Interview mit SSC-Spielerin Berit Kauffeldt

Noch eine Woche bis zum Bundesliga-Start.

Berit KauffeldtGelungene Generalprobe der Volleyball-Damen des Schweriner SC vor der Saison 2009/10.
Am 14.Oktober gab es die Generalprobe zur neuen Bundesliga-Saison 2009/10 für den amtierenden deutschen Meister Schweriner SC gegen Aurubis Hamburg in heimischer Halle, die mit 3:2 siegreich für die SSC-Mädel endete. Die Mannschaft von Edwin Benne ist ohnehin ein erfolgreicher Mix aus „Oldies but Goldies“, wie Sylvia Roll oder Patricia Thormann, mit Youngstern wie Berit Kauffeldt, Janine Völker, Jule Paul und der Neu-Schwerinerin Anja Brandt sowie den Meisjes Carlijn Jans und Caroline Wensink. Und, was gab es in jüngster Vergangenheit alles an Erfolgen für die gegenwärtigen SSC-Spielerinnen! Kristin Kasperski wurde in Rio mit dem deutschen Team erstmals Militär-Weltmeisterin, Janine Völker, Anja Brandt sowie Berit Kauffeldt in der DVV-Auswahl erkämpften den ersten U 20-WM-Titel für Deutschland, Caroline Wensink belegte bei den EM in Polen 2009 mit den Niederlanden den Silber-Rang und Lisa Thomsen schaffte bei den europäischen Titelkämpfen mit der deutschen Mannschaft einen ausgezeichneten vierten Rang. Schwerins Erfolgs-Trainer Edwin Benne sieht daher auch die Damen des Schweriner SC in der Favoriten-Rolle für die kommende Saison, bei der es zudem die Herausforderungen im DVV-Pokal und im Europapokal gibt …
Vor dem Bundesliga-Auftakt am 24.Oktober gegen Alemania Aachen mit Berit Kauffeldt im Gespräch.

„Als Meister werden wir die Gejagten sein !“

Frage: Berit, Sie haben seit zwei Jahren einen klasse Lauf.: Jugend-Europameisterin, Deutsche Meisterin, Junioren-Weltmeisterin. Wie beurteilen Sie das Leistungsvermögen des neuen SSC-Teams 2009/10 ?

Berit Kauffeldt: Ich denke, wir haben im Vergleich zur letzten Saison wieder einen Schritt vorwärts gemacht. Ein Plus ist, dass es keinerlei Verständigungsprobleme unter den Spielerinnen gibt. Auch die gleiche Mentalität ist eher hilfreicher. Zwar war es nicht so, dass es 2008/09 größere Probleme gab. Aber die holländische Mentalität passt wahrscheinlich doch eher in eine mecklenburgische Mannschaft. Zwar brachten unsere Brasilianerinnen viel Schwung und Abwechslung in das Team, aber nicht immer ist das optimal. Der SSC ist 2009/10 homogener, nach meiner Ansicht noch schlagkräftiger und stärker. Wir können jedenfalls optimistisch in die neue Saison gehen.

Frage: Trotz der bald beginnenden Bundesliga-Saison noch einmal ein Blick zurück. Haben Sie Ihren Junioren-Weltmeistertitel schon „richtig“ realisiert ? Wie war Mexiko eigentlich – das Turnier, die Stimmung, das Umfeld ?

Berit Kauffeldt: Das WM-Turnier in Mexiko war das Beste, was ich je erleben durfte. Die Stimmung im Team und auf den Zuschauer-Rängen, die Stadt, das Turnier an sich und die Organisation – alles war nahezu perfekt. Da auch der Erfolg hinzu kam, wurde ein volleyballsportlicher Traum Realität ! Wir konnten allerdings nur wenig von Land und Leuten kennen lernen, hatten nur zwei freie Tage, die wir allerdings zum Training nutzten. Wenn etwas organisatorisch nicht ganz so klappte – unter anderem wurde 24 Stunden vor dem ersten Spiel sowohl Gegner als auch Spielzeit verändert – wurde das eher locker genommen.

Von der Schweinegrippe und deren Folgen bekamen wir – glücklicherweise – nur wenig mit. Wir sahen zwar einige Leute mit Mundschutz herumlaufen, aber ansonsten waren die kurzfristige Nichtteilnahme Italiens und Japans die einzigen „Auswirkungen“. Die Mexikaner hatten mit wirklich viel Mühe und Hingabe dafür gesorgt, dass das Turnier ein Erfolg für die Teams wie für die Zuschauer wurde. Ich bin danach ja gleich zum Grand Prix nach Brasilien weiter gereist, auch das war ein großes Erlebnis für mich. Erholung gab es erst im Anschluß – acht Tage konnte und durfte ich im heimischen Schwerin relaxen.

Frage: Trotz Ihrer hervorragenden Leistungen wurden Sie nicht für die EM in Polen berücksichtigt, bei denen Deutschland immerhin Vierter wurde. Noch immer etwas enttäuscht, dass Sie nicht nominiert wurden ? Wie lautet – als TV-Beobachterin – Ihr Resümee zur EM`09 ?

Berit Kauffeldt: Natürlich war ich im ersten Moment schon sehr enttäuscht, da ich ja den Grand Prix und die EM-Vorbereitung intensiv mitgemacht hatte. Dennoch verfolgte ich mit großem Interesse – so weit das Training dies zuließ – die Europameisterschaft per TV. IM Halbfinale zeigte die DVV-Auswahl ein wirklich sehr gutes Spiel, klasse, dass sie den Italienerinnen, den späteren Europameisterinnen, einen Satz abnehmen konnten. Das deutsche Team konnte voll überzeugen und sollte eine gute spielerische Zukunft haben. Hoffentlich bin ich dann künftig auch bei einem großen Turnier der „Seniorinnen“ mit dabei.

Frage: Volleyball ist ein ungemein wichtiger Bestandteil Ihres Lebens. Wie sieht Ihr Tagesablauf ansonsten aus ?

Berit Kauffeldt: Der Volleyballsport bestimmt schon mein Leben – und der Handballsport, denn mein Freund spielt bei Post Schwerin. Ansonsten absolviere ich zurzeit ein Bachelor-Studium der Psychologie an der Fern-Universität Hagen – eine für mich sehr interessante Studienrichtung. Ich muß mir zwar vieles im Selbststudium erarbeiten, aber ich bin (meistens) sehr diszipliniert … Eine Sportart zur Abwechslung ist für mich Badminton, aber dem Volleyballsport bleibe ich dennoch treu.

Frage: Was wird der SSC in der Saison 2009/10 alles holen ?

Berit Kauffeldt: Als Meister werden wir in der Saison 2009/10 die „Gejagten“ sein, wenn es mit der Titelverteidigung klappen würde, wäre es natürlich optimal. Auf jeden Fall soll in der Bundesliga ein Platz unter den ersten Drei gelingen. Im DVV-Pokal wollen wir alle nach Halle, einige von uns konnten die super Atmosphäre dort ja noch nicht genießen. Der Europapokal ist eher eine zusätzliche Herausforderung. Jede Runde, die wir überstehen, ist da eine Zugabe. Ich freue mich auch auf die Spiele gegen europäische Teams und hoffe dabei auf viel Resonanz der Fans.

Dann maximale Erfolge für 2009/10 !

Marco Michels

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