Landesjugendsportspiele: Von Schwerin 2006 nach Rostock 2008

Zwischen „Schachmatt“ und handballsportlichen Erfolgen

Die Nachwuchs-Sportlerinnen und Nachwuchs-Sportler aus Nordwestmecklenburg, Wismar oder Schwerin sind „heiß“ auf die Wettbewerbe in mehr als 30 Sportarten bei den Landesjugendsportspielen am kommenden Wochenende in Rostock. Vor zwei Jahren wurden diese in Schwerin ausgetragen.

Am 21./22.Juni fanden nun mit den Wettbewerben im Schach und Handball innerhalb der Jugendsportspiele Nordwestmecklenburgs noch einmal wichtige Quali-Wettkämpfe für Rostock statt.

Echte Schachmeister und „keine Bauernopfer“ …

Siegerehrung49 Schachspielerinnen und Schachspieler der Altersbereiche unter 10 Jahren bis unter 20 Jahren u.a. aus Wismar, Grevesmühlen und Neukloster nahmen an den Schachturnieren der Jugendsportspiele Nordwestmecklenburgs und Wismars 2008 am 21.Juni in der Hansestadt teil.
Im Hauptgebäude der Hochschule Wismar wurden drei Turniere in den Altersklassen „U 18-U 20“, „U 14-U 16“ und „U 10-U 12“ ausgetragen.

J.H.DaugBeim Turnier bis U 20 setzte sich dabei Jörn Henning Daug (Blau-Weiß Grevesmühlen), vor Sebastian Haase (ebenfalls Blau-Weiß Grevesmühlen) und Michael Wolkow (ASV Grün/Weiß Wismar) durch. Jörn Henning Daug, der seit der dritten Klasse im Verein Schach spielt, wird zusammen mit Vereinskollegen Sebastian Haase Nordwestmecklenburg bei den Landesjugendsportspielen am kommenden Wochenende in Rostock vertreten.

SiegerehrungDas Turnier der unter 10jährigen bzw. unter 12jährigen gewann Kevin Schreiber (ASV Grün/Weiß Wismar), der mit 6 Jahren schon Schach spielte, zu diesem Denksport dank seines Vaters kam und zudem aktueller Landesmeister in der Altersklasse U 12 in M-V ist, vor Aaron Goldbach (auch ASV Grün/Weiß Wismar / Dritter der U 10-Landesmeisterschaften M-V) und Oliver Schreiber (ebenfalls ASB Grün/Weiß Wismar).

SiegerehrungSowohl Kevin als auch Aaron vertreten die „Farben“ Nordwestmecklenburgs dann in Rostock.
Zu diesem Duo wird sich Constanze Wulf als beste Schachspielerin des gemeinsamen U 10/ U 12-Turnieres in Wismar gesellen. Das Schach-Talent, das mit 7 Jahren mit dem Schach begann und bereits den Landesmeistertitel M-V in der Altersklasse U 12 erkämpfte, wird ebenfalls bei den Landesjugendsportspielen in Rostock starten.

C.WulfEin weiteres Schach-Turnier der Jugendsportspiele in Wismar wurde gemeinsam in den Altersklassen U 14/U 16 ausgetragen, wobei nur 14jährige Schachsport-Freunde meldeten.

Das Turnier gewann Max Erhardt (Blau-Weiß Grevesmühlen) vor Florian Möller (Blau-Weiß Grevesmühlen) und Robin Meyer (Große Stadtschule Wismar), die auch für Rostock qualifiziert sind.
Alles in allem: Die Teilnehmer an den Schach-Turnieren der diesjährigen Jugendsportspiele Nordwestmecklenburgs und Wismars erwiesen sich als exzellente Denksportler, die es verstanden, mit den Schachfiguren gekonnt übers Brett zu „dribbeln“.

