Jennifer Geerties: Blick zurück und nach vorn

Volleyballerische Ziele einer SSC-Akteurin

 

Nun ist es wieder so weit: Das Jahr neigt sich dem Ende zu. In Schwerin gab es 2015 jede Menge Geschehnisse, Veranstaltungen oder sonstige Dinge, die mal mehr, mal minder zu Emotionen, zum Nach- oder sogar Mitdenken animierten. Auch der Sport hielt die Landeshauptstadt in Atem, insbesondere die SSC-Schmetterlinge.

 

Interview mit Jennifer Geerties, Jahrgang 1994, über das ablaufende Jahr, die Stadt Schwerin, ihre Ziele mit dem SSC sowie der deutschen Nationalmannschaft und die Ambitionen für 2016.

„Einige unvergessene Momente…“

Frage: Jennifer, was waren für Dich ganz persönlich die nachhaltigsten Momente auf dem Volleyball-Parkett 2015?

Jennifer Geerties in Aktion (Foto: SSC)Jennifer Geerties: Da gibt es einige unvergessene Momente – sowohl mit dem SSC als auch mit der Nationalmannschaft. Das erfolgreiche Viertelfinale 2015 mit dem Schweriner Sportclub im Europapokal gegen das italienische Top-Team Igor Gorgonzola Novara bleibt in nachhaltiger positiver Erinnerung. Ansonsten waren die internationalen Einsätze mit dem deutschen Team bei den Europaspielen in Baku und bei den EM in den Niederlanden/Belgien absolute sportliche Höhepunkte. Leider mußten wir uns bei den Europaspielen (2:3 gegen Polen) und bei den EM (2:3 gegen die Türkei) denkbar knapp im Viertelfinale geschlagen geben. Es waren aber dennoch sehr gute Turniere unserer Mannschaft.

Frage: Was ist für Dich das Faszinierende, gerade beim Schweriner SC Volleyball spielen zu können. Was macht für Dich überhaupt der Reiz an dieser Sportart aus?

Jennifer Geerties: Ich habe einfach viel Spass beim Volleyball, mag gern zusammen mit anderen Mädeln zusammen um den Erfolg kämpfen und finde die Sportart einfach attraktiv. Gerade für Schwerin – mit der großen volleyballsportlichen Tradition – spielen zu dürfen, ist für mich eine Ehre. Zudem gibt es in der Stadt eine echte Volleyball-Begeisterung, der Zuspruch ist da und in der Arena ist immer „volle Hütte“.

Frage: Abseits des Volleyballsporte: was waren für Dich die Sport-Höhepunkte 2015?

Jennifer Geerties: Mich interessiert insbesondere der Wintersport, vor allem Biathlon. Klasse, dass sich die deutschen Biathletinnen zuletzt so eindrucksvoll in der Weltspitze zurück meldeten…

Frage: Das vergangene Jahr bot zahlreiche freudige, traurige und nachdenkliche Momente. Welche Ereignisse bewegten Dich?

Jennifer Geerties: Besonders traurig und nachdenklich stimmten mich die Attentate in Paris, das ging mir schon sehr nah. Aber auch die Flüchtlingsproblematik bewegt mich. Es macht betroffen, dass so viele Menschen ihre Heimat aufgrund von Kriegen, Terror und Armut verlassen müssen. Da darf und kann man ganz einfach nicht wegsehen und muß Unterstützung sowie Hilfe bieten. Die Lage ist sehr ernst…

Immer "volle Hütte" in der Arena der SSC-Volleyball-Damen. (Foto: M. Michels)
Immer „volle Hütte“ in der Arena der SSC-Volleyball-Damen. (Foto: M. Michels)

Frage: Schwerin kann anmutig, liebevoll sein – oder auch kratzbürstig… Was liebst Du an Schwerin? An welchen „Stellen“ sagst Du: Hey, das müßte geändert werden…

Jennifer Geerties: Schwerin ist als eine Landeshauptstadt sehr klein, aber nicht zu klein. Alles ist sehr übersichtlich und gut erreichbar. Und Schwerin bietet neben einer reizvollen Natur auch viel Kultur und hat zahlreiche sportliche Angebote. Ich selbst fahre ja gern Rad, dafür eignet sich Schwerin sehr gut. Gegenwärtig bin ich oft auf dem Weihnachtsmarkt, mag diese weihnachtliche Stimmung.

