Interview mit Hans-Ulrich Klose

Koordinator der Bundesregierung für die transatlantische Zusammenarbeit zu Gast in Schwerin – Vortrag über die innenpolitische Lage in den USA

Hans-Ulrich Klose, der Koordinator der Bundesregierung für die transatlantische Zusammenarbeit der Bundesregierung, wird am 2. Februar 2011 in der Stadtbibliothek Schwerin zur Thematik „Die Vereinigte Staaten von Amerika – verängstigt, gespalten und radikalisiert? – Die innenpolitische Lage in den USA nach den Kongresswahlen.“ referieren.

Nachgefragt beim Regierenden Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg a.D., Hans-Ulrich Klose

Frage: Herr Klose, die Vereinigten Staaten erscheinen gesellschafts- bzw. innenpolitisch extrem zerstritten. Demokraten und Republikaner stehen sich fast unversöhnlich gegenüber. Ist die Lage mit der in Deutschland in den 1970ern vergleichbar als sich CDU/CSU und SPD/FDP Redeschlachten um die Inhalte der Ostpolitik lieferten?

Hans-Ulrich Klose: Nein, das ist nicht vergleichbar, weil es beim Streit um die Ostpolitik um eine außenpolitische Grundsatzfrage ging, die die Parteien trennte, aber nicht zu Feinden machte. Die sozial- und wirtschaftspolitische Debatte in den USA ist demgegenüber ideologisch zugespitzt und im Ton durchaus feindselig.

Frage: Präsident Barack Obama galt seit seinem Amtsantritt im Januar 2009 als Hoffnungsträger. Sind alle Hoffnungen auf ihn in den USA verflogen? Wie bewerten Sie dessen bisherige Amtszeit?

Hans-Ulrich Klose: Eine Ernüchterung hat es jedenfalls gegeben. Aus dem Messias ist ein Mechaniker geworden, in Grenzen erfolgreich, aber vielfach, beispielsweise beim Thema Klimawandel erfolglos.

Frage: Auch das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA ist wohl nicht mehr so herzlich wie einst? Wie ist dazu Ihre Meinung?

Hans-Ulrich Klose: Die Beziehungen sind noch immer eng und kooperativ. Das amerikanische geostrategische Interesse hat sich jedoch verlagert: vom Atlantik in den Pazifik, von Europa nach Asien. Europa bleibt Partner der USA, ist aber – Deutschland inklusive – nicht mehr ganz so wichtig wie in Zeiten des Kalten Krieges.

Letzte Frage: Für Sie persönlich – welche Bedeutung hat die USA auch in Zukunft für das weltpolitische Geschehen?

Hans-Ulrich Klose: Amerika wird noch lange Jahre die führende Großmacht bleiben. Allein entscheidend aber nicht mehr lange. Andere, China zum Beispiel, wollen mit entscheiden. Was Europa betrifft? Ja, wenn wir Europäer lernen, mit einer Stimme zu sprechen und gemeinsam zu handeln. Wenn nicht, dann nicht …

Dann eine sehr gute Resonanz auf Ihren Vortrag in Schwerin und eine lebhafte Diskussion zur Thematik!

Die Fragen stellte Marko Michels.

Nachtrag: Zum 31. Januar 2011 gab Hans-Ulrich Klose seine Tätigkeit als Koordinator für die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit, die er am 16. März 2010 aufnahm, aus privaten Gründen auf.

Weitere Infos über die Tätigkeit Hans-Ulrich Kloses unter www.hans-ulrich-klose.de

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