„Liebe zum Spiel und Liebe zur Heimatstadt !“

Interview mit Wilfried Schmidtke (ASV Grün-Weiß Wismar)

Frage: Die Hochschule Wismar, die in diesem Jahr einhundert Jahre alt wurde, stellte im Hauptgebäude die Räumlichkeiten für die diesjährigen Schachwettbewerbe der Jugendsportspiele zur Verfügung. Ihre Sportart ist aber um einige „Jährchen“ älter: In Indien wurden z.B. aus dem Jahre 570 Texte gefunden, die sich mit dem Schachspiel beschäftigen.
Was macht aus Ihrer Sicht die Faszination des Schachspieles aus ?

Wilfried Schmidtke: Wie die meisten Schachspieler wurde ich in meiner Jugend mit dem Schachspiel vertraut.
Zu diesem Zeitpunkt merkte ich den besonderen Reiz, den das Spiel auf mich ausgeübt hat.
Es war die Spannung, sich einem Gegner zu stellen und ihn am Brett zu besiegen.
Das Streben nach siegreichen Partien erforderte natürlich geistige Anstrengungen.

SiegerehrungNeben dem planvollen Aufbau der Partie von der Eröffnung über das Mittelspiel, hin zum Endspiel gibt es viele Höhen, Aufregungen und Tiefen in der psychischen Verfassung.
Gekrönt wird das Schachspiel nicht nur durch das Schlagen des Gegners. Für mich ist auch eine verlorene Schachpartie belebend, wenn sie gut gespielt wurde.

Frage: Am Start waren Schach-Spielerinnen und -Spieler im Alter zwischen unter 10 Jahren bis unter 20 Jahren. Wer beeindruckte Sie dabei besonders ? Waren vielleicht potentielle Nachfolgerinnen bzw. Nachfolger eines Bobby Fischers, eines Anatoli Karpows, eines Garri Kasparows oder einer Judit Polgar darunter ?

Wilfried Schmidtke: Rückblickend sind sicherlichich eine Reihe von Schachpielern und Spielerinnen aufzuführen, die gute Potentiale haben. Hier ist jedoch die Führungsarbeit der ehrenamtlichen Betreuer und Trainer hervorzuheben. Durch ihre Tätigkeit werden die Kinder auf den richtigen Weg gebracht und in ihren Leistungen angespornt.

K.SchreiberOb sich unter den Kindern und Jugendlichen ein zukünftiger Schachgroßmeister verbirgt, kann ich jetzt noch nicht sagen.
Manch junger Spieler startet erst später durch und überflügelt dann seinen Meister !

Frage: Ausrichter der Schach-Wettbewerbe bei den 14.Jugendsportspielen war die Abteilung Schach des ASV Grün/Weiß Wismar. Wie ist die Entwicklung der letzten Jahre in Ihrer Abteilung ? Welche Erfolge konnten Sie feiern ?

Wilfried Schmidtke: Die Hochschule Wismar bietet uns hervorragende Möglichkeiten. So haben wir mit 41 Spielern im Verein einen hohen Mitgliederanteil. Davon 14 Kinder und Jugendliche.
Seit 2005 haben wir über 10 Spieler neu gewonnen.

Mit unserer 1. Mannschaft spielen wir in der obersten Liga Mecklenburg-Vorpommern und haben eine Vertretung in der Champions League (Fernschach). Weitere Erfolge haben wir im Jugendbereich. Hier sind Insbesondere Kevin Schreiber (Landesmeister U12, Constanze Wulf (Vize-Landesmeisterin U12w) und ), Oliver Schreiber (Vize-Landesmeister U12-Mannschaft) zu nennen. Nicht zuletzt erwähnen möchte ich unser sehr gut besuchtes 3-Tageturnier (5. Offene Wismarer Stadtmeisterschaft), an dem 79 Schachspieler aus allen Teilen der Republik teilnahmen.

Frage: Nach den 14.Jugendsportspielen ist vor den 15.Jugendsportspielen. Was erhoffen Sie sich – aus Ihrer persönlichen Sicht – von den nächsten Schach-Wettbewerben bei den Jugendsportspielen ?

