Konjunkturmaßnahmen stützen die Stimmung

Aktuelle Frühjahrskonjunktur im HandwerkDie aktuellen Konjunkturdaten für das Handwerk im Kammerbezirk Schwerin* liegen vor. Wie kaum anders zu erwarten war, schlägt die insgesamt schlechtere Stimmung in der Wirtschaft nun auch auf das Handwerk im Kammerbezirk Schwerin durch. Aber die Lage zeigt sich mit einem Geschäftsklimaindex von -4,8 Punkten noch sehr entspannt. Vom Stimmungstief des Frühjahrs 2003 mit einem Index von -38 ist das Handwerk weit entfernt.

Geschäftslage: durchwachsen
Überwiegend beurteilen die Betriebe ihre derzeitige geschäftliche Lage aber immer noch als gut bis befriedigend. Aber nahezu  ein Drittel der Befragten
bezeichnet sie bereits als schlecht (Vorjahr: 28%). Negative Äußerungen zur derzeitigen Geschäftslage kommen insbesondere aus dem Nahrungsmittelhandwerk (42,3%), während sich die Einschätzungen der Geschäftslage als schlecht im Kfz-Gewerbe (33,3%) im Vergleich zum Vorjahr erheblich verringert haben (2008: 50%). Hier machen sich eindeutig die positiven Wirkungen der Umweltprämie aus dem ersten Konjunkturpaket der Bunderegierung bemerkbar. Am besten zeigt sich die Stimmung im Vergleich aller Gewerke im Ausbaugewerbe.

Kfz: Umsatzsituation verbessert
Bei der Umsatzsituation ist der Einbruch insgesamt stärker als bei der Einschätzung der Geschäftslage. Mehr als 60% der Befragten meldet gesunkene Umsätze (Vorjahr: 49%). Am stärksten ist der Bausektor von Umsatzeinbrüchen betroffen (69,1%). Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 57%. Über gestiegene Umsätze im zweistelligen Bereich berichtet lediglich die Kfz-Branche. Während im Vorjahr kein einziger befragter Betrieb aus dieser Branche Umsatzsteigerungen angeben konnte, sind es in der aktuellen Umfrage 20,8%. Auch hier zeigen sich eindeutig stimulierende Effekte der Umweltprämie.

Beschäftigungssituation: stabil
Die Beschäftigungssituation im Handwerk kann insgesamt als stabil bezeichnet werden, bei den Gesundheitshandwerken (19,2%), im Kfz-Bereich (16,6%) sowie im Bausektor (13,9%) haben die Anteile der Betriebe, die eine Reduzierung ihrer Belegschaft zum Vorquartal angeben, leicht zugenommen.

Preisentwicklung: entspannter
In bezug auf die Einkaufspreise macht sich in der aktuellen Umfrage eine leichte Entspannung bemerkbar. Der Anteil der Betriebe, die über gestiegene
Einkaufspreise, zum Beispiel für Energie, Material oder Rohstoffe klagen, ist im Vergleich zum Vorjahr (70%) auf 48,5% gesunken. Im Gegenzug berichten sogar 8,2% der Betriebe, dass Einkaufspreise gesunken sind. Im Vorjahr konnten dies nur 2%. Hier werden in erster Linie die gesunkenen Energiepreise wirksam. Ein ähnliches Bild zeigt sich im Blick auf die Verkaufspreise. Während im Vorjahr 21% der Betriebe ihre Verkaufspreise den gestiegenen Belastungen anpassen mussten, sind es jetzt nur noch 12,5%. 18,9% der Betriebe haben ihre Preise sogar gesenkt (Vorjahr: 11%).

Investitionsklima: unverändert
Ein beinahe unverändertes Gesamtbild im Vergleich zum Vorjahr liefert die Frage nach dem Investitionsverhalten in den letzten drei Monaten. In der
Kfz-Branche macht sich eine Konsolidierung bemerkbar: Der Anteil der Betriebe, deren Investitionen gesunken sind, hat sich von 62% auf 33,3% reduziert.

Blick in die Zukunft: gelassen
Welche Erwartungen äußern die befragten Handwerker mit Blick auf das kommende Quartal? Mit 29,1% ist der Anteil derer, die eine Verschlechterung ihrer
Geschäftslage erwarten, zwar höher als im Vorjahr (18%), aber die Mehrzahl geht von einer besseren oder zumindest gleichbleibenden Situation aus. Vor allem bei den Bau- und Ausbaubetrieben zeigt sich mit 20,7 bzw. 24,6% eine vergleichsweise hohe Zahl an optimistischen Erwartungen für eine Verbesserung der eigenen Lage. Hier wirken sich die Erwartungen an die im Rahmen des zweiten Konjunkturpaketes bereitgestellten Mittel für Investitionen in die kommunale Bildungs- und Infrastruktur aus.

Im Vergleich dazu sind die Erwartungen im Kfz-Gewerbe verhaltener: Lediglich 8,3% gehen von einer weiteren Verbesserung aus, eine Verschlechterung befürchten hingegen 37,5%. Der Zeitpunkt der  Befragung lag allerdings noch vor der Zusage der Bundesregierung, die Ausgabe der Umweltprämie zu verlängern, so dass sich hier inzwischen wieder ein anderes Bild zeigen dürfte.

Fazit
Das Handwerk im Kammerbezirk Schwerin trotzt der Krise und zeigt große Stabilität. Auch für die Sicherheit von Arbeits- und Ausbildungsplätzen in der Region ist dies ein positives Signal. Mit Blick auf die Weltlage wirkt es sich für das Handwerk im Kammerbezirk jetzt als Plus aus, dass viele Geschäftsfelder in
keiner direkten Abhängigkeit zur Entwicklung in der Exportindustrie stehen.

Die aktuelle Umfrage zeigt aber auch, dass die bereits angelaufenen und die angekündigten Maßnahmen aus den beiden Konjunkturpaketen die Stimmung stützen.
„Wir begrüßen es sehr, dass die Konjunkturmaßnahmen von Bund und Land auch das Handwerk unmittelbar berücksichtigen, vor allem durch die zusätzlichen Investitionsmittel für die Kommunen“, bewertet Kammer-Hauptgeschäftsführer Edgar Hummelsheim die aktuelle Situation.
„Die Kommunen sollten diese Mittel jetzt sinnvoll nutzen, vor allem für die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude und der Steigerung von
Energieeffizienz. Denn dies wird auch eine Vorbildwirkung auf den gewerblichen und privaten Bereich haben, so dass wir die Krise nutzen können, den
Energieverbrauch  nachhaltig und langfristig zu senken, Kosten zu sparen und positive Umwelteffekte zu erzielen.“

* Zum Kammerbezirk Schwerin gehören aktuell 7.594 Handwerks- und handwerksähnliche Betriebe in den kreisfreien Städten Schwerin und Wismar und in den Landkreisen Ludwigslust, Parchim Nordwestmecklenburg und Güstrow. An der Befragung haben 325 Betriebe teilgenommen.

Petra Gansen, Handwerkskammer Schwerin
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Die Handwerkskammer Schwerin im Internet: www.hwk-schwerin.de

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