Jahresempfang der IHK: IHK-Präsident für weitere Reformschritte

Rund 250 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung sind heute der Einladung der Industrie- und Handelskammer zu Schwerin zum diesjährigen Jahresempfang in das Ludwig-Bölkow-Haus gefolgt. Die Lehren und Konsequenzen der Finanzkrise waren das Zentrale Thema der Veranstaltung.

In seinem Grußwort verwies der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes MV, Jürgen Seidel, auf die wachsende Zuversicht und eine optimistische Grundeinstellung in großen Teilen der Wirtschaft. „Vieles deutet aktuell auf eine konjunkturelle Erholung hin“, sagte Seidel. „Die Konjunkturprogramme und das Krisenmanagement des Staates haben dabei geholfen. Allerdings bleibe die konjunkturelle Dynamik weltweit mäßig und durch die Verschuldungs-Krise und Finanzmarktspekulationen gebe es Unsicherheiten für den EURO-Raum. Für Mecklenburg-Vorpommern bleibe es die unveränderte Herausforderung, die wirtschaftliche Basis zu verbreitern und eine nachhaltige, sich selbst tragende industrielle Entwicklung im Land herbeizuführen. „Dabei haben Forschung und Entwicklung eine Schlüsselrolle, wir müssen die Innovationsfähigkeit der Unternehmen stärken um mit international wettbewerbsfähigen Produkten die Wirtschaftskraft Mecklenburg-Vorpommerns zu erhöhen“, sagte Seidel.

Wie aktuell und brisant das Thema des diesjährigen Jahresempfangs „Werden aus der Finanzkrise die richtigen Lehren und Konsequenzen gezogen?“ werden würde, hatte bei seiner Planung noch niemand voraussehen können. Angelehnt an das Jahresmotto der IHK-Organisation „Stark für den Aufschwung“ verdeutlichte Präsident Hans Thon in seiner Rede welche wirtschaftpolitischen Ziele und Interessen die Schweriner IHK verfolgt: „Bereits vor einem Jahr habe ich anlässlich des damaligen Neujahrsempfangs der IHK insbesondere die Notwendigkeit eines wirksamen staatlichen Ordnungsrahmens für die vor der Krise ungezähmten Finanzmärkte angemahnt. […] Einige damals ergriffenen Maßnahmen haben wir durchaus kritisiert, andere wiederum begrüßt. Insgesamt war das entschlossene Handeln in der Krise der wichtigste Faktor für die erfolgreiche Überwindung der ersten Talsohle.“

Klar definierte wirtschafts- und finanzpolitische Ziele, ein wirksamer staatlicher Ordnungsrahmen, an dem sich die Unternehmen orientieren können und die konsequente Durchsetzung dieser Ziele stehen im Mittelpunkt der Anstrengungen, die zu bewältigen sind. Thon weiter: „Sparen wird in den kommenden Monaten und Jahren also im Mittelpunkt der öffentlichen Aufgaben stehen. Sparen allein wird jedoch nicht ausreichen. Die Wirtschaft benötigt gleichzeitig auch ein besseres Steuersystem, das Anreize schafft für ein finanzielles Engagement in neue Aufgaben und neue Erzeugnisse, indem es Investitionen besonders fördert. […] Klar ist allerdings auch: Um Haushaltssanierung und Steuerreform in Einklang zu bringen, müssen wir alle unsere Anforderungen an den Staat – und damit den Staatshaushalt – zurückschrauben. Das erfordert auch von der Wirtschaft die Bereitschaft, auf die eine oder andere lieb gewonnene Subvention zu verzichten.“

Michael Best, Fernsehjournalist und Leiter der ARD- Börsenredaktion, fesselte mit seinem Vortrag die eingeladenen Gäste. Er ging intensiv auf die Problematik der Geldmarktpolitik, die grundlegenden finanzpolitischen Fragen und auf die Problematik der europäischen Integration ein. Der komplexe Regelmechanismus der Börsen, die für den Laien zumeist wenig durchschaubaren Kursentwicklungen und die hochspekulativen Geschäfte einiger Fondsmanager warfen zahlreiche Fragen auf, die im Anschluss des interessanten Vortrages diskutiert worden sind und zu vielen kontroversen Gesprächsrunden im Verlaufe des Abends führten.


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