W.Schmidtke (rechts)Wilfried Schmidtke: Bei den nächsten Jugendsportspielen erhoffe ich mir, dass sich möglichst viele Schüler beteiligen. Wir werden sehen, ob sich die Spieler des Vorjahres wieder einstellen und hoffen, dass sie ihr schachliches Interesse so weit gefestigt haben, um auch aktiv unserem Verein beizutreten. Unter qualifizierter Anleitung könnten wir eine weitergehende Förderung begabter Jugendlicher erreichen.

Frage: Schachsport und Wismar – was ist das für Sie ? Mit welchen Argumenten würden Sie versuchen, Kinder und Jugendliche für das Schachspiel zu begeistern ?

Wilfried Schmidtke: Schachsport und Wismar ist Liebe, Liebe zum Spiel und Liebe zur Heimatstadt. Schach ist Kultur, Sport und Wissenschaft in einem. Wer sich fürs Schachspiel begeistert, weiß wovon ich rede.

HS-HauptgebaeudeDen Kindern und Jugendlichen kann ich nahelegen, sich das Spiel anzuschauen, zu probieren und dann festzustellen, dass – in der Mannschaft – sich der kollektive Geist gepaart mit den Einzelergebnissen im Zweikampf fördernd auf die persönliche Entwicklung ausübt.

Das Training der Logik und der Strategie und Taktik bringen einen wesentlichen Antrieb auch in der schulische Entwicklung. Freizeitgestaltung im Nahbereich des Vereins, bei Punktspielen ausserhalb, im Fernschach per Internet und für die „Rätselrater“ das Problemschach sind mehrere Möglichkeiten der Gestaltung persönlicher Interessen, und natürlich der Spass im Verein.

Zwischen Bushido und Torejagd – Wismars Handball-Talent Michelle Jentsch

M.JentschWährend im Hauptgebäude der Hochschule Wismar am 21.Juni 2008 die besten nordwestmecklenburgischen Schachspielerinnen und Schachspieler ihre Meister kürten, war nur „10 Minuten Luftlinie entfernt“ in den beiden Sporthallen an der Käthe-Kollwitz-Promenade handballsportlich „der Teufel los“ …

Die Handball-Teams der Region in den verschiedenen Altersklassen spielten um Siege und gute Platzierungen und mit dabei war natürlich auch ein ganz großes Handball-Talent der Hansestadt – Michelle Jentsch.
Und was die 11jährige Constanze Wulf am bzw. auf dem Schachbrett demonstriert, beherrscht Michelle gekonnt mit dem Handball.

Die 1997 geborene Nachwuchs-Handballerin fand den „Weg“ zum Handballsport in der 2.Klasse. Ihre Sportlehrerin Anke Bollburg animierte die damalige „ABC-Schützin“ zu dieser traditionsreichen Wismarer Sportart und die kleine Michelle mochte Handball sofort.
„Ja, mir gefiel Handball sofort und ich mit seitdem mit dem ganzen Herzen auf dem Spielfeld. Dreimal habe ich in der Woche Handball-Training – jeweils 90 Minuten. Das macht mir wirklich Spass !“, verrät das Nachwuchs-Talent.

Handball JSpS 2008Zur Zeit besucht sie die „Integrierte Gesamtschule“ in Wismar und Musikhören ist ihr größtes Hobby – ein perfekter Ausgleich zum Handballsport.
Lieblinssänger und Lieblingsgruppen hat sie auch … „Ich mag besonders Bushido und auch Monrose.“, erzählt Michelle.

Doch nicht nur beim Handball ist sie ein richtiges Sport-Ass. Beim Leichtathletik-Cup der Wismarer Schulen, der Bestandteil der Jugendsportspiele Nordwestmecklenburgs ist, „räumte“ Michelle so richtig „ab“. Dreimal Gold und dazu noch einmal Bronze lautete dort ihre imponierende Bilanz.

JSpS Wismar 2008Natürlich hegt die junge Michelle mit dem großen Handball-Herzen auch große sportliche Ziele. „Ich möchte schon sehr gern Profi-Handballerin werden. Mein Vorbild ist übrigens Jessica Oldenburg, die Torjägerin der TSG.“, blickt Michelle optimistisch in die Zukunft.

