„Keine Sternstunde“ der Schweriner Demokratie

Zur gescheiterten Abwahl des Dezernenten H.Junghans …

„Eine Sternstunde der Schweriner Demokratie“ war die Abstimmung zur Abwahl des bisherigen Dezernenten H.Junghans wahrlich nicht.

Wieder einmal siegte parteipolitische Taktiererei über demokratische Vernunft !

Wenn die SPD-Fraktionsvorsitzende Manuela Schwesig von einem „Eklat“ („Nordmagazin“ vom 25.Februar 2008) spricht, nicht nur, was das Abstimmungsergebnis, sondern den ganzen Verlauf der gestrigen Sitzung der Schweriner Stadtvertretung betrifft, so ist das nur treffend.

44 Stadtvertreter sollten abstimmen; 33 hatten vorher für die Abwahl des Dezernenten Junghans votiert. Wenn bei der Abstimmung nur 23 tatsächlich für die Abwahl plädierten, so ist das ein politisches „Schmieren-Theater ersten Ranges“.
„Die Schweriner Stadtvertretung hat sich heute bis auf die Knochen blamiert !“, fügte Manuela Schwesig im „Nordmagazin“-Interview hinzu.

Doch nicht nur die Schweriner Politik dürfte weiteren Schaden nehmen, auch der Glaube an die Demokratie dürfte in der Bevölkerung weiter sinken.

Ein kleines Mädchen ist verhungert und weiterhin will keiner zuständig sein. Die „Eltern“ der kleinen Lea-Sophie hatten ja eine „schwere DDR-Kindheit“ (Wie einige überregionale Medienvertreter schnell bei der Sache waren …), Herr Junghans anscheinend ebenso und viele Stadtvertreter wohl auch.

Fehlverhalten wird immer nur den „Anderen“ zugeschrieben.

– Natürlich tragen die „Eltern“ die Hauptschuld am Tod des Kindes – ohne Wenn und Aber und sollten dafür mit aller Härte nach rechtsstaatlichen Maßstäben bestraft werden.

– Natürlich trägt Herr Junghans ganz klar die politische Verantwortung für die „verwaltungstechnischen Fehlentwicklungen“ im „Fall Lea-Sophie“ und muß die Konsequenzen ziehen.

– Natürlich hat der Schweriner OB mit seinen unmittelbaren Äußerungen nach dem Tod des kleinen Mädchens nicht nur verbale Ungeschicklichkeit bewiesen.

Aber, was ist mit den Stadtvertretern in Schwerin, die ebenfalls für Kürzungen im „Bereich Jugend und Soziales“ plädierten …

Können und dürfen sich diese Stadtvertreter aus ihrer Verantwortung stehlen und nur mit dem „Finger“ auf die „politischen Nachbarn“ zeigen ?

Und, kann sich das „soziale Umfeld“ der kleinen Lea-Sophie „ohne Schuld“ fühlen ?!

Die Schweriner Stadtvertretung hat jedenfalls gestern versagt.

Es ist ja nur ein kleines Mädchen qualvoll verhungert – und keiner hat`s gemerkt und ist „zuständig“.

Reiches Deutschland ?

Armes Deutschland und noch ärmeres Schwerin !

Marko Michels

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