konzertieren dort auch gemeinsam mit der Mecklenburgische Staatskapelle Schwerin, dem drittältesten Orchester in Deutschland, das vor zwei Jahren 444 Jahre alt wurde.

Ist Ihr Auftritt ein verspätetes Geschenk an die Staatskapelle ? Was werden Sie bei Ihrem Konzert spielen?

MTschopp– Mirjam Tschopp: Vielmehr, als dass mein Auftritt ein Geschenk ans Orchester wäre, empfinde ich es als Geschenk, mit diesem hervorragenden Orchester spielen zu dürfen! Zumal wir das wunderbar stimmungsvolle, intensive und farbenreiche Violinkonzert des französischen Komponisten Nicolas Bacri spielen werden.

Er hat dieses Werk 2003 eigens für mich geschrieben, und ich habe es zusammen mit dem WDR-Sinfonieorchester und Semyn Bychov in der Philharmonie Köln uraufgeführt.

> Frage: Eigentlich sind Sie ja eine „alte junge Bekannte“ in Schwerin. Bereits 2005 waren Sie mit Bartoks Violinkonzert zu Gast. Welche Erinnerungen haben Sie an Ihren damaligen Auftritt ? Wie gefiel es Ihnen in Schwerin ?

– Mirjam Tschopp: Die gemeinsame Arbeit an Bartoks Konzert war sehr intensiv und engagiert. Das schöne Zusammenwirken in den Konzerten habe ich in bester Erinnerung. Schwerin als Stadt gefällt mir sehr – insbesondere im Sommer kann man wunderschön flanieren.

> Frage: Sie hatten ihr Solo-Debüt mit 13 Jahren, sind eine begnadete, leidenschaftliche Geigerin und Bratschistin, hatten erfolgreiche Auftritte in aller Welt, erhielten unzählige Preise und sind auch Lehrbeauftragte für Violine und Viola am Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck.

Wie viel Talent und wie viel Übung steckt in Ihren Erfolgen ? Kann man mit ungemeinem Ehrgeiz beim Unterricht „notfalls“ ein wenig fehlendes Talent kompensieren ? Bedeuten Ihnen Ihre Instrumente mehr Leidenschaft oder mehr Liebe ?

MTschopp– Mirjam Tschopp: Ein paar ganz schön knifflige Fragen …

Nun: Es ist Liebe und Leidenschaft. Liebe ist, meinen Instrumenten Sorge zu tragen, sie zu pflegen und mich um sie zu kümmern, wenn es ihnen mal nicht gut geht. Und, da sie manchmal ganz schön wetterfühlig sein können, muss man ihnen mit Geduld und Verständnis begegnen.(Sie merken, ich spreche von ihnen, als wären es Wesen aus Fleisch und Blut!)

Leidenschaft besteht mehr zur Musik als zu den Instrumenten und ist die Essenz, die sein muss – wie sonst würde ich es schaffen, an einem wunderschön sonnigen Tag stundenlang und diszipliniert zu üben?

Ich denke, dass es eine ausgewogene Balance zwischen Talent und disziplinierter Arbeit braucht, um weit zu kommen. Talent, damit einem die Musik und das Spiel einfach fällt. Disziplin, um immer wieder den musikalischen Zusammenhängen und Bedeutungen wie auch Bewegungsabläufen auf den Grund zu gehen.

Als Lehrerin erlebe ich hautnah, was es heisst, wenn diese Balance nicht stimmt. Man kann mit viel Arbeit einiges an Talent kompensieren, aber die Selbstverständlichkeit und das Natürliche werden immer fehlen. Aber auch sehr talentierte Menschen ohne Disziplin kommen nicht weit: Sie treten oft in die Falle, dass sie vor lauter Leichtigkeit nie lernen, was arbeiten wirklich heisst.

JKubitz> Frage: Bei Ihrem Konzert werden Sie auch unter der Ägide der ersten Kapellmeisterin Judith Kubitz stehen. Kennen Sie eigentlich Frau Kubitz ?

– Mirjam Tschopp: Leider kennen wir uns noch nicht persönlich. Aber ich freue mich sehr auf die neue Begegnung!

> Frage: In Schwerin wird aus Anlass der Bundesgartenschau 2009 an „allen Ecken und Enden“ gearbeitet. Werden Sie sich für eine Stadtbesichtigung ein wenig Zeit nehmen ?

MTschopp– Mirjam Tschopp: Ich hoffe sehr, mich bei schönem Wetter etwas in der Stadt verlieren zu dürfen. Und als Natur-Mensch und Pflanzen-Liebhaberin hoffe ich, auch schon ein wenig von den entstehenden Blumen-Feldern zu sehen.

Dann eine gute Reise nach Schwerin, schöne Stunde in der Landeshauptstadt, viel Spass mit den BUGA-Blumen und natürlich ein unvergessliches Konzert !

Die Fragen stellte: M.Michels.

Foto: 1.Staatstheater Schwerin (mm). / 2.Mecklenburgische Staatskapelle (Staatstheater). 3., 4., 6.: Die Künstlerin Mirjam Tschopp (Bongartz/2, Wey/1) / 5.Judith Kubitz, erste Kapellmeisterin in Schwerin (Staatstheater).

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