Mit ihrem Team belegte sie übrigens bei den Jugendsportspielen Platz drei und war insgesamt „zufrieden“.
Bei der Endrunde der Landesmeisterschaften M-V der weiblichen Jugend E Mitte Mai wurde Michelle, die mit der TSG Platz eins vor Grün-Weiß Schwerin belegte, nicht nur beste Torschützin, sondern zugleich auch als beste Spielerin ausgezeichnet.

JSpS Wismar 2008Regelmäßig besucht sie auch die Heimspiele der ersten TSG-Damen – vielleicht ihr künftiger sportlicher Einsatzort in ein paar Jahren.

Natürlich bangt Michelle mit ihren Vorbildern bei der TSG Wismar. Ob diese den sofortigen Wiederaufstieg von der Regionalliga in die zweite Bundesliga schaffen werden ?!
„Das kommt darauf an, wie gut sie sich auf die kommende Saison vorbereiten. Ich drücke Jessica & Co. auf jeden Fall die Daumen !“, so Michelle.

Die „Daumen drücken“ sollte man auch für Michelle und eine erfolgreiche persönliche und sportliche Zukunft des Wismarer Handball-Talentes !

 
> Bronzenes Sommermärchen 2008: TSG-A-Jugend mit klasse Leistungen bei der Endrunde zur deutschen Meisterschaft.

A-Jugend TSG WismarTrotz Fußball-EURO 2008 ! Auch das handballsportliche Sommermärchen 2008 der A-Jugend der TSG Wismar ging am letzten Wochenende weiter. Nachdem sich das Team von Trainerin Diana Sperling vor drei Wochen in einem mitreißenden Viertelfinale das „Ticket“ für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft sicherte, traten die jungen TSGlerinnen auch in Ketsch couragiert und kämpferisch auf.

Team A-JugendD.Sperling (M.)Hatte die Mannschaft um Jessica Oldenburg trotz eines großen Spiels noch unglücklich mit 27:31 (Halbzeit 12:13) verloren, so gaben sich die jungen Wismarer Handball-Damen im Spiel um Platz drei gegen Magdeburg – trotz eines teilweise 5-Tore Rückstands in der ersten Halbzeit – nie auf. Der Lohn: Ein 27:26-Sieg und eine großartige Bronzemedaille !

>> Exkurs: Schwerin und der Schachsport

Am 31.Januar 1911 erfolgte die Neugründung des „Schweriner Schachklubs“. Der erste „Schach-Verein“ in Schwerin war im Jahr 1859 gegründet worden und löste sich mangels Interessenten wieder auf.
Ein zweiter Schweriner „Schach-Verein“ konstituierte sich am 17.Mai 1878. Auch dieser stellte seinen „Spielbetrieb“ infolge der dürftigen Resonanz unter den Schwerinern wieder ein.
Im Jahr 1911 lud Schwerin dank des Engagements des „SSK“ zum 14.Schachkongreß in Mecklenburg ein. Der Schachsport hatte Schwerin nun endgültig „erobert“.
Heute bieten insbesondere u.a. die Vereine „Schachfreunde Schwerin von 1949“ und der „Sportverein Einheit Schwerin“ diesen mehr als interessanten Denksport in der Landeshauptstadt an !

>>> Ausblick: Landesjugendsportspiele 2008

Vom 28.Juni 2008 bis 29.Juni 2008 finden in Rostock die IX. Landesjugendsportspiele M-V statt. Für diesen sportlichen Höhepunkt haben 4200 Teilnehmer gemeldet. 3500 davon sind Sportlerinnen und Sportler aus unserem Bundesland. 700 Starter kommen aus anderen Bundesländern. Insgesamt haben 31 Sportfachverbände in 38 Sportarten ihre Wettkampfausschreibungen an die Vereine gegeben. Am Samstag, 28.Juni 2008, werden die Landesjugendsportspiele von 9.30 Uhr bis 10.00 Uhr auf dem Universitätsplatz Rostock im Beisein von LSB-Präsident Wolfgang Remer und Ministerpräsident Dr.Harald Ringstorff, zugleich Schirmherr der Veranstaltung, eröffnet.

T/F: M.Michels

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