Frage: Was macht für Dich Schwerin aus?

Jennifer Geerties: Für mich als Volleyball-Spielerin ist Schwerin vor allem eine sportliche Stadt, die idyllisch gelegen ist. Ich bin gern im Schloss oder im Schlossgarten. Das macht Schwerin auch für mich aus – dieses sagenhafte Märchenschloss.

Frage: Angenommen Du wärst für einen Monat Oberbürgermeisterin… Wie würde Dein Sofortprogramm aussehen?

Jennifer Geerties: Ich würde versuchen, mehr junge Leute in die Stadt zu holen und versuchen, eine Uni und noch mehr Bildungseinrichtungen/Berufsschulen zu errichten… Ich selbst hätte gern ein Studium! Zurzeit studiere ich aber an der Hochschule Wismar Betriebswirtschaftslehre. Was würde ich ansonsten in Schwerin noch verändern?! …Mehr Radwege und auch mehr Parkplätze schaffen.

Frage: Die Flüchtlingsproblematik ist das Thema des Jahres. Du spielst im SSC-Team, einer multikulturellen Truppe unter anderem mit Spielerinnen aus den USA, Kanada, Brasilien, usw.. Warum klappt das Miteinander in einem Sport-Team, während es im täglichen Leben exorbitante Probleme gibt? Wie ist da Deine Meinung?

Jennifer Geerties: Das hängt damit zusammen, dass alle ein gemeinsames Interesse, ein gemeinsames Ziel haben – den sportlichen Erfolg für das Team. Vor allen Dingen reden wir intensiv miteinander, auch wenn es Probleme gibt. Und: Wir verstehen uns als eine Einheit, die funktionieren muß, denn nur so ist der Erfolg machbar. Das Schöne bei uns ist zusätzlich, dass wir auch jenseits des Volleyballsportes viel miteinander unternehmen. Das ist in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens leider nicht so.

Frage: Olympia 2016? Welche Hoffnungen und Erwartungen hegst Du?

Jennifer Geerties: Bereits ab 4. Januar 2016 beginnen ja die Vorbereitungen für die Olympia-Qualifikation mit der deutschen Nationalmannschaft in Schwerin. Rio ist natürlich das große Ziel, das wir erreichen möchten. Mit dem Schweriner SC will ich hingegen so weit wie möglich im Europapokal kommen – das Erreichen des Halbfinales sollte machbar sein. Dann gilt es zusätzlich, sich eine gute Position für die Play-Offs in der Meisterschaft zu schaffen und Platz eins in der Tabelle zu verteidigen. Denn: Wir wollen ja um „die Schale“ mitspielen!

Frage: Wie feiert übrigens eine grazile Volleyballerin Weihnachten und den Jahreswechsel? Ohne Entenbraten, Kekse und Schoki?

Jennifer Geerties: Weihnachten werde ich zu Hause verbringen und das weihnachtliche Essen genießen – nicht zu üppig, aber Weihnachten ist nur einmal im Jahr! Große Silvester-Partys wird es aber nicht geben, denn die Olympia-Quali wartet ja…

Vielen Dank
Die Fragen stellte Marko Michels

 

Aktuelles zum Europapokal:
Im CEV-Pokal gewannen die SSC-Spielerinnen am 15. Dezember nach dem 3:1 im Hinspiel auch das Rückspiel gegen Mariza Plowdiw (Bulgarien) mit 3:0 (25:11, 25:20, 25:17) in heimischer Halle. Damit stehen sie im Viertelfinale.

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