Kehrseite des Frühlings: Millionen haben Heuschnupfen

KKH-Allianz gibt Tipps zur Vorbeugung – Infos zum Gesundheitswetter im Internet

Überall explodiert in diesen Tagen die Natur: Fliederbüsche tragen Kleider aus Tausenden von Blüten, Laubbäume rollen ihre frisch grünen Blätter aus und Rapsfelder blühen zitronengelb. Doch was für viele eine Phase herrlicher Naturereignisse ist, ist für andere die schlimmste Zeit des Jahres. Jeder Sechste in Deutschland leidet nach Schätzungen des Deutschen Allergie- und Asthmabundes unter einer Pollenallergie, auch Heuschnupfen genannt. Bei ihnen reagiert das Immunsystem auf eigentlich harmlose Stoffe, in diesem Fall Pollen, mit übermäßiger Abwehr.

Bei den einen lösen Pollen von Birke, Erle oder Pappel allergische Reaktionen aus, bei den anderen Sträucher wie Hasel, Getreide oder auch Kräuter. „Kommen bei Betroffenen die Blütenpollen mit den Schleimhäuten in der Nase oder an den Augen in Kontakt, treten verschiedene Symptome auf“, erklärt Sven Gäsert, Leiter des KKH-Allianz Servicezentrums in Schwerin. „Das reicht von Augentränen, Augenjucken, Dauerschnupfen und Niesattacken über verstopfte Atemwege, Atemnot und Asthma bis hin zu Hautekzemen, Neurodermitis und Magen-Darm-Beschwerden.“

Pollenallergien treten saisonal auf, also stets zur selben Jahreszeit. Noch immer sind die genauen Ursachen nicht geklärt. „Entscheidend ist aber, dass eine Pollenallergie rechtzeitig erkannt und konsequent behandelt wird“, rät Sven Gäsert. Denn: „Jeder dritte Patient, dessen Heuschnupfen unbehandelt bleibt, leidet später unter allergischem Asthma“. Den einen helfen Akupunktur oder Medikamente wie Antihistaminika und Kortison. Bei den anderen sorgt eine spezielle Immuntherapie für Erleichterung. Dabei wird den Betroffenen das jeweilige Pollenallergen in steigender Dosierung verabreicht, um eine Unempfindlichkeit gegen die betreffende Pollenart aufzubauen (so genannte Hyposensibilisierung). Diese Behandlung dauert in der Regel drei Jahre. Die Kosten dafür übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung. Versicherte müssen lediglich die gesetzliche Zuzahlung leisten.

Was Heuschnupfengeplagte beachten sollten:
– Fenster tagsüber geschlossen halten. In der Stadt sollte man zur Pollenzeit zwischen 6 und 8 Uhr lüften, in ländlichen Gebieten zwischen 19 und 24 Uhr. Dann ist die Pollenkonzentration in der Luft niedriger.
– Pollenschutzgitter an Schlafzimmerfenstern anbringen. Sie halten Flugsamen größtenteils ab.
– Täglich Staub samt Pollen von Teppichen saugen und von Möbeln feucht abwischen.
– Vor dem Schlafengehen Haare waschen, da sich darin Pollen verfangen können.
– Straßenkleidung nicht im Schlafzimmer ablegen.
– Beim Autofahren Fenster geschlossen halten. Das Lüftungssystem sollte mit einem Pollenfilter versehen sein, der einmal jährlich gewechselt werden sollte.
– Auf die Pollenflugvorhersage achten und während akuter, starker Pollenflugphasen längere Aufenthalte draußen vermeiden.
– Falls möglich, Urlaub während der Hochzeit der allergieauslösenden Pollen machen, zum Beispiel am Meer oder im Hochgebirge.

Aktuelle Informationen zum Pollenflug bietet die KKH-Allianz auf ihren Internetseiten: Unter kkh-allianz.de/gesundheitswetter können sich Interessierte auch allgemein über das Gesundheitswetter in ihrer Region schlau machen. Mit wenigen Klicks sieht man nicht nur, wann welche Pollen unterwegs sind, sondern auch, wie hoch die Sonnenbrandgefahr ist und welche Ozonwerte zu erwarten sind. Außerdem erfahren beispielsweise Menschen mit Bluthochdruck oder Migräne, ob die Wetterlage für sie eher günstig oder ungünstig ist.

Sven Gäsert

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